Skandinavienrundfahrt
Seen, Wälder, Tundra und Fjorde

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19.06.2022

Vom Svartisen Gletscher bis zum Dalsnibba


Das war's dann mit der Mitternachtssonne. Die neue Woche begann wie die alte endete. Zwar konnten wir den Svartisen Gletscher am Morgen erkennen, aber wenig später konnte man die gegenüber liegenden Seiten der Fjorde nicht mehr sehen.

Es ging durch kleinere und mittlere Tunnel zur ersten Fähre auf der RV17, die uns von der Insel Esoya nach Ågskardet brachte.

Wir kamen an Plätzen und Aussichtspunkten vorbei, bei denen wir bei schönem Wetter hätten nicht widerstehen können, eine Rast oder zumindest einen Fotostopp einzulegen. Wenn wir uns die wenigen Fotos anschauen, die wir gemacht haben, hat man den Eindruck, es seien Schwarzweißaufnahmen.

Auf der nächsten Fähre überquerten wir wieder den Polarkreis Richtung Süden. Obwohl es windig, kalt und nass war stürmten alle Passagiere bei der Überquerung aufs Außendeck, um die obligatorischen Fotos zu schießen.

Wieder ging es an Fjorden vorbei, durch Tunnel und über eine Passstraße mit fast 350 m Höhe zur 3. Fähre an diesem Tag.

Wir warteten erst einmal vergeblich. Der Maschinist der Fähre erkrankte und so schnell konnte kein Ersatzmann herbeigeschafft werden. Warten war angesagt.
Nach ca. 4 Stunden hatten wir es dann geschafft, ans andere Ufer zu gelangen. Unseren Übernachtungsplatz fanden wir am Bootshafen in Sandnessjøen. Entgegen unseren sonstigen Gewohnheiten verließen wir an diesem Abend erst gar nicht unser Womo - es regnete nur. Außer für das folgende Bild.

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Am Morgen war das Wetter keinen Deut besser. Die Chancen waren sehr gering, dass es sich in den nächsten Tagen bessern würde. Von den eigentlich sehr schönen Fährfahrten die noch anstanden, würden wir wenig haben; denn bei dem permanenten Regen würden wir auch auf der Fähre das Wohnmobil nicht verlassen. Wofür also das Geld aus dem Fenster werfen? Des weiteren ist auch das Fahren auf der sehr schmalen Straße bei Regen sehr anstrengend. Wir entschieden uns, die Uferstraße zu verlassen und unsere Reise auf der besser ausgebauten E6, die mehr im Landesinneren verläuft, fortzusetzen.


Das Wetter war natürlich auch auf dieser Strecke nicht besser. Die allermeiste Zeit war der Scheibenwischer in Dauer- und Intervallbetrieb. Das ging so, mit einer kurzen Verschnaufpause, bis in die Nähe des Snåsavatnet Sees, der unser Tagesziel wurde.
Über große Strecken verlief die Fahrt durch das Tal des Namsen, eines breiten Flusses, der rechts und links von hohen, bewaldeten Bergen gesäumt wird und sich teils ruhig dahin fließend, teils rasend über Stromschnellen ergoss und sich dann als breiter See präsentierte.

Etwa 20 km vor unseren Ziel ging es links zum Fornofoss. Hier stürzt sich der Sandøla über viele Klippen ca.105 m in die Tiefe. Da es für den Augenblick aufgehört hatte zu regnen, nutzten wir die Chance und statteten ihm einen Besuch ab.

Den Abend und die Nacht verbrachten wir in dem kleinen Ort Snåsa.
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Gestartet sind wir am Morgen bei schon gewohnten Wetter: Nieselregen. Es ging auf der 763 am südlichen Ufer des Snasavatnet Richtung Trondheim. Unseren ersten Stopp legten wir nach ca. 25 km bei den Felsritzungen von Bola ein. Die aus der Jungsteinzeit stammenden Felszeichnungen zeigen, neben anderen Ritzungen, ein gut erkennbares Rentier und Fragmente eines Bären.

