Landschaften und Tiere des südlichen Afrikas

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15.03.2020 Golden Gate National Oark

8. Woche: Von Oudtshoom bis Golden Gate National Park





In Deutschland herrscht Corona-Hysterie und bei uns bläst der Wind ununterbrochenen von Meer her. Ansonsten geht es uns gut. Begrüßt wurden wir in der neuen Woche von dieser kleinen Echse. Was hier auf dem Bild groß und deutlich erscheint, war in der Wirklichkeit gerade einmal 2 bis 3 cm groß.



Am Montag starteten wir zunächst weiter in nördliche Richtung. Ziel waren die Cango Caves. Ein riesiges Höhlensystem, das sich über viele Kilometer durch den Berg zieht. Die unterirdische Pracht zu beschreiben ist nur schwer möglich, daher hier einige Bilder die sicher viel mehr aussagen.























Von dort ging zurück bis nach Oudtshoorn und dann weiter über die N12 und N2 Richtung Knysna. Die Straße führt über den 800 m hohen Outeniqua Pass. Die Landschaft und die Aussichten auf das Gebirge sollen sehr schön sein. Wir hatten allerdings eine maximale Sicht von 50 m. Auch auf dem Rest der Strecke wurde das Wetter nicht wirklich besser. Erst als wir Knysna erreicht hatten, hörte es zumindest auf zu regnen.



Knysna ist eine kleine Stadt, die an einer Ausbuchtung des Knysna Rivers kurz vor seiner Mündung in den Indischen Ozean liegt. An der Waterfront mit vielen netten Restaurants und Geschäften, die all das verkaufen was man nicht braucht, gönnte ich mir eine leckere Fischsuppe und Inge sich ihr Lieblingsessen: Garnelen.



Im Hafen liegen Dutzende teils stolzer Segel- und Motorjachten, die den Reichtum ihrer Besitzer erahnen lassen. Anschließend ging es einige Kilometer zurück zu unserem Campground, wo wir auf einer schmalen Landzunge, die rechts und links von tosenden Wellen umspült wurde, unser Quartier bezogen. Der Dienstagmorgen war auch nicht besser. Aber die Delfine gaben nur etwa 100 m von uns entfernt in der rauen See ein Intermezzo. Nachdem ich den schönen Augenblick in digitaler Form gespeichert hatte, ging es auf die nächste Etappe.



Kurz nach dem wir den Stellplatz verlassen hatten, setzte der Nieselregen ein und der Nebel wurde zusehends dichter. Wieder hatten wir von der schönen Aussicht, dieses Mal auf den Indischen Ozean, nichts. Wir beschlossen, uns zügig zum Tagesziel zu begeben und einen Ruhetag zu genießen.



Nachmittags wurde das Wetter besser und wir machten noch einen Spaziergang an der felsigen Küste des Ozeans. Wir beobachteten die mächtigen Wellen, wie sie sich an den Felsen mit lautem Getöse brachen. Trotz des sehr lauten Wellengangs hatten wir eine erholsame Nacht. Vielleicht auch gerade deswegen. Während wir beim Frühstück saßen rückten neben unserem Wohnmobil Bauarbeiter an und wir befürchteten, dass es laut werden könne. Aber keine Sorge. Gut angekommen setzten sie sich erst einmal in den Windschatten, frühstücken und begannen zu schwatzen. Dort sitzen sie noch immer. Das ist Afrika!



Frisch erholt verbummelten wir nach dem Frühstück noch zwei Stunden, bevor wir uns zu einer kleinen Wanderung durch den Regenwald auf machten.



Der starke Wellengang führt dazu, dass aus den Schaumkronen der sich brechenden Wellen, große Mengen Wassers sich in Form eines leichten Nebels an den Berghängen herauf landeinwärts sich bewegt und so für ununterbrochenen Wassernachschub sorgt, was wiederum die Voraussetzung für den Regenwald ist.



Mit festem Schuhwerk und langer Hose wanderten wir zunächst auf der Asphaltstraße und dann über einen gut ausgebauten Weg zur Suspension Bridge.



