Das letzte Teilstück der Panamericana
Inside Passage Teil 2

03.06.2016 Haines, Alaska
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Wir haben heute Mittwoch und die letzten 4 Tage waren - na ja - ordentlich nass. Ich weiss, es gibt kein schlechtes Wetter, sondern nur unpassende Kleidung, aber wenn für mein Fotoapparat fast eine Unterwasserausrüstung sinnvoll gewesen wäre, macht es auch uns keinen richtigen Spaß. Aber der Reihe nach:



Sonntag Mittag, als es auf die Fähre ging, war der Himmel zwar dick mit Wolken behangen, aber immerhin trocken. Der Abschnitt zwischen Wrangell und Petersburg gehört zu den schönsten Abschnitten auf der Inside Passage. Das Schiffe muss auf einer Schlangenlinie durch die Wrangell Narrows navigieren, einer sehr engen Schiffahrtsstraße. Die Fahrrinne ist oft gerade einmal doppelt so breit wie unsere Fähre. Ein Mitglied der Schiffsbesatzung stand die ganze Zeit über in der Spitze des Bugs und hielt Ausschau, um keine unangenehme Überraschung zu erleben. Was uns auf der Fahrt aufgefallen ist, überall an den Ufern befinden sich Häuser oder gar kleine Siedlungen. So einsam, wie wir uns das vorgestellt hatten, ist es also gar nicht. Kaum wurde die Fahrrinne wieder etwas breiter, kannte der Himmel keine Gnade mehr und öffnete seine Schleusen.



Nach ca. 3,5 Stunden legt unsere Fähre in Petersburg, einem wichtigen Fischereihafen, an. Das schlechte Wetter hielt uns davon ab, das Schiff zu verlassen. Wir schauten uns lieber das Treiben im Hafen aus der warmen Observation Lounge an.



Nach gut einer Stunde ging es weiter in Richtung Norden. Bis zu unserem Etappenziel lagen noch 8 Stunden Fahrt vor uns. Die Tage hier oben sind um diese Jahreszeit schon recht lang. Richtig dunkel war es trotz der starken Bewölkung gerade einmal vier Stunden. Ich habe in einem Buch weiter gelesen und zwischen durch immer wieder versucht, die Augen zu schließen. Leider Fehlanzeige. Gegen vier Uhr morgens erreichten wir Juneau. Die Stadt liegt einfach traumhaft. Vom Wasser aus betrachtet, beherrscht der Mendenhall Gletscher das Stadtbild und lässt für einige Augenblicke sogar das schlechte Wetter vergessen.



Das Ausschiffen ging wie gewohnt sehr zügig. Wir fuhren auf den Parkplatz eines Supermarktes und schliefen erst mal eine Runde.
Nachmittags fuhren wir in Richtung Downtown. Schon von weitem sahen wir, dass vier riesige Kreuzfahrtschiffe im Hafen vor Anker lagen. Entsprechend viele Menschen tummelten sich in den wenigen Straßen der historischen Altstadt. Es regnete noch immer und da wir uns vorher nicht informiert hatten und auch auf Anhieb keinen passenden Parkplatz fanden, machten wir uns auf den Weg einen Platz für die kommende Nacht zu finden.



Der Dienstag war dann wirklich ein Geschenk. Am Himmel waren nur leichte Schleierwolken zu sehen und die Temperaturen waren auch angenehm. Bis zum Gletschersee gelangt man problemlos mit dem Fahrzeug. Nachdem wir uns im Besucherzentrum über den Gletscher informiert hatten, machten wir eine kurze Wanderung am östlichen Seeufer entlang zu den ca. 3 km entfernten Nugget Falls. Der Nugget Creek stürzt sich hier mit ordentlichem Getöse nur wenige hundert Meter von der Gletscherzunge entfernt in den Mendenhall Lake.



Anschließend fuhren wir die gut 40 km auf dem Glacier Highway am südlichen Ende des Lynn Canals nach Norden, bis zur Echo Bay, mit teils herrlichen Ausblicken auf das westliche Ufer mit seinen schneebedeckten Bergketten. Unterwegs besuchten wir auch den Schrein der Therese von Lisieux, einer französischen Nonne, die aus welchen Gründen auch immer als Schutzheilige von Alaska gilt. Der Schrein, eine Kapelle, liegt auf einer kleinen, mit einem Damm mit dem Festland verbundenen, bewaldeten Insel. Die Wolkendecke wurde wieder deutlich dichter und es wurde Zeit, zum Stellplatz für die kommende Nacht zurück zu kehren.



