Rund um die irische Insel
Woche 3: Von Cobh nach Kenmare

26.05.2019 Kenmare
Zurück Übersicht Vorwärts






Für Montag hatten wir einen Besuch in der zweitgrößten Stadt Irlands , in Cork , geplant.
Da wir nicht wussten, wo und wie wir in der Stadt einen Parkplatz für unser doch recht großes Fahrzeug finden würden, entschlossen wir uns kurzerhand mit der Eisenbahn in die Stadt zu fahren.



Es war auch deswegen besonders einfach, da der Bahnhof nur wenige Schritte von unserem Stellplatz in Cobh entfernt war . Pünktlich alle halbe Stunde fährt ein Zug in die City, die wir nach 24 Minuten erreichten. Einfacher geht es wirklich nicht .



Cork ist eine quirlige Großstadt , in etwa so groß wie Koblenz , mit ähnlich vielen Geschäften und Restaurants. Der Hauptanziehungspunkt für uns war die Markthalle. Hier haben wir uns auch für die nächsten Tage mit frischen Lebensmitteln versorgt.




Nachdem wir auch sonst die Stadt ausführlich erkundet und einen Lunch zu uns genommen hatten, kehrten wir zum Bahnhof zurück und waren in kurzer Zeit wieder mit der Eisenbahn zurück an unserem Wohnmobil.



Am Dienstagmorgen ging es von Cobh südlich an Cork vorbei über die N71 westwärts. Bis zu unserem Tagesziel waren es nur 140 km, aber man braucht schon so seine Zeit.



Auf der Strecke nach Baltimore hatten wir nur die Toe Head Bay eingeplant. In Skibbereen ging es nach Süden auf die Toe Halbinsel. Nach einigen Kilometern wurden die Straßen immer schmaler und die Kurven immer enger. Wir haben beschlossen, in einer Schleife nach Skibbereen zurück zu kehren und unser Tagesziel ins Visier zu nehmen.



In Baltimore angekommen, gefiel uns der im WOMO-Führer beschriebene Stellplatz überhaupt nicht. Der Platz liegt am Rande der Stadt ganz in der Nähe von Industrieanlagen und war nicht gerade einladend. Ich war richtig unzufrieden und wollte schon wieder weiterfahren. Inge hat mich jedoch überredet, zumindest einen Spaziergang durch das Städtchen und zu 1,5 km entfernten Leuchtfeuer zu machen. Dabei kamen wir an einer kleinen Bucht vorbei und uns Beiden war sofort klar, hier werden wir heute Nacht stehen.



Am Beacon angekommen, machten wir bei perfekt blauen Himmel einige schöne Aufnahmen, bevor es zu Womo zurückging, Wir bewegten das Fahrzeug noch den rund einen Kilometer bis zur Bucht und beschlossen einen sehr schönen Reisetag.



Am Mittwoch ging es auf dem Wild Altlantic Way weiter nach Westen bis zum Mizen Head. Bevor ein neuer Leuchtturm auf einem einsamen Felsen (Fastnet Rock) einige Kilometer vor der Küste gebaut wurde, war Mizen Head ein wichtiges Leuchtfeuer. Mahonie, der italienische Funkpionier, experimentierte hier an der Funkübertragung über den Atlantik. Heute ist die Anlage touristisch gut erschlossen. Vom Parkplatz geht es über bequeme Wege und Treppen bis zur Spitze des Felsens.
Unterwegs quert man eine Brücke, die den Leuchtturmfelsen mit dem Festland verbindet. Sie wurde erstmals 1903 erbaut und war damals eine besondere Ingenieurleistung. 2006 wurde sie originalgetreu erneuert. Schade, dass man hier keine Drohnen fliegen lassen darf.



Tagesziel heute war Bantry, eine kleine Hafenstadt, mit hübscher Innenstadt, die wir auf einem Spaziergang erkundeten. In der Bucht von Bantry lag an diesem Mittwoch das Schulschiff der dänischen Marine auf Reede. Die Innenstadt war geflutet von schmucken Kadetten in ihrer Ausgehuniform.











Für die nächsten Tage standen die berühmten Ringstraßen auf dem Programm. Zuerst ging es von Bantry auf der N71 bis zum Ring of Beara.



Diese Panoramastraße wird als schwierig beschrieben und sei außerdem für Fahrzeuge über 2,8 t gesperrt. Unser Fahrzeug wiegt 4 t. Wir haben beschlossen, einfach einmal loszufahren und dann, wenn es zu schwierig wird, umzukehren oder eine Ausweichstrecke zu suchen. Wir waren überrascht. Der größte Teil der Ringstraße ist gut ausgebaut. Nur ca. 12 km ganz im Südwesten der Halbinsel sind extrem schmal, kurvenreich und daher etwas problematischer. Wenn sich hier zwei Fahrzeuge, auch PKW, begegnen, muss eins ganz rechts ran fahren und anhalten, oder im Ernstfall zurücksetzen. Meist ist die Straße aber recht gut einsehbar und man kann sich auf den Gegenverkehr einstellen und gegebenenfalls an einer etwas breiteren Stelle anhalten.



Leider war das Wetter auf den ersten Kilometern sehr schlecht. Es nieselte ununterbrochen. Die sicher schönen Ausblicke wirkten daher fast alle grau. Auf dem oben beschriebenen engen Straßenabschnitt hatte es zumindest aufgehört zu regnen und das versöhnte uns schon wieder. Die schmale Straße führt hier zwar nicht unmittelbar an der Küste entlang, aber die Ausblicke auf die bizarre Straßenführung durch die Hügellandschaft lohnten.



