Rund um die irische Insel
Woche 2: Von Cherbourg nach Cobh

19.05.2019 Cobh
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Das mit der ruhigen Nacht war wohl nur ein Wunsch . Gegen 1 Uhr wurde ich mehr oder weniger sachte von Ulla geweckt und darauf aufmerksam gemacht ,dass ich doch recht deutliche Schlafgeräusche von mir geben würde . Ich legte mich auf die andere Seite, schlief schnell wieder ein und hoffte die Sache sei damit erledigt . Kurz nach 3 Uhr wurde ich erneut geweckt. Ich entschloss mich kurzerhand mich anzuziehen und einen Schlafsessel im Passagierbereich einzunehmen. Der Vorteil war, die anderen konnten jetzt schlafen und ich konnte einen wunderschönen Sonnenaufgang auf dem Meer beobachten.
Kurz nach 8 Uhr suchte ich unsere Kabine auf, die aber bereits verlassen war. Alle drei, Ulla, Jost und Inge haben sich auf die Suche nach mir gemacht. Aber nicht sie fanden mich, sondern ich hatte das Glück und fand Ulla . Kurz darauf waren wir dann wieder alle beim Frühstück vereint.



Pünktlich 10 Uhr erreichten wir den Hafen von Dublin. Eine halbe Stunde später hatten wir das Schiff verlassen und uns auf dem Weg zum Campingplatz gemacht. Dort angekommen haben wir noch eine Ruhepause eingelegt; denn die Nacht war für uns alle doch recht kurz .
Ullas Rückenprobleme wurden nicht besser. Jost, Inge und ich unternahmen daher alleine einen ersten Ausflug in die Stadt.
Zuvor wollte ich allerdings Jost mein neues Spielzeug vorführen. Ich startete meine Drohne und nach wenigen Sekunden landete sie in einer ca. 15 m hohen Birke.
Zwei junge Männer, die ebenfalls mit dem Wohnmobil auf dem Campingplatz standen, versuchten die Drohne mit einem Ball aus dem Baum zu schießen, was aber zunächst nicht gelang .
In unmittelbarer Nähe zum Campingplatz befindet sich die Haltestelle der Linie 69 mit der wir die Innenstadt in 45 Minuten erreichen konnten. Wir bummelten ziellos durch die Straßen und kauften anschließend noch einige Essensvorräte ein.



Danach ging es mit dem Bus wieder zurück zum Campingplatz.
Als wir zurückkamen, hatten die beiden jungen Männer zumindest ihren Ball zurück, der ebenfalls bei den ersten Versuchen im Baum hängen geblieben war. Sie waren aber ehrgeizig. Irgendwann am späten Nachmittag stand Jost plötzlich mit der unbeschädigten Drohne in der Hand bei mir am Wohnmobil und strahlt über das ganze Gesicht. Die Burschen hatten es tatsächlich geschafft, mit Hilfe des Balls die Drohne aus dem Baum zu schießen . Es wäre ja wirklich schade gewesen wenn dieses schöne Spielzeug so schnell verloren gegangen wäre .
Der Dienstag gehörte dann ganz der Stadt Dublin . Pünktlich um 9 Uhr dreißig Uhr holte uns an der Rezeption unseres Campingplatzes ein Sightseeingbus ab. Es dauerte ca. 45 Minuten bis wir die Innenstadt und damit auch den Startpunkt unserer Stadtrundfahrt erreicht hatten .




Der Bus führte uns an allen wichtigen Sehenswürdigkeiten von Dublin vorbei und wir konnten über Kopfhörer den Erklärungen des Guide folgen. Die Sehenswürdigkeiten hier zu erklären, würde zu weit führen . Nach ca zwei Stunden hatten wir einigermaßen einen Eindruck von der Stadt gewonnen. Ich muss gestehen , wir haben schon wesentlich schönere und spannendere Städte gesehen .











Anschließend bewegten wir uns zielstrebig in den Stadtbezirk Temple Bar, besuchten dort eine Markthalle mit Kunstständen und anschließend suchten wir uns unter den zahlreichen Restaurants ein französisches Restaurant aus und aßen eine Kleinigkeit zu Mittag .



Wir waren fest der Meinung, dass uns der Sightseeingbus bereits um 15 Uhr dreißig Uhr wieder zum Campingplatz zurück bringen würde . Aber er fuhr erst eine ganze Stunde später . Wir hatten also noch eine ganze Stunde Zeit, im Starbucks einen Kaffee zu trinken . Die Fahrt zurück ging wesentlich schneller . Nach dem Abendbrot saßen wir vier noch eine Zeitlang zusammen und planten den nächsten Tag .
Am Mittwoch verließen wir den Großraum Dublin Richtung Süden . Es ging in in die Wicklow Mountains. Die "Military Road", so heißt die Straße, wurde immer schmaler und die Landschaft immer karger. Nach 50 km erreichten wir den Scheitelpunkt unsere Gebirgsfahrt mit immerhin 500 m Höhe: das Sally Gap.








Am Glenmacnass Wasserfall machen wir eine kurze Pause und spazieren an der Straße entlang zu dem Punkt von dem aus man am besten auf die Kaskaden des Wasserfalls schauen kann. Leider führte der Bach im Moment relativ wenig Wasser, so dass das Schauspiel recht bescheiden ausfiel .



