Unsere Reise durch Finnland und das Baltikum
1. Woche: Von Neuwied nach Helsinki

10.06.2018 Helsinki
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Wir starteten am Montag nach dem Frühstück in Richtung Norden. Sogar der Kölner Ring meinte es gut mit uns und ließ uns ohne Stau passieren. Erstes Ziel war ein Kurzbesuch bei guten Freunden in Bakum. Es war kurz nach Mittag, als wir dort eintrafen. Also die richtige Zeit für eine Tasse Kaffee und ein Stück Kuchen. Anschließend ging es an Bremen und Hamburg vorbei nach Travemünde. Ein Bummel durch die hübschen Gassen und an der Uferpromenade entlang musste natürlich sein.



Danach ging es weiter zum Hafen. Wir waren bei weitem nicht das erste Wohnmobil, dass am Skandinavienkai auf die Einschiffung nach Helsinki wartete. Nachdem alle LKW's verladen waren, durften wir um Mitternacht auch an Bord. Schnell ging es in die Kabine und wir lagen in unseren Kojen.



Bei der Abfahrt des Schiffes schliefen wir schon tief und fest.
Wie erhofft war der Dienstag auf See nahezu perfekt und wir konnten unsere Minikreuzfahrt richtig genießen. Die See war ruhig, die Sonne lachte vom Himmel und nur der Fahrtwind war etwas kühl. Aber im Windschatten ließ es sich sehr gut aushalten.











Das Frühstücksbuffet und das Abendessen waren zwar nicht ganz billig, aber dafür auch richtig gut. An Bord lernten wir noch ein junges Schweizer Ehepaar kennen, die mit ihren 33 Jahre alten Wohnmobil Skandinavien erobern wollen. Wir wünschen ihnen dafür alles Glück und hoffen, das sie viele tolle Eindrücke erleben dürfen. Am Mittwoch gegen 11 Uhr war unsere Minikreuzfahrt auch schon wieder zu Ende. Auf den kürzesten Weg ging es auf den stadtnahen Campingplatz, wo wir uns für die beiden nächsten Nächte einrichteten.



Vielleicht 150 Meter vom Campingplatz entfernt war die nächste Metrostation, von wo aus wir in 20 Minuten direkt das Herz der finnischen Hauptstadt erreichten. Helsinki ist eine junge, moderne Stadt ohne lange Traditionen. Das spiegelt sich natürlich auch in der Architektur wieder. Die ältesten Gebäude stammen aus dem 19. Jahrhundert und untermauern mit ihrem Erscheinungsbild den imperialen Anspruch der russischen Zaren, zu dessen Reich damals das heutige Finnland zählte. Als Beispiel möchte ich nur den Hauptbahnhof, die Nationalgalerie und das Nationaltheater erwähnen. Ein Besuch in der Nationalgalerie wäre sicher lohnenswert gewesen, aber dafür fehlte uns leider die Zeit.



Einen Tipp für Helsinki Besucher möchte ich hier aber doch unterbringen: Mit der Trambahnlinie 2 kann man bequem und kostengünstig eine Stadtrundfahrt machen. Sie führt an allen wichtigen Sehenswürdigkeiten vorbei und mit einen Tagesticket kann man jederzeit aus und wieder einsteigen.







Am Freitag Morgen starteten wir dann in Richtung der Finnischen Seenplatte. Den ersten Stopp legten wir in Porvoo ein.



Die Stadt ist die zweitälteste von Finnland und wurde 1346 erstmals erwähnt. Sie hat auch für das Nationalbewusstsein der Finnen besondere Bedeutung. Im Dom zu Porvoo verlieh Zar Alexander Finnland im März 1809 den Status eines russischen Großfürstentum und damit besondere Autonomierechte. Porvoo gilt damit als Geburtsort Finnlands.



Unser Weg führte uns weiter nach Kotka. Hier besuchten wir das Fischerhaus von Zar Alexander III, der hier an den Stromschnellen des Kymijoki für seine Familie ein formidables Angelquartier baute.



Tagesziel war die Stadt Lappenranta am südlichen Ufer des Saimaa Sees und nur etwa 30 km von der russischen Grenze entfernt. Auf zwei kostenlosen, öffentlichen Parkplätzen unmittelbar am Seeufer verbrachten die beiden nächsten Nächte.



Am ersten Abend fanden wir in der Stadt auch gleich ein sehr gutes Restaurant, dass alle unsere kulinarischen Wünsche erfüllte. Wer den Weg bis nach Lappeenranta gefunden hat, sollte auch die wenigen Meter bis zum Restaurant Wolkoff nicht scheuen.



Am Samstag genossen wir dann die Seenlandschaft auf unseren Fahrrädern. Über mehrere Inseln hinweg, die durch Dämme verbunden sind, ging es nach Taipalsaari, einen kleinen Ort auf einer Insel mitten im See. Da das Wetter so richtig gut mitspielte, war unser Fahrradausflug ein voller Erfolg. Der letzte Tag unserer ersten Reisewoche war auch zugleich der letzte Tag unseres kurzen Finnlandaufenthalts. Nach dem Frühstück packten wir noch einmal die Fahrräder aus und erkundeten das Ufer des Saimaa Sees in westliche Richtung. Es macht hier einfach Spaß Fahrrad zu fahren. Von dem Aufwand, den die Finnen, zu mindest hier, für Fahrradwege treiben, kann man bei uns nur träumen. Die Wege sind durchgehend asphaltiert, drei bis vier Meter breit und wenn eine Hauptstraße gequert werden muss, dann wurde eigens für den Fahrradweg eine Unterführung gebaut. Nach einer guten Stunde Fahrt und 20 km waren wir wieder zurück am Wohnmobil. Schnell waren die Fahrräder verstaut und es ging in Richtung Helsinki. Natürlich wählten wir nicht den gleichen Weg wie auf der Anreise, sondern es ging zunächst parallel zur russischen Grenze nach Süden in den kleinen Ort Ylijärvi. Hier und nur hier in der Nähe wird der Halbedelstein Spectralith gefunden, dessen geschliffene Oberfläche je nach Betrachtungswinkel herrlich in den unterschiedlichsten Spektralfarben leuchtet. Wir besuchten das Edelsteinmuseum und und einige Schmuckgeschäfte, aber ich konnte Inge nicht zum Geldausgeben verführen.



Weiter gings Richtung Helsinki. Im Städtchen Hamnina legten wir einen weiteren Zwischenstop ein. Der Ort ist auch heute noch von Militäreinrichtungen (z.B. Schule für Reserveoffiziere) geprägt. Zumindest die Kasamatten der alten Bastion dienen inzwischen rein friedlichen Zwecken. Der riesige Innenhof der Bastion ist mit Europas größtem Zeltdach überspannt, unter dem in jedem Sommer musikalische Großveranstaltungen stattfinden. Die letzte Etappe führte uns dann nach Helsinki zurück. Auf einer kleinen Insel östlich der City liegt der Zoo der Hauptstadt. Auf dem Parkplatz, der unmittelbar bis ans Wasser reicht, fanden wir für die kommende Nacht einen Stellplatz ganz nach unserem Geschmack.

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