Unterwegs trafen wir zufällig auf Christina und Bruno, die uns in der vergangenen Woche verlassen hatten und nun auf eigene Faust noch einige Tage die Garden Route bereisen.



Die schmale Hängebrücke spannt sich nur wenige Meter vor der Mündung des Storms River über den Fluss. Es ist so eine Brücke, wie ich und Inge sie besonders lieben (oder nicht). Der Weg dort hin geht über gefühlt 1000 Stufen bergauf und bergab, bevor man die 100 m lange und schaukelnde Brücke erreicht.







Von der Brücke aus hat man dann auf der einen Seite einen schönen Blick auf die zerklüftete Felsenlandschaft der Mündung und auf der anderen Seite einen tollen Einblick in die Schlucht, durch den der Fluss seinem Ziel entgegen strebt.







Wieder zurück über die Brücke und dann noch über zwei weiteren etwas kleinere Hängebrücken ging es wieder über viele Stufen bergauf und anschließend unserem Wohnmobil entgegen.







Heute morgen müssen wir alles richtig gemacht haben. Wir sind aufgestanden, haben gefrühstückt, die Zeit verbummelt und dann zu unserer 8 km langen Wanderung aufgebrochen. Als wir zurück kamen wurden wir mit ironischen Kommentaren begrüßt. Gudrun fiel bei ihrem Spaziergang an unserem Wohnmobil vorbei auf, dass wir einen Plattfuß hatten. Solomon, unser mitreisender Mechaniker, und Manfred machten sich sofort an die Arbeit und wechselten den Reifen. Als wir wieder zu Womo zurückkamen war alles erledigt. So muss es doch sei, Oder?



Am Abend dann noch dieses Stimmungsbild.



In jeder Ecke der Welt wächst ein besonders großer und prächtiger Baum, auf den die lokale oder gar gesamtes Bevölkerung stolz ist. Es waren gerade einmal 17 km mit dem Auto und dann noch einmal 600 m zu Fuß durch den Regenwald. Die Dimension des Baumes mit dem Fotoapparat einzufangen ist gar nicht so einfach. Ich hoffe aber es ist mir halbwegs gelungen.



Nur drei Kilometer weiter sollte die nächste Sehenswürdigkeit zu finden sein. Die Brücke über den Storms River. Wir erwarteten ein besonderes Bauwerk, fanden statt dessen eine ganz normale Straßenbrücke. Uns blieben ganz viele??????? Anschließend fuhren wir ohne Unterbrechung bis zu unserem Tagesziel, dem Addo Nationalpark (auch Elefants Park genannt) weiter.
Nach einer kurzen Stärkung machten wir uns auf zu einer drei stündigen Pirschfahrt durch den Park. Die Ausbeute unserer Safari konnte sich sehen lassen. Wir fanden Knus und Zebras, eine Schildkröte, einen Elefanten, zwei Löwen, Warzenschweine und eine Vielzahl unterschiedlichster Vögel.























Aber der Star an diesem Nachmittag war eindeutig ein relativ kleiner Geselle: Der Pillendreher oder auch Mistkäfer. Wir beobachteten die etwa drei Zentimeter großen Tiere dabei, wie sie die ein mehrfaches ihrer Körpermasse ausmachenden Dungkugeln über die Straße bewegten.



Inge war nicht zufrieden damit, im Elefants Park nur einen einzigen Elefanten gesehen zu haben. Also mussten wir am Freitagmorgen erneut auf Pirschfahrt gehen. Und tatsächlich: an einem Wasserloch an dem an Tag zuvor nichts los war, fanden wir erst einen kräftigen Elefantenbullen, bevor sich ein zweiter hinzugesellte, während in einigem Abstand eine ganze Herde vorbei zog. Das Bild wurde noch durch mehrere Wasserbüffel und Zebras ergänzt.











Bis auf die Löwen trafen wir auch alle anderen Tiere wieder, die uns am Tag zuvor die Referenz erwiesen hatten. Nach gut zwei Stunden verließen wir den Park und machten uns auf den Weg nach Graaff Reinet. Die Stadt liegt in der Großen Karoo an den Ausläufern der Sneeuberge und ist durch eine Flussschleife von drei Seiten vom Sundays River umgeben. Die Karoo ist eine Halbwüste und bestimmte über weite Strecken unser Landschaftserlebnis an diesem Tag. Endlose, schnurgerade Straßen durchschneiden die Hochebene und verschwinden am Horizont.



