Landschaften und Tiere des südlichen Afrikas

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16.02.2020 Swakopmund

4. Woche: Von Tsumeb bis Swakopmund





Wir begannen die neue Woche bei herrlichem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen mit einem Frühstück vor unserem Wohnmobil. Anschließend ging es zum Einkaufen und dann weiter zum Etosha Nationalpark, wo wir um die Mittagszeit in Namutoni Camp eintrafen.



Nach einer kurzen Pause ging es auf die erste Erkundungstour. Auf einem knapp 80 km langen Trip rund um die Fishers Pan und zu den verschiedensten Wasserlöchern sahen wir mehre Giraffen, Orys Antilopen, Straußenvögel und Zebras. Es entstanden schöne Bilder, aber es passierte nichts besonders Aufregendes.























Zum Sonnenuntergang setzten wir uns erwartungsvoll in die Beobachtungsstation des nahe beim Camp gelegenen Wasserlochs. Unsere Erwartungen wurden aber bei weitem nicht erfüllt. Außer ein paar Antilopen lies sich kein Tier blicken. Außerdem waren die Lichtverhältnisse zum Fotografieren nicht geeignet. Nun hoffen wir für morgen auf mehr Erfolg.



Die folgenden zwei Tage bewegten wir uns innerhalb des Etosha Nationalparks auf sehr gewöhnungsbedürftigen Schotterstraßen von Ost nach West.



Am Dienstagmorgen starteten wir in aller Frühe ohne Frühstück zu einem Wasserloch und hofften auf reiche Beute. Mehrere Zebraherden und diverse Antilopenarten wechselten sich an der Wasserstelle ab und wir konnten sie beim Frühstück genau beobachten. Aber die Besonderheiten blieben zunächst aus. Es hat in den letzten Tagen relativ viel geregnet und deshalb steht in vielen Mulden für die Tiere ausreichend Wasser zur Verfügung und die Tiere müssen erst gar nicht zu den klassischen Wasserlöchern wandern. Auf der Weiterfahrt wurden wir allerdings reichlich belohnt. Uns kam neben den üblichen Buschbewohner wie Antilopen, Zebras und Giraffen ein Löwenrudel, ein Wüstenfuchs, ein Schuppentier und ein Nashorn vor die Linse.















Nach 8 Stunden Fahrt und 120 km erreichten wir das Halali Camp. Am Abend saßen wir wieder an einem beleuchteten Wasserloch und warteten und warteten. Der Erfolg blieb auch diesmal aus. Die zweite Etappe führte uns am Mittwoch von Halali zum Okaukuejo Camp. Wieder grasten wir alle möglichen Wasserlöcher ab. Der Erfolg war wieder recht bescheiden. Aber zumindest fanden wir an einem der Löcher einen kräftigen Elefantenbullen, der uns auch noch den Gefallen tat und bestimmt 10 Minuten lang vor unserem Auto her lief. An ein Vorbeikommen war nicht zu denken.







Die Straßen auf diesem Abschnitt waren so richtig schlecht. Das Waschbrett war so ausgeprägt, dass selbst bei langsamer Fahrt das Womo zu zerreißen drohte. Also habe ich Gas gegeben, dann fliegt man über die Rillen und das Ruckeln wir erträglicher, aber auch gefährlicher. Am Abend dann ein Wasserloch, das uns mit den vorangegangenen wieder versöhnte. Wir konnten in der Dunkelheit 3 Nashornkühe mit ihren Jungen ausgiebig beobachten.



So, dass war er also, der Etosha Nationalpark. Wir haben ihn der Jahreszeit entsprechend schön grün erlebt, was für die Tierbeobachtung vielleicht nicht ganz ideal war; denn die Gräser waren hoch und die Büsche dicht. Bei der Ausfahrt aus dem Park, am Donnerstagmorgen, verabschiedete uns am letzten Wasserloch, nur wenige hundert Meter vor dem Gate, eine Herde von 14 Giraffen.



Anschließend ging es über 270 km Richtung Südwesten, in die Nähe eines Himba Dorfes. Dort standen wir für den Rest des Tages auf einer Cheetah (Gepard) Farm. Neben seinen landwirtschaftlichen Tätigkeiten unterhält der Farmer als Hobby ein riesiges Gehege mit frei lebenden Geparden. Zusätzlich leben in einem kleineren Gehege 3 handzahme Geparden, die sich von den Gästen kraulen lassen und die ihrerseits die Besucher mit ihrer rauen Zunge ab schlecken. Ich weiß nicht, das ganze grenzt meiner Meinung nach an Zirkus.