Und dann der Mittwoch, es regnete schon die ganze Nacht. Nach dem Frühstück, was bei uns auf keinen Fall all zu früh stattfindet, machten wir uns erneut auf den Weg in die Innenstadt. Wir hatten uns etwas besser vorbereitet und auch genau dort, wo wir es erwartet hatten einen Parkplatz gefunden, was sonst gar nicht so einfach in Juneau ist. Mit Regenjacke und Kapuze, den Fotoapparat in einer Tasche verstaut, machten wir uns auf den gut einen Kilometer weiten Fußmarsch nach Downtown. Wir ließen uns ja von dem Regen nicht abhalten, aber schön ist anders.
Die Innenstadt war diese Mal nicht ganz so voll mit Menschen; denn es lagen ja nur 3 Schiffe an der Reling. Juneau hat eine wirklich schöne, kleine Innenstadt, mit Häusern, die alle aus den ersten Jahren des 20sten Jahrhunderts stammen. Es fehlt jedoch eine Abwechslung im Angebot. Etwa 80 Prozent der Geschäfte sind Juweliere oder halten sich wenigstens dafür. Fünfzehn Prozent verkaufen die üblichen Souveniere, 3 Prozent Klamotten und ein Prozent sind Gaststätten. Dass es so wenig Restaurants gibt ist klar: es finden sich ja fast ausschließlich Tagesgäste in der Stadt, die volle Verpflegung auf ihren Schiffen haben.



Nach 2,5 Stunden Stadtbummel und nasser Kleidung ging es zurück zum Womo. Wir hatten inzwischen einen wunderschönen Stellplatz im National Forest direkt am Mendenhall Lake gefunden und genießen den letzten Abend in Juneau, wenn auch wetterbedingt im Wohnmobil.
Um 4:30 Uhr klingelte bereits der Wecker. Aufstehen, waschen, Frühstück. Wie üblich brauchten wir für diese drei morgentlichen Pflichten 90 Minuten. Kurz vor 6 Uhr machten wir uns auf zur Fähre. Ich bin jedesmal froh, wenn das WOMO gut im Schiffsrumpf verstaut ist; denn machmal muss man doch recht aufwendig rangieren, bis der zugewiesene Platz zwischen all den bereits auf dem Schiff befindlichen anderen Autos erreicht ist. Bisher konnten wir aber auch diese Aufgabe immer ohne Probleme bewältigen. Pünktlich um 8 Uhr legte das Schiff in Juneau ab.
Das Wetter war heute wesentlich stabiler. Wir fuhren noch einmal durch eine bezaubernde Fjordlandschaft. Die verschneiten Bergketten des Küstengebirges waren zwar teilweise verhangen, aber hier und dort ließen uns Wolkenlücken erahnen, wie sich die Landschaft bei klarer Sicht präsentiert.




Was aus dem Fahrplan nicht hervorging war, dass die Fähre erst an Haines vorbei fuhr und Skagway ansteuerte, bevor sie auf dem Rückweg in Haines Station machte. Wir hatten also den Teil der Inside Paasage, den wir uns vorgenommen hatten, früher abgefahren als erwartet. Eine Stunde später verließen wir dann das Schiff in Haines.
Vom Fähranleger fuhren wir in nördliche Richtung am Ufer des Kutak Inlets vorbei bis zur Mündung des Chilkoot Rivers und dann einige Kilometer flussaufwärts bis zum Chilkoot Lake.



Hier am südlichen Ende des Sees befindet sich wieder einer dieser wunderschön gelegenen, einfachen Stellplätze der Fortsverwaltung. Nachteil dieser Plätze ist vielleicht, dass sie über keinerlei Service verfügen, also keine Versorgung und Entsorgung. Dafür sind die Plätze aber immer sehr gepflegt und sauber, verfügen über Toiletten und Müllcontainer und halten meistens auch Picnicmöbel und Feuerstellen am Platz bereit.
Am Freitag starteten wir wie gewohnt, aber im Laufe des Tages disponieren wir um. Wir waren ja bereits schon in Skagway und hatten damit unser Ziel auf der Inside Passage erreicht. Warum also noch einmal aufs Schiff von Haines nach Skagway. Wir werden von Haines aus den direkten Weg über den Haines Highway nach Haines Junction nehmen. Die Stadt Skagway wollen wir, wenn alles nach Plan verläuft, auf dem Rückweg aus Alaska von Whitehorse aus anfahren. Die Detail dazu kommen aber erst im nächsten Bericht.

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