Landschaften und Tiere des südlichen Afrikas

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23.02.2020 Kolmanskop

5. Woche: Von Swakopmund bis Kolmanskop





Diese Woche steht ganz im Zeichen der Namib Wüste. Nur wenige Hundert Meter von Swakopmund entfernt beginnen die riesigen Sanddünen. Wir starteten um 8 Uhr mit sechs 4WD Fahrzeugen zu einer knapp 5 stündigen Wüstensafari.



Ziel war aber nicht die steilsten Sandhänge zu erklimmen, sondern Tommy, der Expedition Guide, wollte uns das fast unsichtbare Leben in der Wüste zeigen. Waren es im Kruger Park und im Etosha Park die Big Five, die wir suchten, so waren es jetzt die Little Five.



Zu ihnen zählen der Palmato Gecko,







die “tanzende weiße Dame” (eine Spinnenart),







das Namaqua Chamäleon,



die Sandwipper



und die Schaufelschnauzeidechse.



Bis auf die Spinne haben wir alle zu Gesicht bekommen. Das lag aber nur daran, das Tommy das Tier nicht stören wollte. Er zeigte uns aber deren Versteck und und puhlte aus dem Sand ein kleines Stück ihres fein gesponnenen Netzwerkes. Chantal, unsere Fahrerin und ebenfalls sehr erfahren im Spurenlesen, machte uns während der Fahrt immer wieder auf kaum sichtbare Fährten aller möglichen Wüstenbewohner aufmerksam.







Anschließend ging es in einer turbulenten Fahrt kreuz und quer, rauf und runter durch die Dünen zurück ins Camp. Am nächsten Morgen ging es früh morgens mit dem Bus nach Walfischbucht. Die Stadt ist der Ausgangspunkt des Trans Kalahari Highway, der uns aus Botswana nach Windhuk und schließlich, mit Unterbrechung, bis an den Atlantik führte.



Walfischbucht oder auch Walfish Bay ist der wichtigste Hafen Namibias. Hier werden Güter für das gesamte südliche Afrika umgeschlagen. Daneben ist der Hafen wichtig für die Fischindustrie und den Export der Erze aus den nahe gelegenen Minen. Wir bestiegen einen Katamaran und gingen auf eine 3stündige Kreuzfahrt durch das Hafengebiet. Walter, der Schiffsführer, belieferte uns nicht nur mit Fakten, sondern erklärte uns auch die ökonomischen und ökologischen Zusammenhänge des Hafenbetriebs. Lustig waren die Robben und Pelikane, die uns immer wieder auf dem Schiff besuchten. An der Mole zum Leuchtturm hat sich eine riesige Robbenkolonie angesiedelt, die angeblich mehr als 100.000 Tiere zählt.















Unterwegs gab es einen kleinen Imbiss mit Leckereien nach genau meinem Geschmack. Es waren die besten oder zweitbesten Austern, die ich je gegessen habe.











Wieder zurück in Swakopmund unternahmen wir nachmittags noch einmal einen Besuch in der Stadt und gönnten uns im Hansa Hotel einen Kolonial Kaffee. Der Kaffee wird am Tisch des Gastes zubereitet. Die Zubereitung zu beschreiben wäre hier nur schwer möglich, aber Ihr könnt hier selbst sehen wie es geht.



Es lohnt sich fast allein für diesen Kaffee nach Swakopmund zu kommen.
Am Mittwoch durchquerten wir auf einer 225 km langen Schotterpiste die Namib Wüste in östlicher Richtung, bis wir schließlich Solitaire erreichten. Die Straße hat alles zu bieten, was man von einer richtigen Wüstenpiste erwarten darf. Butterweiche, sandige Abschnitte, knüppelharte Waschbretter, herrliche Ausblicke in die Wüstenlandschaft und die Fahrt durch die bizarren Felsformationen des Kuiseb Canyons.















Am Ende steht dann Solitaire, bestehend aus einer Wegkreuzung, einer Tankstelle, ein paar Hütten und einem Campground. Damit kann Solitaire unmittelbar mit Chicken in Alaska konkurrieren.







Solitaire wird uns aber ganz sicher mit einer herrlichen Abendstimmung und einem Frühstück bei Sonnenaufgang in der Wüste in Erinnerung bleiben.