Bei Steinkjer erreichten wir wieder die E6. Nur etwa 800 m abseits der Straße liegt auf einer Anhöhe die Alstadhaug Kirke. Ihre Anfänge reichen bis ins 1100 Jahrhundert zurück. Die ältesten noch erhaltenen romanischen Teile stammen aus dem 1200 Jahrhundert.



Innerhalb des Kirchhofs befindet sich der riesige Olvishaugen, ein Grabhügel aus vorchristlicher Zeit.

In Trondheim angekommen bezogen wir Quartier auf dem Wohnmobilstellplatz. Hier sprach uns ein Ehepaar an, das die durch die Corona-Pandenie unvollendete Panamericana Tour 2018/19 mitgefahren ist. Es sind sicherlich die wenigsten Wohnmobilfahrer die solche Reisen unternommen haben und trotzdem scheinen sich die Wege immer wieder zu kreuzen. Es war ein langes und schönes Gespräch, bei dem tolle Erinnerungen aufflackerten.


Der Stadtrundgang in Trondheim führte uns zunächst am Fischmarkt vorbei (leider schon geschlossen), dann über den Torget (Marktplatz), hin zum Nidaros Dom. Das gigantische Bauwerk zu beschreiben, führt an dieser Stelle zu weit und außerdem kann das Wikipedia viel besser.

Angefangen hat es im Jahre 1035 mit einer kleinen Holzkirche, die schon bald durch eine Steinkirche ersetzt wurde. Nach vielen An- und Umbauten, Bränden und wieder aufbauen, erhielt die Kirche nach intensiver Renovierung im Jahre 2001 ihr heutiges Aussehen.

Über die Gamle Bybro, erbaut im Jahre 1681 und damit die älteste Brücke Trondheims und ihren angrenzenden bunten Lagerhäusern ging es wieder in Richtung unseres Wohnmobils, nicht ohne zwischendurch an einem guten Restaurant einzukehren.

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Der Wetterbericht von Donnerstag geht etwa so: Als wir gegen 10 Uhr starteten war es fast trocken. Der Scheibenwischer konnte im Intervallmodus betrieben werden. Zwischendurch konnte er für ein paar Minuten sogar ausgeschaltet bleiben und die Sonne zeichnete zaghaft weiche Schatten auf den Asphalt. Nach wenigen Augenblicken war der Spuk schon wieder vorbei und ein kräftiger Schauer setzte ein. Das ging so weiter bis wir unser Tagesziel Leira auf der Insel Tusna erreicht hatten und auch dann wurde es nicht besser.
Und! Was gab es sonst noch zu berichten? - Auf der Strecke durchfuhren wir 8 Tunnel und nutzten eine Fähre.

Wir standen dort mutterseelenallein an einem Bootsanleger und hofften auf ein besseres Morgen
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Hurra, es gibt noch eine Sonne! Freitagmorgen strahlte sie vom Himmel. Noch vor dem Frühstück schoß ich schnell ein paar Fotos von dem schönen Fleckchen Erde, wo wir die Nacht verbracht hatten. Ich traute dem Frieden nicht.

Nach dem Frühstück ging es nach Ålesund. Noch bevor wir um die Mittagszeit die Stadt erreicht hatten, war es mit den schönen Wetter auch schon wieder vorbei.
Ålesund ist eine kleine Stadt im Südwesten Norwegens. Vergleicht man die Umrisse Skandinaviens mit einem springenden Löwen, findet man Ålesund genau dort, wo man die Ohren des Löwen vermuten würde.
Nachdem 1904 die Holzhäuser einem Großbrand zum Opfer fielen, wurde sie mit Unterstützung des deutschen Kaisers im Jugendstil wiederaufgebaut.
Wir starteten unseren Stadtrundgang in einer Regenpause, konnten aber nicht verhindern, dass, als wir nach etwa eineinhalb Stunden unser Wohnmobil wieder erreichten, völlig durchnässt waren.