Unser nächstes Ziel war die Klosteranlage Glendalough . Sie wurde vom heiligen Kevin im sechsten Jahrhundert gegründet und entwickelte sich schnell zu einem Wallfahrtsort . Heute kann man hier eine kleine Kapelle aus dem elften Jahrhundert besichtigen. Beeindruckend ist auch ein Spaziergang über den bei der Kapelle befindlichen Friedhof mit uralten Gräbern und Steintafeln aus keltischer Zeit.



Auf dem noch 20 km entfernten Campingplatz Hidden Valley beschlossen wir den Tag.
Der Donnerstag begann so gar nicht nach unserem Geschmack. Wir hatten zwar gut gefrühstückt, aber dann klopfte Jost an unsere Tür und eröffnete uns, dass Sie die Reise abbrechen würden und in die Heimat zurückkehren werden. Die Schmerzen in Ulla's wurden unerträglich . Als erstes war ich Jost dabei behilflich, möglichst schnell eine Fährverbindung von Rosslare nach Cherbourg ausfindig zu machen. Das gelang uns auch. Noch für den gleichen Tag konnten wir für 20:30 Uhr eine Fähre buchen.



Wir hatten allerdings noch einen sehr schönen gemeinsamen Tag vor uns. Wir fuhren noch einmal ca 20 km nach Norden, zum Ushers Garden , einer sehr schönen Gartenanlage mit vielen Rhododendren und Azaleen .











Anschließend ging unsere Fahrt Richtung Süden nach Rosslare . Wir verbrachten noch eine gemeinsame Stunde auf einem Parkplatz vor dem Fährterminal, bevor wir uns von Ulla und Jost verabschiedeten.



Inge und ich fuhren nun um die Bucht von Rosslare herum und beobachteten von unserem Wohnmobil aus, wie die Fähre pünktlich 20:30 Uhr den Hafen von Rosslare verließ . Im Geiste haben wir Ihnen ganz heftig zugewunken.



Damit endet der gemeinsame Teil unserer Irland Reise - Leider.
Am Freitagmorgen besichtigten wir in Wexford den Irish National Heritage Park, in dem die Geschichte Irlands in einer Freilichtanlage mit Hilfe von originalgetreuen Nachbauten alter Hütten, Höfe und Befestigungsanlagen nacherzählt wird.




Von dort ging es dann Richtung Süden zum Hook Head, wo wir unmittelbar neben dem Leuchtturm übernachteten. Das war aber scheinbar keine ganz gute Idee, denn Inge konnte die ganze Nacht nicht richtig schlafen . Unterhalb der Felsplatte auf der wir standen hatte das Meer wohl eine Kaverne ausgespült und in dieser schwappte das Wasser ständig hin und her. Es hörte sich an, als ob ein Sturm das Wasser ans Ufer peitschen würde, aber es ging kein Wind. Inge fühlte sich so irritiert, dass sie nicht richtig schlafen konnte.








Am Samstag ging es dann wieder über sehr schmale Straßen weiter nach New Ross. Unterwegs legten wir noch Fotostops an der Loftus Hall und der Dunbrody Abbey ein. Die Loftus Hall ist ein altes Herrenhaus, das ziemlich abgewirtschaftet aussieht, aber mit seinen Geistergeschichten Busladungen von Touristen anzieht . Die Ruinen des ehemaligen Zisterzienserklosters Dunbrody Abbey liegen malerisch in sattgrünen Wiesen und geben ein herrliches Fotomotive ab.








New Ross ist die Stadt, in der die Familie Kennedy ihren Ursprung hat .Der amerikanische Präsident John F. Kennedy besuchte 1963 diesen Ort seiner Vorfahren. Dieses Ereignis wird in der Gemeinde an allen möglichen Stellen dokumentiert. An dem Ort ,an dem er damals seine Rede hielt, steht heute eine lebensgroße Bronze des ermordeten Präsidenten.




Nachdem auch wir der Stadt mit einem ausgiebigen Spaziergang die Ehre gegeben hatten, ging es weiter nach Mittelton. Mittelton ist bekannt für seine Whiskybrennerei Jameson. Wir besichtigten die Destillery nur von außen , denn für eine Führung waren wir zu spät und ganz ehrlich gesagt war uns auch das Eintrittsgeld von 22 € um einiges zu hoch . Weder Inge noch ich mögen Whisky .



Auf dem nahen Parkplatz sind einige Plätze für Wohnmobile reserviert und wir übernachteten ganz in der Nähe der Brennerei.
Es ist schon wieder Sonntag und das Wetter ist immer noch gut. Von Mittelton starteten wir wie üblich nach dem Frühstück um etwa 10 Uhr in Richtung Cobh.
Die kleine Stadt mit ca 12000 Einwohnern liegt am südlichen Rand von Crete Island . Im 18. und 19. Jahrhundert spielte die Stadt eine große Rolle bei der Auswanderung der irischen Bevölkerung nach Übersee . Von den ca. 6,5 Millionen Iren die während der großen Hungersnot im 19 Jahrhundert bis in die 50er Jahre des 20 Jahrhunderts ihre Heimat verlassen haben, gingen allein in Cobh rund 2,5 Millionen an Bord von Schiffen.




Im alten Bahnhof von Cobh, der für die meisten Auswanderer die letzte Station in ihrer Heimat war , ist heute ein Heritage Center eingerichtet, welches sehr anschaulich die dramatische Geschichte der Auswanderer erzählt
.



Nachdem wir uns ausreichend informiert hatten, machten wir noch einen ausführlichen Spaziergang durch die kleine Stadt.


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