Die Straße führt uns weiter durch die Namib bis nach Sesriem. Das ist wieder so ein Ort, den man zwar auf der Landkarte findet, aber in der Landschaft sucht. Er besteht im wesentlichen aus einem Camp, das Ausgangspunkt für einen Besuch an einer der bekanntesten Dünen der Welt ist: der Düne 45 und des Sossusvlei, einem Salzsee. Der Campground ist furchtbar sandig. Bei dem ersten Versuch auf eine der Campsides zu fahren, bin ich erst einmal im Sand steckengeblieben.



Wir waren zwar sehr früh auf dem Campingplatz, aber ich war froh, als ich den Wagen halbwegs sicher hatte. Den Rest des Tages vertrödelten wir.



Dafür ging es am Freitag schon um halb sechs auf die Piste. Es ging darum, vor Sonnenaufgang an der Düne 45 zu sein, um das Farbenspiel der ersten Sonnenstrahlen zu erleben. Leider war der Horizont leicht bewölkt und die Sonnenstrahlen konnten nicht ungefiltert wie erhofft, ihre Wirkung entfalten. Trotzdem sind mir einige schöne Fotos der Dünenlandschaft gelungen.











Weiter ging es zum Sossusvlei. Dort stiegen wird in 4WD Fahrzeuge um und es ging durch die sandige Landschaft zum ausgetrockneten Salzsee mit seiner skurrilen Umgebung, bestehend aus bunten Dünen und abgestorbenen Bäumen.











Nachdem wir uns satt gesehen und alle Bilder gemacht hatten ging es zu unserem Womo zurück und anschließend auf eine 250 km lange Schotterpiste. Geplant waren zwar nur rund 180 km, aber unser Tagesziel war auf Grund der Wetterlage nicht mehr erreichbar. Überall, links und rechts, vor uns und hinter uns, zogen dunkle Wolken auf und die Leitung des Camps, das wir ursprünglich ansteuern wollten, ließ unsere Reiseleitung wissen, dass ein Durchkommen auf der geplanten Route unmöglich war. Dort, wo bis vor wenigen Minuten die Erde staubtrocken war, taten sich nun tiefen Wasserlöcher auf, oder reißende Bäche querten die Straßen. Zwei von unseren Fahrzeugen saßen durch solche Unbillen fest und konnten erst am nächsten Tag wieder zu uns aufschließen.



Wir hatten Glück und waren der großen Regenfront fast immer um einige Kilometer voraus. So erreichten wir nach fast zehn stündiger Fahrt Herlinghausen, ein Ort bestehend aus 5 Häusern, einer Tankstelle, einem Hotel und einem Campground.



Hier warteten wir bis in den späten Abend auf ein Lebenszeichen unserer bis dahin verschollenen Mitreisenden. Samstagmorgen ging es dann auf nach Lüderitz. Inzwischen war klar, dass alle Mitreisenden wohl auf waren. Noch einmal ging es rund 80 km auf einer unasphaltierten Strecke und dann auf bestens ausgebauter Straße unserem Tagesziel entgegen.



Obwohl uns unser Weg ausschließlich durch die Wüste führte, war die Landschaft sehr abwechslungsreich. Anfangs bestimmten Büsche und vereinzelt Bäume das Landschaftsbild. Rechts und links säumten vielleicht 200 m hohe Tafelberge unseren Weg.







Später wurde das Gelände immer flacher und in der Ferne begrenzten bunte Bergketten unseren Blick. Dann wurde es immer sandiger und es zog auch noch ein Sandsturm auf. An der Einfahrt zur verlassenen Diamantengräberstadt Kolmanskopp machten wir einen Fotostopp, dabei peitschte uns der Wind den Sand ins Gesicht. Schnell waren wir wieder im Auto und es ging auf die letzten Kilometer unserem Tagesziel entgegen.







Der Rest des Tages und auch die Hälfte der Nacht waren sehr stürmisch. Am Sonntagmorgen lachte die Sonne und alle Sorgen der vergangenen Stunden waren vorbei.



Nach dem Frühstück und dem Einkaufen machten wir noch einen Abstecher zur verlassenen Diamantenstadt. Die Stadt wurde Anfang des 20. Jahrhunderts, nach den ersten Diamantenfunden gegründet und wuchs schnell auf über 400 Bewohner an. Nachdem ab 1931 kaum noch Diamanten gefunden wurden, ging es genauso schnell auch wieder bergab mit dem Ort. Die letzten Bewohner verließen 1956 die Siedlung und langsam aber sicher nimmt sich die Wüste ihr angestammtes Gebiet zurück. Schnell waren einige Fotos geschossen und es ging zurück zu Campground.









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