Landschaften und Tiere des südlichen Afrikas

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09.02.2020 Tsumeb

3. Woche: Von Bagani bis Tsumeb





Der vergangene Ruhetag hat, glaube ich, allen gut getan; denn am Montag folgte bereits die nächste schwere Etappe.



Von unserem Stellplatz in der Nähe von Barani ging es südwärts bis nach Maun. Zunächst ging es über 18 km Gravel Road bis zur Grenze von Botswana. Das war der erste und einfachere Teil der Prüfung. Die Einreise nach Botswana war problemlos. Danach folgte aber gleich der zweite und schwierige Teil. Von den noch zu fahrenden gut 400 km mussten 250 km auf einer katastrophalen, mit Schlaglöchern übersäten Straße zurück gelegt werden.



Es ging aber alles gut. Nach etwa 8 Stunden Fahrt hatten wir das Audi Camp, ca. 11 km südlich von Maun erreicht. Die Sonne brannte den ganzen Tag vom Himmel. Später am Nachmittag brachte ein kräftiger Gewitterregen etwas Erleichterung. Maun ist eine Stadt mit etwa 50.000 Einwohnern am Südrand des Okavango Deltas und damit auch Ausgangspunkt für viele touristische Unternehmungen. Eine Stadt, hier im Zentrum Botswanas hat wenig gemeinsam mit dem Stadtbild, das uns vertraut ist. Im Wesentlichen besteht sie aus einer geteerten Straße durch eine unendliche Ansammlung kleiner Hütten. An dieser Straße befinden sich auch alle wichtigen kommunalen und sozialen Einrichtungen.







Maun hat immerhin einen internationalen Flughafen, von dem aus wir am Mittwochnachmittag einen Rundflug über das Okavango Delta starteten.



Die Besonderheit des Okavango ist, dass sich die Wassermassen in einem riesigen Delta nicht ins Meer ergießen, sondern im Boden versickern. Das Wetter war gewittrig und entsprechend unruhig war auch der Flug. Obwohl wir am Vortag den Eindruck hatten der Fluss habe viel Wasser, mussten wir aus der Luft feststellen, dass dem wohl nicht so ist. Große Flächen, die normalerweise mit Wasser bedeckt sind, waren trocken gefallen. Das ist wohl eine Folge der seit einigen Jahren anhaltenden Trockenperiode im südlichen Afrika.



Wir konnten zwar einige Tiere (Elefanten, Flusspferde, Büffel, Zebras und Antilopen) sehen, aber die erhofften Herden blieben aus. Schade!



Anschließend ging es zurück zum Camp, wo wir den Rest des Tages verbrachten. Für Mittwoch stand wieder ein anstrengender Reisetag auf dem Programm. Mein Navi verriet mir eine Distanz von 528 km. Da die Straßen aber recht gut ausgebaut sind, konnten wir die Strecke inklusive Grenzübergang in 7,5 Stunden bewältigen.



Der gewittrige Regen sorgte dafür, dass die kleinsten Mulden auf der Straße mit Wasser gefüllt waren. Das wiederum sorgte dafür, dass alle Tiere ihren Durst auf der Straße löschten. Immer wieder wurden wir gezwungen unsere Geschwindigkeit bis auf Null zu reduzieren und zu warten bis uns die Rinder, Esel, Ziegen und Pferde den Weg wieder freigeben.



Einen großen Teil der Strecke legten wir auf den Transkalahari Highway zurück, der von Johannesburg nach Windhuk führt und die südliche Kalahari Wüste durchquert. Aber statt dem erwarteten Gelb war alles satt grün, was natürlich eine Folge der zu Ende gehenden Regenzeit ist.



In Botswana finden auf den Durchgangsstraßen immer wieder so genannte Veterinärkontrollen statt, um die Ausbreitung der Maul- und Klauenseuche zu unterbinden. Frisches Fleisch, Eier, Milch, etc. darf über diese Kontrollpunkte nicht hinweg bewegt werden. Außerdem muss das Fahrzeug durch eine Mulde in der Straße gefahren werden, in der sich eine Desinfektionsflüssigkeit befindet. Die Personen müssen aussteigen und ebenfalls über ein mit Desinfektionsmittel getränktes Schaumstoffkissen gehen. Heute waren die Kontrollen besonders streng. Wir sollten alle Schuhe, die wir an Bord haben, auf die Schaumstoffkissen pressen. Ich habe einfach behauptet, ich habe nur die Sandalen, die ich an den Füßen trage. Ging auch! Dafür hat man uns aber eine noch halb gefüllte Flasche Frischmilch genommen.



