Die Normandie ist erreicht

11.06.2017 St. Valery en Caux
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Unsere vorletzte Station in Belgien ist Brügge. Um die Innenstadt zu ereichen, lohnt es nicht die Fahrräder auszupacken. Also geht es vom Stellplatz aus zu Fuß über knapp 2 km ins Zentrum, dass sich seit dem Jahre 2000 zum UNESCO Weltkulturerbe zählen darf.
Der Marktplatz ist das Herz der Stadt und ist seit Jahrhunderten der Ort, an dem die Brügger alle großen Ereignisse feiern. Er wird beherrscht von dem 83 m hohen Belfried, von dem aus die Stadt überwacht wurde und deren Glocke bei Bedarf Alarm auslöste. Umgeben wird der Platz von farbenfrohen Renaissace Häusern, an denen noch heute der ehemalige Reichtum der Stadt zu erkennen ist.



Nur wenige Meter abseits liegt die Burg. Es handelt sich dabei nicht um eine Bauwerk, sondern um den Platz, der vom Rathaus aus dem 14. Jahrhundert und der Heilig Blut Basilika beherrscht wird.
Zum Zeitpunkt unseres Besuchs wurde die Reliquie ausgestellt und hunderte Menschen drängten sich, um den Reliquienschrein zu küssen oder zumindest zu berühren. Wir schenkten uns dieses Zeremoniell und beschränkten uns darauf, aus einigen Metern Entfernung die Gläubigen in ihrer tiefen Frömmigkeit zu beobachten.



Auf unserem Rundgang durch die Stadt kamen wir natürlich auch am Rozenhoedkaai vorbei. Hier entstehen die Fotografien, die das Stadtbild von Brügge weltberühmt gemacht haben.



Auf dem Rückweg zu Stellplatz spazierten wir dann noch über den Beginenhof und durch den Minnewaterpark, einer romantischen Parkanlage am ehemals wichtigsten Umschlaghafen der Stadt für Handelswaren aller Art.



Unser letzter Halt in Belgien sollte Ostende werden, das angeblich meist besuchte Seebad Europas. Wir stellten unser Wohnmobil westlich der Innenstadt unmittelbar an der Strandpromenade ab. An Aussteigen war aber zunächst nicht zu denken. Der Wind peitschte den Regen und den Sand mit aller Kraft gegen unser Auto und lies es kräftig schaukeln. Wir machten zwar später noch einen Spaziergang über die Stranpromenade Richtung Innenstadt, aber das war kein Vergnügen. Mit Sand in den Augen und Zähnen kehrten wir nach einer dreiviertel Stunde wieder zu unserem mobiles Zuhause zurück.



Am Mittwochmorgen verließen wir Belgien und erreichten Dünkirchen in Frankreich. Die Stadt gehört mit Sicherheit nicht zu den sehenswertesten Orten an der französischen Nordseeküste, hat aber einige schöne Bauwerke wie das Rathaus, den Belfried oder die Kathedrale, denen wir auf einen ausgiebigen Spaziergang durch die Stadt unsere Aufwartung machten.



Der Himmel war wieder blau und der Wind war nicht mehr ganz so stark wie am Vortag. Ganz Unverwegene machten am Strand ihre ersten Surfversuche für die Saison und auch Inge musste zumindest mit den Zehenspitzen die Wassertemperatur testen.



Am nächsten Tag ging es nach Calais. Vom ganz neuen Stellplatz westlich der Altstadt ging es an Resten des Westwalls vorbei in die Innenstadt. Auch hier war die Sehenswürdigkeiten relativ schnell abgehandelt. Ein Leuchtturm, die Kathedrale Nortre Dame mit dem Tudor Garten, der Belfried und das Hotel de Ville und schon war das Wichtigste gesehen.



Über die Strandpromenade ging es dann später zurück zum Stellplatz.
Nächstes Etappenziel war dann der kleine Fischerort Le Treport, kurz hinter der Grenze zur Normandie. Auf dem Weg dort hin machten wir gegen Mittag Station in Boulogne sur Mer, dem größten Fischereihafen Frankreichs. Wir hatten Glück und fanden einen Parkplatz fast im Zenrum der Altstadt. Der Ort thront auf einem Hügel hoch über dem Meer und dem Hafen und hat eine richtig nette, kleine Altstadt. Durch das Stadttor gelangen wir in die engen Straßen, besuchen das Rathaus und die Kathedrale, bewundern schöne Fassaden und erreichen das mittelalterliche Chateau, das heute als Museum dient. Unterwegs laden nette Restaurant und Bar zum Verweilen ein. Wir wollen aber noch ein Stück weiter.



Nach knapp 2 Stunden Fahrt erreichen wir Le Treport. Der Ort ist für uns das Tor zur Normandie. Er liegt an der Mündung der Bresle, die hier eine Kerbe in die Steilküste gefräst haben. Unser Stellplatz, den wir ansteuern, liegt hoch oben auf den Klippen, von denen aus man einen wunderbaren Ausblick auf die Stadt und die östlich daran wieder ansteigende Steilküste hat.



Später geht es dann mit dem Schrägaufzug die knapp einhundert Meter abwärts in die Stadt.



Wie schon der Name der Stadt verrät, befinden sich im Mündungsbereich der Bresle drei natürliche Hafenbecken, die neben dem Tourismus auch heute noch das wirtschaftliche Rückgrad der Gemeinde bilden. Der Ort wird von der mächtigen Kathedrale überragt, die auf einem sicheren Hügel thront.



An der Hafenpromenade reihen sich wie an einer endlosen Kette die Restaurants aneinander. Wirklich häßlich ist allerdings ein vier Stockwerke hoher und mehrere hundert Meter langer Siedlungskomplex, der sich unmittelbar hinter der Strandpromenade erhebt.



Versöhnt wurden wir allerdings wieder, als wir die Fischhalle mit ihrem Angebot an Meeresfrüchten entdeckten.



Zurück auf dem Stellplatz trafen wir dann noch rein zufällig zwei Ehepaare aus Neuwied und Koblenz, die gemeinsam eine Rundreise durch die Normandie machten. Mit dem älteren der beiden Männer war ich in meiner Jugendzeit befreundet und der jüngere Mann hat bei mir in den 1990er Jahren studiert. Zufälle gibt's.



Am letzten Tag der Woche ging es über Dieppe nach St. Valery en Caux. Wenn man so viele hübsche Orte auf einer Reise besucht, fällt es schwer die Einmaligkeit jedes einzelnen zu beschreiben. Dieppe blickt auf eine lange Seefahrer- und Fischereitradition zurück. Sehenswert sind auf jeden Fall die bunten Häuserzeilen am Hafen und die Jakobs Kathedrale. Von hier aus starteten in den vergangenen Jahrhunderten die englischen Pilger auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostella.




In St. Valery en Caux lag der Stellplatz direkt am Fuße der einhundert Meter steil aufragenden Klippen. Einzige Sehenswürdigkeit im Ort ist das Maison Henry IV, der hier angeblich 1550 übernachtet haben soll. Heute befindet sich darin das Heimatmuseum.





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