Landschaften und Tiere des südlichen Afrikas

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08.03.2020 Oudtshoom

7. Woche: Von Kapstadt bis Oudtshoom





Heute ist der Wurm drin. Heute Morgen habe ich beim Abtrocknen ein Glas zerstört. An einem Aussichtspunkt auf einer Passhöhe hat mir der Wind die Fahrertür aus der Hand gerissen, so dass irgend etwas sich verborgen hat und ich nicht mehr auf der Fahrerseite ein- oder aussteigen kann. Und eben gerade habe ich mir einen großen Teil meines Wochenberichts zerstört, so dass ich wieder von vorne anfangen darf. Also dann los:
Es ist bereits Donnerstagnachmittag und wieder habe ich noch keine Zeile für meinen Reisebericht verfasst. Die letzten Tage waren so dicht mit Erlebnissen und Eindrücken gefüllt, dass ich einfach keine Zeit fand etwas zu schreiben. Jetzt geht's aber los.
Pünktlich um 8.30 Uhr starteten wir an Montag mit dem Bus zu einer Kap-Rundfahrt.
Von unserem Campingplatz ging es Richtung Süden nach Kapstadt. Wie in jeder Großstadt, so musste sich der Bus auch hier durch den morgendlichen Berufsverkehr quälen. Vom Tafelberg war noch nicht viel zu sehen. Er versteckte sich größtenteils im Morgennebel. Es ging dann westlich am Tafelberg vorbei die Küstenstraße entlang zum Kap der guten Hoffnung.



Von der sicherlich schönen Küstenlandschaft war dank des Nebels aber so gut wie nichts zu sehen.



Nach knapp zwei Stunden Fahrt hatten wir das Kap erreicht. Der Nebel war verflogen, dafür waren aber unzählige andere Touristen bereits vor uns dort eingetroffen. Alle wollten natürlich von sich ein Foto hinter den Schild "Cape of good hope" machen oder machen lassen.



Dabei kann man als Beobachter sehr spannende Einsichten in die menschliche Psyche gewinnen. Die meisten Menschen verhalten sich sich recht rücksichtsvoll und warten geduldig bis sie an der Reihe sind. Einige, auch aus unserer Gruppe, kennen aber keine Gnade und sehen nur sich und ihren (Zeit-) Vorteil, der ja schon deswegen keiner war, weil sie anschließend dumm rumstanden und auf uns warten mussten.
Aber auch wir haben unser Foto geschafft.



Nächste Station war der Cape Point, ein nahe gelegener Hügel mit Leuchtturm, von dem aus man einen sehr schönen Überblick über das ganze Kap genießen kann.



Nachdem auch von dort oben alle Fotos geschossen waren, ging es mit dem Bus wieder Richtung Norden an der Küste der False Bay entlang bis zu einer Straußenfarm, wo wir ein Mittagessen zu uns nahmen. Das Straußensteak war richtig gut und gutes Essen hebt die Laune. Es war also nicht verwunderlich, dass wir in Kauflaune gerieten und uns ein paar nette Kleinigkeiten aus Straußenleder erlaubten.







Auf dem weiteren Heimweg legten wir noch einen weiteren Stopp an einer Pinguinkolonie ein. Hätte der Wind uns nicht ununterbrochenen den Sand ins Gesicht gepeitscht, wir hätten es sicher noch etwas länger bei den lustigen Gesellen ausgehalten.











So waren wir aber froh, wieder geschützt im Bus zu sitzen, der uns gegen 19 Uhr sicher an unseren Wohnmobilen ablieferte.
Wenn man nach Kapstadt fährt und nicht den Tafelberg besucht, dann ist man nicht in Kapstadt gewesen.
Am Dienstag ging es mit einem Großraumtaxi erst an die Waterfront und dann weiter mit einer normalen Taxi bis zur Talstation der Seilbahn. Der angekündigte Besucherandrang blieb aus und wir hatten in wenigen Minuten unsere Tickets.







Auf dem Plateau des Tafelbergs angekommen machten wir bei bester Sicht unseren Spaziergang. Der Rundweg ist nicht besonders lang und auch nicht anspruchsvoll. An der Südkante reichte unser Blick bis zum Kap der guten Hoffnung und an der Nordkante lag uns ganz Kapstadt zu Füßen.







Nach einer guten Stunde ging es wieder bergab und dann mit der Taxi zurück zur Waterfront.



Nach einer guten Fischmahlzeit und einem abschließenden Spaziergang verabschiedeten wir uns von Kapstadt und fuhren wieder mit dem Großraumtaxi zurück nach Melkbosstrand.



Was wäre Südafrika und die Kap Region ohne Weinprobe? Richtig! Wie Obstkuchen ohne Sahne. Und das geht gar nicht.
Also starteten wir am Mittwoch in das 180 km entfernte Stellenbosch. Die rund 100.000 Einwohner zählende Stadt lebt von ihrer Universität und natürlich vom Wein, der von hier aus in die ganze Welt exportiert wird. Die etwa 25.000 Studenten sorgen dafür, dass die Stadt ein junges Flair hat. Was passt auch besser zusammen als Wein und Student.















Wir besuchten zwei Winerys und probierten die unterschiedlichsten Tropfen. So richtig überzeugt hat mich keiner. Ich werde weiterhin meinen deutschen Winzern treu bleiben. Dafür war aber der Lunch beim zweiten Winzer ausgesprochen gut.