Langsam zeichnet sich auch das Ende unserer Reise ab. Da der kommende Samstag und Sonntag anstrengende Reisetage sein werden und der Montag dem Kofferpacken vorbehalten sein wird, ist der Freitag schon der Tag, an dem wir unser Abschiedsessen genießen dürfen. Und dieses Essen war gelungen. Als Vorspeise gab es warmer Camembert, als Hauptgericht Lammcaree und als Nachweise etwas Süßes. Kathrin hielt eine launige Abschiedsrede und Mirella bedankte sich im Namen der ganzen Gruppe bei Kathrin und Hans Hermann für die wirklich gelungene Reiseleitung mit einer Anerkennung unsererseits.



Samstag, und schon wieder geht eine Woche langsam zu Ende. Den Tag starteten wir mit einem Besuch auf dem Montego Deck. Der Berg erhebt sich unweit der Stadt und sein Gipfel erreicht immerhin eine Höhe von über 1300 m. Von hier oben hat man einen herrlichen Überblick über die Stadt Graaff Reinet einerseits und das Valley of Desolation andererseits. Warum das Tal einen solch traurigen Namen trägt ist zumindest von hier oben schwer zu verstehen.




Bevor wir uns auf die Tagesetappe machten, wollten wir für den Abend noch einige Tomaten kaufen. In Graaff Reinet waren alle Tomaten grün. Also dann ein neuer Versuch im gut 100 km entfernten Middelberg. Aber auch hier waren die Früchte nicht reifer. Ein erneuter Anlauf in Colesberg. Hier waren die Tomaten zumindest grenzwertig reif und wir kauften. Das gute daran war, wir waren unserem Tagesziel schon einmal 200 km näher. Die restlichen 60 km waren schnell geschafft; denn die N9, auf der wir uns bewegten ist sehr gut ausgebaut.



Landschaftlich war die Strecke eher eintönig. Erst hinter dem 1791 m hohen Lootsberg Pass wechselte die Vegetation und aus der Halbwüste der Karoo wurde die Weite der Savanne. Das helle Gelbgrün der sommerreifen Gräser und das strahlende Blau des Himmels mit seinen weißen Schönwetterwölkchen wurde getrennt durch das braune Band der Berge, die mit dunkel grünen Büschel bewachsen sind. Vor uns die endlos gerade Asphaltstrecke, die uns bis in ein sehr schönes Ressort nach Gariep Dam führte.



In Gariep Dam wird der Orange River zum größten Stausee Südafrikas aufgestaut. Nach einem kurzen Besuch an der Staumauer saßen wir am Abend mit einem kleinen Teil der Gruppe zum Grillen beisammen. Zwei Drittel der knapp 500 km langen Strecke am Sonntag verlief ebenfalls durch die Graslandschaft der offenen Savanne. Hier, wo zu Zeiten bevor die Europäer ankamen, riesige Wildtierherden lebten, werden heute unter anderem Rinder, Schafe und Pferde gezüchtet.



Erst im letzten Drittel der Strecke sieht man nur ganz vereinzelt Äcker, auf denen hauptsächlich Mais und Sonnenblumen angebaut werden. Das reife Gras steht jetzt gegen Ende der Sommerzeit so hoch, dass die Schafe darin verschwinden und von den Rindern häufig nur die Braunen Rücken sichtbar sind.



Dann endlich erreichten wir den Golden-Gate-Highlands-Nationalpark. Er liegt nahe der Grenze zu Lesotho, und zeichnet sich besonders durch seine malerischen Felslandschaften aus. Orange oder ocker gefärbte Sandsteinfelsen ragen über das bergige Grasland auf.



Den letzten Bericht werde ich am Freitag oder Samstag der kommenden Woche ins Internet stellen und Euch allen dann erzählen können, wie es ist in Zeiten der Coronakrise nach Deutschland einzureisen.

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