Interessanter war dann schon der Besuch in Himba Dorf am Freitagmorgen. Die Himba sind sehr eng mit den Herero verwandt. Ihr Siedlungsgebiet ist der Süden Angolas und der Nordwesten Namibias.



Auch hier musste allen klar sein, dass die Menschen heute nicht mehr so leben, wie sie sich uns darboten. Aber immerhin konnten wir einen kleinen Eindruck vom ursprünglichen Leben dieses Volksstamms gewinnen.







Das Dorf besteht aus einem Kraal, in dem nachts die Tiere gehalten werden und um den sich etwa 10 bis 12 sehr kleine Hütten für die Menschen gruppieren.



Dass auch hier die moderne Zeit nicht spurlos vorbei geht, merkte ich spätestens, als ich mich zu einem vielleicht vierjährigen kleinen Jungen auf die Erde setzte um mit ihn zu spielen. Ganz gezielt interessierte er sich für alle Knöpfe an meiner Kamera und wischte mit seinen kleinen Fingern sehr gekonnt über das Display, ganz so wie er es mit Mamas Handy wahrscheinlich auch macht.



Die Frauen erzählten noch von ihrem Leben und Ihrer Kultur und führten abschließend noch einen Tanz auf. Es war einiges nicht mehr ganz authentisch, besonders wenn man bedenkt, dass die Zöpfe der Frauen, die sie sich ins Haar geflochten haben, inzwischen auch aus China stammen. Es war trotzdem schön. Wir setzten anschließend unsere Reise fort, die uns ins 340 km entfernte Omaruru führte. Über die Fahrt gibt es wenig zu berichten, außer dem Nichts sieht man nichts. Der Samstag stand in Zeichen der San, auch Buschmänner genannt. Von unserem Stellplatz in Omaruru ging es über eine 44 km lange Schotterpiste in eine bizarr schöne, aber auch trostlose Sand- und Steinwüste. Hans Hermann, unser Reiseleiter, versprach uns eine ruhige Fahrt auf einer sanften Sandstraße. Was wir aber erleben durften, war das krasse Gegenteil. Dass unsere Wohnmobile nicht von der Straße zerrissen wurden, grenzt an ein Wunder. Um den Staub und Dreck aus unserem fahrbaren zu Hause zu entfernen, bedarf es in den nächsten Tagen eines Ruhetages.







Die San sind die eigentlichen Ureinwohner im südlichen Afrika. Sie wurden Mitte des vergangenen Jahrtausend von Norden aus ins Land drängenden Stämmen und seit etwa 200 Jahren von den ins südliche Afrika strömenden Europäern immer weiter von ihren fruchtbaren Weidegründen in diese unwirkliche und lebensfeindliche Gegend verdrängt.



Ein jüngerer (27 Jahre) und ein älterer (47 Jahre) Mann erklärten und das Leben und die Jagttechniken ihres Volkes.







Die San pflegen eine egalitäre Gesellschaftsform ohne hierarchische Strukturen. Sie ernähren sich zu 70 bis 80 % von Nüssen und Beeren und der Rest erbringt die Jagt mit Pfeil und Boden.



Wie lange diese Lebensweise noch Bestand haben kann ist fraglich; denn auch hier, in den abgelegensten Regionen Namibias, lässt sich die Zeit nicht aufhalten und moderne Techniken greifen immer mehr in das Leben dieses Naturvolkes ein. Erkennbar daran, dass wir hier die beste Datennetzverbindung der letzten Tage hatten.







Die Frauen fertigen mit einfachen Mittel recht schöne Schmuckstücke, die sie den Touristen zum Kauf anbieten.



Den Tag beschlossen wir in großer Runde an einem Lagerfeuer in großartiger Natur.







Am letzten Tag der Woche ging es zunächst wieder die knapp 50 km zurück auf der grausigen Ruckelpiste, aber dieses Mal mit deutlich höherer Geschwindigkeit, um unsere Nerven zu schonen. Anschließend ging es 240 über beste Straßen bis an den Atlantischen Ozean, nach Swakopmund. Hier stehen wir für die nächsten Tage auf einem wunderschönen Campground nur wenige Meter vom Atlantik entfernt. Heute Abend wollen Inge und ich die Früchte des Meeres genießen.

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