Landschaften und Tiere des südlichen Afrikas

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18.03.2020 Neuwied

9. Woche: Von Golden Gate National Park bis Johannesburg





Wir sind nun schon drei Tage zu Hause und versuchen uns in der Corona Krise einzurichten. Oder sollte man besser von einer Klopapier Krise sprechen.?
Vieles erscheint uns noch immer surreal und ungewohnt, aber wir müssen uns wohl daran gewöhnen.
Die Woche begann noch einmal wie gewohnt: Nach dem Frühstück ging es vom Golden Gate Nationalpark auf eine 330 km lange Tour gegen Norden, nach Heidelberg. Im Park kurvten wir noch über zwei Scenic Routes, die uns bis auf über 2100 m Höhe führten und auf denen wir noch einmal die bizarren Felsformationen des Golden Gate bestaunen durften. Einige Zebras und Antilopen verabschiedeten uns noch aus Afrika.







Die Strecke bis Heidelberg war ziemlich eintönig und langweilig. Es war auch so, dass unsere Gedanken sich langsam in Richtung zu Hause bewegten.
Der Stellplatz nahe Heidelberg befand sich auf einer Game Farm. Der Platz war sehr gepflegt und großzügig und sicher einer der schönsten, die wir auf dieser Reise besuchten.
Leider blieb uns nur sehr wenig Zeit, dies zu genießen; denn die Koffer mussten gepackt und das Wohnmobil abgabebereit gemacht werden.
Am Abend saßen wir ein letztes Mal in kleiner Runde am Grillfeuer zusammen und vernichteten die letzten alkoholischen Vorräte.











Es waren am Dienstag noch ca. 90 km bis zur Maui Station in Johannesburg zu fahren. Wir mussten uns bei dichtem Berufsverkehr über vier- bis sechsspurige Autobahnen an unser Ziel kämpfen.



Die Abgabeprozedur war schnell und problemlos.



Um 10 Uhr saßen alle bereits im Bus, der uns auf einer Rundfahrt durch Soweto die Bedeutung dieses Stadtteils für das gesamte Land näher brachte.







Soweto entstand in der Mitte des 20. Jahrhunderts als Siedlung für die schwarze Arbeiterschaft, die durch die Apartheidsgesetze gezwungen wurde außerhalb der Stadt zu leben. In den 70er und 80er Jahren hatten die hier lebenden Menschen einen erheblichen Anteil daran, dass das Apartheitssystem zusammenbrach.
Heute leben etwa 3 Millionen Menschen, noch immer überwiegend dunkler Hautfarbe, in diesem Stadtteil. Soweto ist beileibe kein reines Arbeiterviertel mehr, sondern eine bunte Gesellschaft mit viel Selbstbewusstsein. Hier steht das größte Krankenhaus Südafrikas, es gibt Theater, Universitäten und gute Schulen. Es gibt, neben modernen Siedlungen und Villen reicher Afrikaner, aber auch weiterhin viele sogenannte „Informelle Siedlungen“ (Slums).







Auf dem Congress of the People kam es am 26. Juni 1955 in Kliptown zur Verabschiedung eines Antiapartheid-Papieres, Freedom Charter genannt, das künftig eine zentrale Grundlage im Ringen um die Gewährleistung bzw. Wiederherstellung von Menschenrechten im Land bildete.







Bevor es zum Flughafen ging, kehrten wir bei „Mama Lindi“ ein. Die Frau, die während der Apartheit hier mit ihrem Mann ein kleines Geschäft führte, wurde während der Unruhen mehrfach geplündert. Sie machte aus der Not eine Tugend und fing an, für andere zu kochen. Daraus wurde ein kleines florierendes Restaurant, in denen sie heute für Touristen leckere afrikanische Gerichte zubereitet. In den alten Wohnräumen hat sie ein kleines Museum eingerichtet, in dem sie zeigt, wie ihre Familie früher leben musste.















Rund eine Stunde später trafen wir am Flughafen von Johannesburg ein. Befürchtungen, dass uns irgendwelche Beschränkungen oder sonstige Maßnahmen wegen der Corona Krise behindern würden, trafen nicht ein. Kurz nach 20 Uhr Ortszeit startete die Boeing 747 auf ihre fast 9000 km lange Reise quer über den Afrikanischen Kontinent.



Pünktlich um 5.30 erreichten wir Frankfurt. Auch hier lief alles wie gehabt. Aussteigen, durch die automatische Passkontrolle gehen, Gepäck abholen, Flughafen verlassen. Außer auf dem Bahnhof, wo die Deutsche Bahn für Verwirrung sorgte, lief alles normal. An der Anzeigetafel wurde ein Zug mit den Stationen Köln, Essen, München angezeigt. Auf den Waggons stand Darmstadt, München. Aber wir haben uns sagen lassen, das sei bei der Bahn normal.
Unser Freund Jost holte uns in Montabaur ab und brachte uns sicher nach Hause. Damit ging unsere wirklich traumhafte Reise durch das südliche Afrika zu Ende.



Mit dem Wohnmobil legten wir eine Strecke von 11552 km zurück und reisten dabei durch Südafrika, Botswana, Simbabwe und Namibia. Wir sahen fantastische Landschaften. Wir erlebten heiße Tage und sehr kühle Nächte. Wir beobachteten Tiere, die man sonst nur aus dem Zoo oder dem Fernsehen kennt und wir trafen ausschließlich nette Menschen.

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