Skandinavienrundfahrt
Seen, Wälder, Tundra und Fjorde

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12.06.2022

Vom Nordkap bis zum Svartisen Gletscher


Als wir pünktlich um 0 Uhr an die Abbruchkante des Nordkap spazierten, hingen über uns schwere dunkle Wolken, aber man konnte erkennen, dass die Sonne noch deutlich über dem Horizont stand. Es war nicht wie erhofft, aber auch nicht wie befürchtet. Es kommt ein neuer Tag und damit eine neue Chance.

Wir waren bei Weitem nicht die Einzigen, die auf dem Nordkap die Mitternachtssonne erwarteten und anschließen die Nacht auf dem 306 m hohen Felsen verbrachten. Die Nacht wurde richtig stürmisch. Der Wind wurde eisig und rüttelte ununterbrochen an unserem Wohnmobil. Aber irgendwann gewöhnten wir uns daran, zogen die Decke über beide Ohren und fanden unseren verdienten Schlaf.

Am Morgen erwartete uns ein schöner weiß blauer Himmel. Das Außenthermometer zeigte zwar nur magere 4,5 °C an, aber die Sonne hatte schon so viel Kraft, dass sie das Innere unseres Womo's in kürzester Zeit angenehm temperierte. Nach dem Frühstück ging es bei schönstem Wetter wieder talwärts. Erster Anlaufpunkt war Skarsvag, ca. 20 km südwestlich des Nordkaps gelegen. Der kleine Ort mit etwa 60 Einwohnern bezeichnet sich als das nördlichste Fischerdorf der Welt. Vom Dorf aus wollten wir den knappen Kilometer bis zum Kirkeporten wandern. Leider fing es an zu regnen und der Weg wurde steil und glitschig. Das nachfolgende Bild stammt von unserer Skandinavientour 2008.

Die echte Dorfkirche ist aber fast ein genau so schönes Motiv.

Wir brauchten Frischwasser und erinnerten uns daran, dass wir auf unserer ersten Skandinavientour immer eine saubere Wasserstelle an den Friedhöfen gefunden hatten. Also ging es an den Friedhof der Inselhauptstadt Honnigsvag, wo wir auch sofort fündig wurden.

Anschließend machten wir noch einen Spaziergang durch die Stadt und besuchten eine Galerie einer vor Jahren aus Franken ausgewanderten Künstlerin. Wir konnten nicht widerstehen und kauften uns für wenig Geld 3 kleine Reproduktionen ihrer Kunstwerke.

Honnigsvag selber hat relativ wenig zu bieten. Hier legen die großen Kreuzfahrtschiffe an, damit die Passagiere von hier aus mit dem Bus das Nordkap besuchen können. Honnigsvag ist auch eine Station der Hurtigruten.

Anschließend ging es noch 100 km nach Süden, wo wir in der Nähe der Ortschaft Olderfjord einen schönen Stellplatz fanden.

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Die E6 führte uns von Olderfjord nach Südwesten Richtung Alta. Von Meereshöhe ging es kontinuierlich bergauf bis auf etwa 380 m. Schnell ließen wir die Baumgrenze unter uns. Immer größere Flächen wurden noch vom Schnee des letzten Winters bedeckt und vereinzelt lag noch eine dicke Eisschicht auf den Seen. Den wenigen Sträuchern war der Frühling kaum anzumerken.

Immer wieder kommen wir selbst in dieser abgelegenen Gegend an Siedlungen vorbei. Wir wundern uns darüber, was die Menschen in dieser Abgeschiedenheit hält, in der selbst jetzt in Juni der Schnee noch das Landschaftsbild bestimmt.

Wenige Kilometer vor Alta ging es wieder bergab und mit jedem Meter, den wir dem Meeresspiegel näher kamen wurde die Natur üppiger.

In Alta stand zur Abwechslung wieder ein UNESCO Weltkulturerbe auf dem Programm. Auf dem Freigelände des Alta Museums befinden sich steinzeitlichen Felszeichnungen, deren Alter auf 2 bis 7 Tausend Jahre geschätzt wird. Ein kleiner Teil der Zeichnungen ist farblich nachgezeichnet, um sie für die Besucher besser sichtbar zu machen.



Der größere Teil wurde aber nur von den sie bedeckenden Moosen und Flechten befreit. Die Bilder sind daher nur sehr schwer zu erkennen. Bei der Suche nach den Zeichnungen hat uns eine sehr gut gestaltete Broschüre in deutscher Sprache unterstützt.

Unseren Übernachtungsplatz fanden wir ca. 20 km nordwestlich von Alta in Talvik, einem kleinen Fischerdorf am Altafjord.

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Mittwochmorgen war noch nicht ganz klar, wie unsere weitere Reiseroute verlaufen wird. Die Brücke über den Fluss Badderelva bei Kvænangen ist am 31. Mai eingeknickt und hat Norwegen in zwei Teile geteilt. Um von Alta nach Tromsø zu gelangen muss man seit dem einen Umweg von rund 600 km über Finnland in Kauf nehmen.

Im Laufe des Vormittags starteten wir in Richtung Westen und hofften darauf, dass ,wie versprochen, die Behelfsbrücke in den nächsten 24 Stunden in Betrieb gehen wird. Nach kurzer Zeit kamen uns vermehrt schwere LKWs entgegen, was in uns die Hoffnung wachsen ließ, dass die Strecke wieder frei sei. Und richtig, als wir die Schadstelle auf der E6 erreicht hatten, ging es zügig über die Behelfsbrücke weiter Richtung Westen.