Unser Tagesziel lag ungefähr 20 km hinter der Grenze nach Namibia. Am Donnerstag standen noch einmal rund 300 km bis nach Windhuk auf dem Plan. Unterwegs füllten wir an einem Supermarkt unseren inzwischen doch recht leeren Kühlschrank wieder auf. Im Supermarkt traf ich auf diese



schön gekleidete Herero Frau und bat sie, ein Foto machen zu dürfen. Sie hat es erlaubt! In der Bar des Camps habe ich wohl etwas zu laut einen Satz auf deutsch gesprochen und schon antworteten mir zwei mir wildfremde Männer ebenfalls auf deutsch. Wie sich sehr schnell herausgestellte, lebte der eine bereits seit vielen Jahrzehnten in Namibia und der andere wurde sogar hier geboren. Meine Bemerkung, dass sie also echte Namibier seien, wurde ganz schnell mit der Feststellung ergänzt, sie seien "Südwestler".



Soviel also zum Selbstverständnis der hier lebenden deutschstämmigen Bevölkerung. Am Abend trafen wir uns in Joe's Beerhouse, einer urigen Bar und Restaurant, das auf eine lange deutschstämmige Tradition zurück schaut.



Das Essen und die Biere waren gut und so fand auch dieser Tag einen perfekten Abschluss. Von den 2,3 Millionen Namibiern leben über 320.000 Menschen in der Hauptstadt Windhuk. Damit war Windhuk für uns ein "must be".



Am Freitagmorgen um 8 Uhr holte uns bereits ein Bus zur Sightseeingtour Tour am Camp ab.



Zuerst ging es ins Hilton Hotel zum Frühstück und in den obersten Stock zum Rundumblick über die Stadt, anschließend zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten, die aber schnell mit einer Hand aufgezählt sind. Das ist die Christus Kirche, der Afrikanische Markt, das Parlament und der Uhrenturm.











An der Christus Kirche empfingen uns junge Männer vom Stamm der Damara und erklärten uns die Besonderheiten ihrer Sprache. Schnalz- und Klicklaute, wie sie für unsere Zungen kaum aussprechbar sind, sind ihre prägenden Elemente.



Außerdem hat Windhuk noch eine Mall, eine Fußgängerzone, eine Hauptstraße und einen Kunsthandwerker Markt. Wenig später saßen wir in einem kleinen Biergarten und erholten uns von den Strapazen. Das war Windhuk. Am Samstag wechselten wir die Himmelsrichtung. Es ging 270 km nach Norden zum Wasserberg (heute Waterberg).



Wir hatten kaum unser Ziel erreicht und es uns gemütlich gemacht, überfiel auch schon eine Affenbande unseren Camp Ground. Eine Gruppe Paviane, angeführt von einem kräfitigen Männchen rannte gezielt zu den Mülleimern auf dem Platz, warf sie um und untersuchte den Inhalt nach Essbarem. Sobald sich einer von uns den Affen mit dem Fotoapparat zu sehr näherte, gingen diese zum Angriff über, so dass uns Menschen nur die Flucht blieb.



In Waterberg holte uns auch unsere deutsche Kolonialgeschichte ein. Am 11. August 1904 kam es am Waterberg zwischen den Truppen des deutschen Reiches und den Herero zur entscheidenden Schlacht, bei der die Herero vernichtend geschlagen wurden. Dieses Ereignis hat die Bundesrepublik als Völkermord anerkannt. Die Herero warten aber bis heute auf eine Wiedergutmachung.



Am Nachmittag haben wir noch den deutschen Soldatenfriedhof ganz in der Nähe des Camps besucht. Bei der Schlacht fielen noch keine 30 deutsche Soldaten, in Folge der Schlacht kamen aber mehrere zehntausend Herero zu Tode.



Am späteren Abend saßen wir noch in großer Runde bei einem Lagerfeuer zusammen.



E ist schon wieder Sonntag und wir haben inzwischen ein gutes Stück des Weges zum Etosha Nationalpark zurückgelegt. Von Waterberg bis Tsumeb sind es ungefähr 270 km. Etwas abseits der direkten Strecke kann man den weltweit größten Meteoriten besuchen. Er stürzte von ca. 80.000 Jahren auf die Erde. Er wiegt etwa 50 t und besteht zu über 80 % aus Eisen. Teile des Meteoriten haben wir schon in Fußgängerzone Windhuk sehen können. Sie wurden wohl beim Eintritt des Meteoriten in die Erdatmosphäre abgesprengt und wurden in der Umgebung des großen Brocken gefunden.



Insgesamt war die heutige Fahrt easy. Selbst die jeweils 20 km Schotterstrecke zum und von Meteoriten waren bequem zu fahren.





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