Anschließend wurde die Straße wieder bedeutend bequemer zu befahren. Bald erreichten wir Kenmare, die Stadt an der Nahtstelle zwischen dem Ring of Beara und dem Ring of Kerry. Als wir auf die Stadt zufuhren, wussten wir noch nicht, wo wir die Nacht verbringen würden. Aber Inge sah mit ihren Adleraugen über eine Bucht am anderen Ufer hinweg ein anderes Wohnmobil parken. Also, nichts wie hin. Und tatsächlich, der Platz war wie für uns geschaffen. Ruhige Lage, ebene Straße und schöne Aussicht.



Am Abend bummelten wir in die hübsche Altstadt. An der Mainstreet findet man viele hübsche, bunte Häuser mit kleinen Geschäften und vielen Restaurants und Bars. Wir haben uns dann ein Lokal an Hand der Speisekarte ausgesucht und es passte. Das Restaurant war bis auf zwei Plätze voll besetzt. Aber die reichten uns ja. Das Essen war gut. Wir konnten bisher noch nichts von der schlechten irischen (englischen) Küche feststellen. Dazu gab es irische Lifemusik. Wir blieben so lange sitzen, bis das Restaurant fast vollständig leer war. Es war ein gelungenen Abend, bei dem ich das Gefühl hatte, erst richtig in Irland angekommen zu sein.
Von Kenmare ging es nordwärts auf der N71 bis nach Kilaney. Unterwegs legten wir Fotostopps am Moly's Gap (Passhöhe immerhin 250 m) und am Ladies View ein. Durch Kilaney sind wir nur hindurch gefahren, da wir diese Straße noch einmal befahren werden und dann einen Stopp einlegen wollen.



Wir befahren, entgegen den meisten Touristen, den Ring of Kerry wie Busse, gegen den Uhrzeigersinn. Damit kann uns auch an engen Stellen kein Reisebus entgegekommen. Vom Ring aus machten wir einen Abstecher nach Rossbeigh, einem kleinen Dorf unmittelbar an der Küste mit einem sehr schönen, großen Sandstrand. Hier im Atlantik zu baden, kommt für mich sicher nie in Frage, aber der lange Strandspaziergang hat uns Beiden gut getan.



Es ging weiter bis zu einem Campingplatz in der nordwestlichen Ecke des Ring of Kerry. Er wurde als besonders gut beschrieben. Wir wollen nicht jammern, der Platz und die Sanitäranlagen waren sauber, aber für den Preis haben wir schon wesentlich schönere und bessere Plätze, auch hier in Irland, gefunden. Hier konnten wir aber zumindest die von Jost geschenkten Duschmarken verwenden.



Am Samstagmorgen war der Himmel weiterhin grau in grau. Wir beschlossen daher nur eine kurze Strecke zu fahren und uns einen schönen Platz zu suchen, wo wir ausruhen und faulenzen konnten. In Portmagee, nur 14 km entfernt, führt eine Brücke zum Valentia Island. Kurz hinter der Brücke geht es links hoch auf einen ca. 60 m hoch gelegenen Parkplatz. Der Parkplatz dient als Ausgangspunkt für eine kurze Wanderung auf einen 180 m hoch gelegenen Aussichtspunkt. Auch wir haben natürlich im Laufe des Nachmittags diesen Berg erklommen. Von oben aus kann man beobachten, wie das Meer die Wellen gegen die Steilküsten treibt und das Wasser schäumen lässt. Wäre der Himmel noch blau gewesen, wäre jedes Bild mit Sicherheit reif für eine Postkarte geworden.



Anschließend haben wir uns wieder in unser Wohnmobil zurückgezogen und den Abend und die Nacht dort verbracht.
Sonntagnacht hat es kräftig geregnet und der Wind hat das Wohnmobil schaukeln lassen. Trotzdem, oder vielleicht darum, haben wir gut geschlafen. Nachdem Frühstück ging es am Sonntagmorgen zunächst über die Brücke zurück zum Festland und dann zur N70, die wir nach Osten, Richtung Kenmare, befuhren.



Nach ca. 7 km bogen wir noch einmal rechts auf den Skellig Ring ein und fuhren bis zum Ballinskelligs Beach. Dort ist ein schöner Sandstrand, auf dem wir unseren Morgenspaziergang machsten. Nach einer halben Stunde ging es auf dem gleichen Weg zurück zum Ring of Kerry und dann weiter nach Osten. An verschiedenen Aussichtspunkten legten wir Fotostopps ein. So wild und schroff, wie ich mir die Küste nach den Beschreibungen vorgestellt habe, fanden wir sie aber nirgendwo.











Unser eigentliches Tagesziel lag in Sneem, ungefähr auf der haben Strecke nach Kenmare. Der Stellplatz, der im Womoführer beschrieben war, gefiel uns mal wieder so gar nicht. Wir beschlossen daher den Kreis zu schließen und bis nach Kenmare zu fahre. Es fand sich auch wirklich kein schöner Platz mehr auf diesem Abschnitt des Ring of Kerry.



Wir stehen nun an genau der gleichen Stelle wie vergangenen Donnerstag. Gleich werden wir uns die ersten Prognosen und Ergebnisse der heutigen Wahl zum Europaparlament anschauen. Vielleicht finden wir ja einen Grund, um im Pub ein Bier auf Europa zu trinken. Auf jeden Fall gehen wir in die Stadt Essen und Trinken werden wir auch.



Beim Verlassen des Restaurants war richtig was los auf der Straße. In einem Autocorso wurde der lokale Sieger der Europawahl gefeiert.

Zurück Übersicht Vorwärts