Das letzte Teilstück der Panamericana
Dawson City, the Gold Rush City

17.07.2016 Dawson City, Yukon
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Die Grenze war schnell und unproblematisch. Die üblichen Fragen, wie lange wir bleiben wollen, ob wir Alkohol oder Schusswaffen mit uns führen, usw. und schon konnten wir weiterfahren.



Obwohl auf den Landkarten und auch im Navi anders verzeichnet, bestand auch der ""Top of the World"" Highway in Kanada zu 90 Prozent aus einer, wenn auch gut befahrbaren Gravelroad. Weitere 100 km ging es über die Bergkämme auf einer Höhe zwischen 1000 und 1200 Metern über dem Meer nach Osten, bevor der Highway auf relativ kurzer Entfernung auf etwa 300 Meter abfällt und jäh am linken Ufer des Yukon Rivers endet.
Am gegenüberliegenden Ufer ist schon ""die"" Goldgräberstadt schlecht hin, Dawson City, zu sehen.



Die Fähre über den graubrauen, schnell dahin fließenden Strom ist kostenlos. Es herrschte Rush Hour auf dem Highway und wir kamen erst mit der übernächsten Fähre mit ans andere Ufer.



Angestiftet von dem erfahrenen Goldsucher Bob Henderson untersuchten die drei Fischer George Carmack, Skookum Jim und Tagish Charlie im Sommer 1896 dem Bach, den sie später Bonanza Creek tauften, auf Gold und wurden am 17. August 1896 fündig. Die Kunde von dem Goldfund führte dazu, dass innerhalb kürzester Zeit die Bäche Bonanza Creek und Eldorado Creek von einem Ende bis zum Anderen abgesteckt waren. Der Klondike Gold Rush war gestartet.



Als der französich stämmige Kanadier Joseph Ladue davon hörte, versuchte er keineswegs sein Glück als Goldgräber, sondern kaufte für 1600 $ das Stück Land am Zusammenfluß von Yukon und Klondike River, parzellierte es und verkaufte die einzelnen Parzelle für 5000 $. Bereits im Sommer 1897 lebten in Dawson City rund 5000 Menschen und Ladue hatte seine ganz eigene Goldader geschaffen.
Dawson City erlebte um die Jahrhundertwende mit 30000 Einwohnern seinen absoluten Höhepunkt und nannte sich das Paris des Norden mit Theater, Salons, Kirchen und allem was dazugehört. Genau so schnell wie die Stadt aufblühte, ging es auch wieder bergab. Die meisten Goldgräber verkauften ihre Claims am große Minengesellschaften, die von nun an das Leben am Klondike bestimmten.



Auch Jack London lebte ab 1901 eine kurze Zeit in der Nähe von Dawson City und verarbeitete später seine Erfahrungen und Erlebnisse als Goldsucher am Klondike in dem Roman ""Der Ruf der Wildnis"". Wir haben den Geschichte in den vergangenen Tagen noch einmal gelesen, um uns einzustimmen.
Wit trafen also am Freitag gegen 17 Uhr in der Stadt ein und quartierten uns auf dem mitten in der Stadt gelegenen ""Gold Rush Campground"" ein. Die Abende in Dawson City sind lang; denn die Sonne geht in diesen Tagen erst kurz nach 24 Uhr unter und wirklich dunkel wird es hier um diese Jahreszeit gleich gar nicht.
Nachdem wir uns eingerichtet und gegessen hatten, machten wir einen ersten Stadtbummel. Ganz Dawson City wurde zum historischen Nationalpark erklärt und man versucht die alte Goldgräber Atmosphäre so gut wie möglich zu erhalten.
Da Wochenende war, waren nicht nur Touristen in der Stadt, sondern auch viele der im Umland immer noch ihr Glück suchenden Goldgräber. Das verlieh der Atmosphäre einen zusätzlichen Hauch am Authensität. Mit einem Besuch in einem Salon beschlossen wir unseren ersten Abend in Dawson City.



Am Sonntag setzten wir dann unseren Erkundungsstreifzug fort. Über den Deich spazierten wir bis zur Mündung des Klondike in den Yukon und dann kreuz und quer durch die Straßen, die alle wie zu den alten Zeiten noch unbefestigt sind. Wir besuchten die Cabin von Jack London, aßen ein Eis und so verging die Zeit wie im Fluge.



