Landschaften und Tiere des südlichen Afrikas

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01.03.2020 Kapstadt

6. Woche: Von Kolmanskop bis Kapstadt





Wir haben schon Mittwochnachmittag und ich habe noch keine Zeile geschrieben. Das liegt aber nicht ausschließlich an meiner Faulheit, sondern auch daran, das es einfach nicht viel zu erzählen gibt. Am Montagmorgen starteten wir also in Lüderitz mal wieder Richtung Osten. Es ging ein weiteres Mal auf der B4 quer durch die Namib Wüste. Da wir große Teile der Strecke zwei Tage vorher in umgekehrter Richtung gefahren sind, wussten wir bereits was uns erwartete. Außer Wüste: nichts. Und doch etwas hatte sich verändert: Nach den Regenfällen der vergangenen Tage begann die Wüste zu blühen.







Nach 340 km erreichten wir Keetmanshope, eine 12.000 Einwohnern zählende Gemeinde, deren Aufgabe darin besteht, das Gebiet rund um den Fish River Canyon, der touristische Anziehungspunkt dieser Region, mit allem Notwendigen zu versorgen. Auch wir nahmen die Chance war und versorgten uns mehr als sonst mit Bier und Cider; denn es war ja Rosenmontag.











Wir parkten neben den wunderschönen Köcherbäumen und luden die ganze Bande kurzer Hand zu einem Umtrunk vor unserem Womo ein. Alle kamen und Inge und ich gaben eine Gesangseinlage (den Refrain vom Schärjer Lied und vom Widdmanns Ann) und so der Rosenmontag war gerettet.



Am Dienstagmorgen starteten wir mit einem Rundgang über den Giants Playground ganz in der Nähe unseres Stellplatzes.







Anschließend ging es, nachdem wir die Reserven wieder aufgefüllt hatten, an Namibias größten Stausee vorbei, weiter Richtung Fish River Canyon.



Am Fuß der Staumauer liegt eine große Obstplantage, die aus ihren Früchten schmackhafte Brände herstellt. Wir haben sie verkostet und gekauft.



Der Fish River Canyon ist mit über 160 km Länge, bis zu 27 km Breite und 500 m Tiefe der weltweit zweitgrößte Canyon. Er entstand teilweise durch tektonische Plattenbewegung und durch die in früher Zeit mächtigen Fluten des Fish Rivers. Heute ist der Fluss nur noch selten als Fluss erkennbar. Meist bietet er den Anblick einer Kette von Wasserlöchern und Pfützen. Besonders heute; denn es hat in Teilen von Namibia seit 5 Jahren nicht mehr richtig geregnet.







Am heutigen Mittwoch ging es bereits kurz nach Sonnenaufgang an den Rand des Canyon, um das Farbenspiel der tief stehenden Sonne in der zerklüfteten Landschaft des Canyons zu erleben. Wir machten noch einen 2 km langen Spaziergang entlang und zurück an der Abbruchkante. Dann wurde es Zeit zum Wohnmobil zurück zu kehren; denn die Sonne heizte unerbittlich ein. Die letzten 12 Straßenkilometer von und zum Canyon waren mörderisch, nicht wegen der Sonne, sondern wegen des Straßenzustands. Wir waren froh, dass nur die Mikrowelle aus ihrer Verankerung gerissen wurde und nicht das ganze Wohnmobil sich in Einzelteile zerlegt hat. Es ging noch einmal weitere 80 km über eine, allerdings gut befahrbare, Gravelroad bis nach Ais-Ais, einer grünen Oase inmitten einer unwirklichen Fels- und Gerölllandschaft. Im dem Talkessel am Ufer des (ausgetrockneten) Fish Rivers, fanden wir bei Temperaturen von über 40 Grad einen Platz für die kommende Nacht. Die Oase wird von einer 65 Grad heißen Thermalquelle gespeist, die in der absoluten Wüste für ein buntes Leben sorgt.



Für Unterhaltung sorgten immer wieder die Paviane, die über den Platz streunten und die Mülleimer nach Essbarem durchsuchten. Am Abend kühlte es dank eines kurzen Gewitters deutlich ab und die Nacht war wesentlich angenehmer als gedacht.



Noch 66 km bis zum Oranje River und wir hatten endgültig die Schotterpisten hinter uns gelassen.



Welch ein Kontrast! Plötzlich wurde die Landschaft grün und wir sahen unendlich viele Weinreben.



Hier am Oranje Fluss, der auch gleichzeitig die Grenze zu Südafrika bildet, wächst der größte Teil des namibischen Weins. Noch einmal die gleiche Strecke und wir hatten die Grenze erreicht. Damit ist Namibia auch schon Geschichte.



Der Grenzübergang war problemlos und bereits in der Mittagszeit erreichten wir Springbok, unser Tagesziel. Nach dem Einkaufen und einem kleinen süßen Imbiss machten wir uns an die Innenreinigung unseres Womos. Das hatte es bitter nötig. Nach 4250 km Wüstenfahrt davon rund 1200 km auf Sand- und Schotterpisten war Staub und Sand allgegenwärtig.



Die N7, die Namibia mit Kapstadt verbindet, ist sehr gut ausgebaut und so waren die 400 km, die wir am Freitag bis zur Lambert's Bay zurücklegen mussten, fast schon ein Kinderspiel.



Die Schotterstraßen waren zwar zu Ende, aber die Wüste noch lange nicht. Nach 300 km erreichten wir das Tal des Olifant Rivers und die Landschaft wurde langsam grüner. Rebstöcke wechseln mit Obstbäumen und Beerensträuchern, die sich in das enge Tal zwängen. Jetzt, im Spätsommer, sind die dahinter liegenden Felder bereits alle abgeerntet und der Übergang zur Wüste ist kaum sichtbar. In Lambert's Bay angekommen besuchten wir als erstes das Birth Island. Zu sehen waren vor allem Dingen Kaptölpel, deren Junge gerade die ersten Flugversuche unternahmen, Komorane und ganz in der Ferne Pinguine und Robben.







Am Abend gönnten wir uns eine richtig schmackhafte Fischplatte.



Bis nach Melkbosstrand, dem Ausgangspunkt für die Erkundung Kapstadts, waren es am Samstag noch 250 km. Die Strecke ging am Meer entlang mit immer wieder interessanten Ausblicken. Wir fuhren durch den West Coast Nationalpark, der jedoch außer einem schönen Ausblick von einem Hügel nur 4 Straußenvögel zu bieten hatte. Für den Rest des Tages waren nur noch Hausarbeiten angesagt.







Am Sonntagmorgen ging es vom Campingplatz aus mit dem Bus in die Kapmetropole. Martin, unser Guide in Kapstadt, erzählte uns während der Fahrt und den Fotostops auf sehr unterhaltsame Art alles Wissenswerte über die Stadt und die Menschen, die hier leben.











Eine bunte Abwechslung brachte ein Spaziergang durch das Maleienviertel mit seinen farbigen Häusern.



Nach gut 3 Stunden Stadtrundfahrt verließen wir an der Waterfront, das ist der ehemalige Hafen, der zu einer Einkaufs- und Unterhaltungsmeile umgestaltet wurde, den Bus. Zu Mittag gabs wieder eine leckere Fischplatte und anschließend bummelten wir noch kreuz und quer durch das alte Hafengelände, bevor es mit dem Bus wieder zurück zu unseren Womos ging.





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