Am Donnerstag ging es von Stellenbosch durch die Weinanbaugebiete erst in östliche über Franschhoek und dann in südliche Richtung weiter bis zum Atlantischen Ozean nach Hermanus. In Franschhoek legten wir eine kurze Pause ein und dann ging es auf einer wunderbaren Strecke durchs Gebirge.















Damit befinden wir uns jetzt auf der Garden Route, eine der bekanntesten Touristenstraßen der Welt. Sie verbindet Kapstadt im Westen mit Port Elisabeth in Osten.
Etwa 30 km bevor wir unser Tagesziel erreicht hatten, passierten wir den Sir Lowry's Pass. Er erreicht zwar nur eine Höhe von 350 m, aber der Wind trifft hier ungebremst vom offenen Meer her kommend auf Land. Auf einem Parkplatz auf der Passhöhe legten wir einen Fotostopp ein. Beim Wiedereinstieg ins Womo riss mir eine Windböe die Fahrertür aus den Händen. Anschließend ließ sie sich nur noch mit Gewalt schließen, aber nicht mehr öffnen. Jetzt muss ich wohl auf der Beifahrerseite ein- und aussteigen.
Aber wir lassen uns nicht aufhalten. Am Freitag hatten wir nur eine recht kurze Etappe vor uns. Sie führte uns zum Cape Agulhas und damit zum südlichsten Punkt des afrikanischen Kontinents. Das Cape trennt den Atlantischen vom Indischen Ozean. Schaut man am Cape weiter nach Süden, so liegt rechts der Atlantik und links der Indische Ozean.















Von unserem Campingplatz aus war es gerade einmal 1 km zu genau diesem Punkt und der Spaziergang dorthin tat uns gut.
Am Abend fand mal wieder einer aus der Gruppe einen Grund eine Runde auszugeben. Die Stimmung war gut und wir saßen noch lange zusammen.



Am Samstag war eine relativ lange Strecke zu bewältigen. Die erste Etappe führte uns in eine Kerzenmanufaktur. Der Begriff Manufaktur scheint hier wirklich noch Bedeutung zu haben, denn wir konnten keine zwei identischen Kerzen entdecken. Ähnlich war es mit den angebotenen Keramikprodukten. Ein paar Kleinigkeiten sind nun unser.
Nach einer weiteren Stunde Fahrt erreichten wir das Freilichtmuseum in Swellendam. In einer alten Vogtei und ihren Nebengebäuden wurden alle möglichen Gegenstände aus den Alltag der Kapburen zusammengetragen. Das reicht vom Kaffeeservice über alte Möbel bis hin zu einer Postkutsche. Auch Werkstätte für den Schmied, den Schuster und die Tischlerei wurden möglichst authentisch eingerichtet.















Anschließend setzen wir unsere Reise fort und erreichten am frühen Nachmittag Mossel Bay, unser Tagesziel.




Es gibt zwei Gründe in die Mossel Bay zu fahren. Grund 1: Muscheln essen. Das haben wir auch gleich am Abend erledigt. Grund 2 lautet: Bartolomeu Diaz. Der portugiesische Seefahrer landete hier im Jahre 1488 auf der Suche nach dem Seeweg nach Indien um Proviant und Wasser aufzunehmen. Wir haben am Sonntagmorgen ausgiebig das ihm gewidmete Museum besucht und nicht etwas über die frühen Entdeckungsreisen der Portugiesen, sondern auch ganz viel über die weltweiten Vorkommen von Muscheln und deren Vielfalt gelernt.















Des Weiteren stand ein Abstecher ins nördliche Hochland auf dem Programm. Wir fuhren über den 860 m hohen Robinson Pass erreichten kurz nach Mittag unser noch 15 km nördlich von Oudtshoorn gelegenes Tagesziel.



Die recht karge Landschaft scheint besonders geeignet für die Staußenzucht.



Wir besuchten eine Straßenfarm und wurden dort von einer jungen Afrikanerin, die ein sehr gutes Deusch sprach, sachkundig über die Straußenzucht informiert.



Straußenvögel können übrigens bis zu 60 Jahren alt werden. Im Unterschied zu den Anfängen der Straußenzucht, als es zu Anfang des 20. Jahrhunderts fast ausschließlich um die Straßenfedern ging, spielen diese heute nur noch eine Nebenrolle. Die Bedeutung heute liegt in der Fleisch- und Lederproduktion.



Ein Straußenei hat etwa das Volumen von 24 Hühnereiern. Ein Strauß legt in seiner fruchtbaren Phase etwa jeden 2. Tag ein Ei. Hat er 14 bis 16 Eier in seinem Nest gesammelt, beginnt er zu brüten. Die Menschen sind aber gemein. Nimmt man ihn etwa jedes zweite Ei weg, so merkt Frau Strauß dies nicht und legt fleißig weiter. So wird etwa die Hälfte der Eier von den Straußen erbrütet und die andere Hälfte wandert in die Brutmaschine. Nicht befruchtete Eier wandern bunt bemalt oder kunstvoll graviert in den Souvenirladen.







Anschließend ließen wir uns das Fleisch der Tiere bei einem 3 Gänge Menü schmecken.



Damit ist schon wieder eine Woche vorbei und es bleiben nur 9 Tage bis unsere Reise abgeschlossen ist.

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