Was wäre eine Besuch in Dawson City ohne ein Besuch im ""Diamond Tooth Gerties"" Casino mit Gesangs- und Revueeinlagen. Das Casino stammt noch aus den Gründertagen und ist seit diesen Tagen ununterbrochen in Betrieb. Dort trafen wir auch zufällig ein schweizer Ehepaar wieder, dass wir bei unserer Fahrt auf dem Dalton Highway am Polarkreis kennengelernt hatten. Es gab natürlich viel zu erzählen, besonders, da auch sie die ganze Panamericana gefahren waren.



Es war nach Mitternacht und die Sonne strahlte noch immer die wenigen Wolken am nördlichen Himmel am, als Inge und ich wieder in unserem Wohnmobil waren und mit einer letzten Dose Bier auf die Halbzeit unserer aktuellen Reise anstießen.
Am Sonntagmorgen wurde das WOMO wieder startklar gemacht. Wir wollten uns nicht von Dawson City verabschieden, ohne den Midnight Dome und den Bonanza Creek besucht zu haben.
Der Midnight Dome ist ein Berg, der sich 900 m hoch im Rücken der Stadt erhebt. Es gibt eine gut ausgebaute Asphaltstraße, die bis zum Gipfel des Berges führt. Es gab also nichts, was uns aufhalten kommte. Auf wenigen Kilometern muss ein Höhenunterschied von ungefähr 600 m überwunden werden, dem entsprechend musste sich unser Auto kräftig anstrengen. Am Gipfel angekommen, wird man mit einem tollen Blick auf die Stadt und den Zusammenfluss von Klondike und Yukon belohnt. Aus der fast Vogelperspektive ist gut zu erkennen, wie sich das klare Wasser des Klondike Rivers langsam mit den trübbraunen Fluten des Yukon Rivers vermischt.



Wir verließen die Stadt in östlicher Richtung auf dem Klondike Highway. Nach wenigen Kilometern überquerten wir den Klondike River und bogen nach rechts ins Bonanza Creek Valley ein. Die 14 km lange Gravelroad führt durch eine geschundene Landschaft. Rechts und links der Straße sahen wir fast ausschließlich Abraumhalden, die die Goldgräber, egal ob Einzelkämpfer oder Konzern, in 120 Jahren hinterlassen haben. Wer glaubt das Goldfieber sei lange vorbei, der irrt. Überall wird noch gegraben oder mit schwerem Gerät ganze Berge abgetragen. Die kleinen Betriebe waschen den Schotter vor Ort und suchen darin nach Gold. Die Großen fahren das Erdreich ab und das Goldwaschen findet in Fabriken statt.



Als die Konzerne im Klondikegebiet die Herrschaft übernahmen, wurde die Goldgewinnung natürlich schnell industrialisiert. Auf Claim 17 unterhalb des Discovery Claims findet man ein Industriedenkmal besonderer Art - die Dredge Nr. 4. Es handelt sich dabei um einen ehemals schwimmenden Schaufelradbagger, der sich in einem von ihm selbst gegrabenen Teich bachaufwärts bewegte. Das goldhaltige Erdreich, das vorne abgegraben wurde, wurde im Innern der Dredge in einer Trommel gesiebt und so das Gold gewonnen. Der Abraum wurde nach hinten entladen und bildete auf diese Weise einen Staudamm, wodurch der Teich entstand.



Die Dredge Nr. 4 wurde 1912 gebaut und ursprünglich im Klondike River eingesetzt, wo sie auch in ihrer besten Zeit bis zu 800 Feinunzen Gold aus dem Gestein gewaschen hat. Ab 1940 wurde sie dann auf dem Bonanza Creek eingesetzt, wo sie unweit der Stelle, wo sie heute besichtigt werden kann, 1959 sank. Insgesamt wurden rund zwei Dutzend solcher Maschinen in dem Gebiet eingesetzt.



Claims werden bis heute ausgehend vom Discovery Claim, d.h. dem Claim in dem erstmals an dem Bach oder Fluss Gold gefunden wurde, Flussabwärts und flussaufwärts nummeriert. Am Discovery Claim des Bonanza Creeks erinnert eine Tafel an die Ereignisse des Jahres 1896, die zum legendären Klondike Gold Rush führten.
Am Claim 6 oberhalb des Discovery Claims darf heute Jedermann frei nach Gold suchen und vom großen Nugget träumen. Wir besitzen leider nicht das geeignete Werkzeug dazu und haben uns aufs Zuschauen beschränkt.



Anschließend ging es zwischen den Abraumhalden vergangener Träume noch wenige Kilometer auf dem Klondike Highway weiter bis zu unserem Übernachtungsplatz direkt am Klondike River.

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