Ansonsten war die Fahrt wieder ein Wechselspiel zwischen Fjorden und Bergstrecken, auf denen noch rechts und links der Straße große Schneefelder zu sehen waren.



Nur das Wetter spielt weiterhin nicht so mit wie erhofft. Die Temperaturen lassen zu wünschen übrig und auch mit einem Blick auf die Mitternachtssonne hatten wir bisher kein Glück.

Für den Abend und die Nacht standen wir am Fähranleger in Olderdalen um am kommenden Morgen von hier aus auf die Lyngenhalbinsel zu gelangen.
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Donnerstag und Freitag dieser Woche brachten uns ein gutes Stück nach Westen. Von Olderdalen ging es zunächst mit der Fähre auf die Lyngen-Halbinsel.

Nach einem Ausflug an die nördliche Spitze der Halbinsel ging es mit der Fähre weiter über den Ullsfjorden nach Tromsø.



Die Stadt hat knapp 80000 Einwohner und ist ein wichtiger Fischereihafen. Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten haben wir bei unserem letzten Besuch in der Stadt bereits kennengelernt. Wir beschränkten uns auf einen Bummel durch die Altstadt und fanden ein ausgesprochen gutes Restaurant, in dem wir uns verwöhnen ließen.

Ursprünglich wollten wir die Nacht in der Stadt verbringen, aber 29 € für die Nacht auf einem wenig ansprechenden Parkplatz waren uns dann doch ein wenig zu viel. Nach dem Restaurantbesuch fuhren wir noch einige Kilometer nach Süden und fanden am Ramfjorden einen viel schöneren und dazu noch kostenlosen Platz.

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Durch eine teils noch sehr winterliche Landschaft ging es nach Narvik. Die Stadt ist der Umschlaghafen für das im schwedischen Kiruna gewonnene Eisenerz. Wir nutzten sie zum Auffüllen unseres Kühlschranks und Tanks.

Nach weiteren 40 Kilometern bezogen wir Quartier auf einem schön gelegenen Campingplatz unmittelbar am Wasser. Das Wetter der letzten Tage war nicht gerade das, das man sich für eine Reise wünscht. Die Farbe grau bestimmte alles. Wenn doch einmal ein Loch in der Wolkendecke sichtbar wurde, griffen wir sofort zum Fotoapparat und zur Kamera um das Ereignis festzuhalten. Eine Mitternachtsonne blieb uns bis jetzt vorenthalten, aber nachdem wir Narvik hinter uns gelassen hatten, strahlte der Himmel immer blauer. Vielleicht klappt es ja heute.
Der Himmel blieb zwar blau, aber die Berge standen dem Blick auf die Sonne im Wege. Wir konnten nur an dem angestrahlten, der Sonne gegenüber liegendem Berg erkennen, dass um Mitternacht die Sonne noch nicht hinter dem Horizont verschwunden war.



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Ein halber Tag blauer Himmel muss uns wohl reichen.
Als wir am Morgen aufwachten, dominierten schon wieder die Wolken und als wir die Tagesetappe starteten regnete es auch noch.
Es ging quer durch die Inselwelt südlich der Lofoten. Abwechslung brachten die imposanten Brückenbauwerke, zahllose Tunnel, eine große Baustelle und eine Fährfahrt. Der Regen ließ nicht nach; er wurde stärker.

In Fauske angekommen legte der Regen ein kurze Pause ein und es fielen sogar einige Sonnenstrahlen bis zum Boden. Aber während unseres kurzen Spaziergangs durch den Ort war es schon wieder damit vorbei.

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Am letzten Tag der Berichtswoche ging es bei Sonnenschein zunächst 35 ķm weiter Richtung Bodo, bevor wir links in die RV 17 einbogen. Die RV 17 ist eine der schönsten Touristenstraßen der Welt. Sie führt an den Hängen der Fjorde vorbei, durch zahllose kurze und richtig lange Tunnel und an vielen Sturzbächen und Wasserfällen vorbei nach Trondheim.
Nach 12 km auf der RV 17 kamen wir am Saltstraumen vor bei. Der Saltstraumen ist laut Informationstafel der weltgrößte Gezeitenstrom. Durch seine engste Stelle pressen sich mehr als 150 Millionen Kubikmeter Wasser pro Gezeitenzyklus. In den dabei entstehenden Strudeln finden die Angler und Möwen reiche Beute.

Wieder am Parkplatz angekommen sahen wir einen jungen Mann, der gerade dabei war sein Wohnmobil aufzubocken um einen Reifen zu wechseln. Wir boten Hilfe an und konnten mit unserem Kompressor auch helfen. Er bedankte sich ausgiebig und wir meinten, dass wir auch dankbar wären in einer unangenehmen Situation Hilfe zu bekommen.
Wir ahnten nicht, wie schnell das nötig wurde. Nach weiteren 50 km auf der RV 17 sah ich unmittelbar links neben der Straße einen wunderschönen Wasserfall, der natürlich fotografiert werden musste.

Ich bog rechts auf einen kleinen Parkplatz ein, nahm die Kurve etwas eng und rutschte mit dem rechten Hinterrad in die Straßenrinne. Schon war es passiert.
Nach einigen Minuten hielten zwei Motorradfahrer aus Chemnitz und mit ihrer Hilfe wurde ich nach einer guten Stunde aus meiner misslichen Lage befreit. Sie waren für uns so etwas wie zwei Straßenengel.





Nach weiteren 100 km schlossen wir den Tag auf einem Parkplatz am Ufer des Holandsfjorden direkt gegenüber dem Svartisen Gletscher ab. Bei unserer Ankunft war vom Gletscher aber nichts zu sehen, so stark regnete es wieder.

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