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Zum Wetter nur soviel: Es wurde deutlich besser. Das Motto der letzten beiden Tage der Woche lautete: Der Weg ist das Ziel.
Nachdem wir die morgendlichen Hausarbeiten erledigt hatten, ging es von Ålesund zunächst etwa 100 km zurück bis nach Andalsnes. Dort beginnt die Straße RV63, auf deren Verlauf zwei besonders schöne Streckenabschnitte liegen.
Etwa 20 km südöstlich von Andalsnes beginnt die RV63 und nennt sich nun Trollstigen. Nach einigen Kilometern und zwei engen Kehren erreichen wir einen Parkplatz und stehen vor der mächtigen Trollveggen. Sie ist mit rund 1800 m die höchste Steilwand Europas. Schon von Parkplatz aus beeindrucken zwei mächtigen Wasserfälle, die sich über mehrere hundert Meter in die Tiefe stürzen.

Nachdem die obligatorischen Fotos gemacht waren, begann der eigentliche Aufstieg. In 11 teils sehr engen Haarnadelkurven schraubt sich die Straße bis auf 680 m und überwindet dabei eine Höhendifferenz von 405 m. Wir standen nun unmittelbar an der Abbruchkante, von der sich der Stigfossen, der mächtigere der beiden Wasserfälle, 320 m tief stürzt.

Von einem toll ausgebauten Panoramaweg ist der Verlauf der Straße mit ihren 11 Kehren schön zu sehen.

Weiter ging es bis auf eine Passhöhe von 870 m. Hier herrschte noch immer, Mitte Juni, tiefer Winter.

Während beim Aufstieg Steigungen bis zu 12 % überwunden werden mussten, verlief der Abstieg viel sanfter. Im Verlauf der Straße legten wir noch einen Fotostopp am Gutbrandsjuvet ein. Hier zwingt sich der Valldøla spektakulär in enge Schlucht.

Nach weiteren 20 km erreichten wir den Tåfjord, wo wir direkt am Wasser einen tollen Übernachtungsplatz fanden.

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Zur Fähre über den Fjord waren es noch ungefähr 5 km. Die Fähre ist Teil der RV63. Die Straße steigt langsam an, bis sie etwa 6 km vor Geiranger ihren Höhepunkt mit 620 m erreicht hat. Sie nennt sich jetzt Ørnevegen (Adlerwege), weil in dieser Gegend Adler ihre Brutstätte haben. Die Straße wurde erst 1955 fertiggestellt. Bis dahin konnte Geiranger im Winter nur über den Seeweg erreicht werden.

Von der Passhöhe hatten wir den ersten Blick auf den Geiranger Fjord und das Dorf. Es ging in 11 sehr engen Kehren und mit einem durchschnittlichen Gefälle von mehr als 10 % wieder zurück auf Meereshöhe.



Geiranger besteht aus vielleicht 2 Dutzend Privathäusern, einer Kirche, mehreren Hotels, Anleger für Kreuzfahrtschiffe und Fähren, einem Wasserfall und ganz viel Parkplatz. Seinen Bekanntheitsgrad verdankt das Dorf seiner einmaligen Lage am Ende des gleichnamigen Fjords.

Wir parken unser Wohnmobil und machten mit der Fähre einen Ausflug auf dem Fjord nach Hellesylt. Von den teils noch schneebedeckten, steilen Berghängen, die den Fjord an beiden Seiten begrenzen, stürzen unzählige Wasserfälle herab. Die Sieben Schwestern und der Bräutigam sind nur die spektakulärsten.



In den steilen Hängen waren noch einige Bauernhöfe zu sehen, die teils bis in die 1960er Jahre betrieben wurden.

Wieder zurück in Geirang begann der anstrengendste Teil der heutigen Route. Es ging auf den Geirangervegen und den Nibbevegen wieder über viele Kehren bergauf zum Dalsnibba. Der Aussichtspunkt liegt auf ca. 1450 m Höhe und bietet ein atemberaubendes Pamorama und einen tollen Blick auf den Geirangerfjord. Hier oben haben wir für die folgende Nacht unsere Zelte aufgeschlagen.



Eine nette Begegnung muss noch erwähnt werden: wir waren gerade oben auf dem Dalsnibba angekommen und suchten noch einen geeigneten Platz, entdeckten uns schon Gudrun und Dietmar, ein Ehepaar, das vor zwei Jahren mit uns die Reise durch das südliche Afrika gemacht hatte. Es gab natürlich viel zu erzählen.
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