Das letzte Teilstück der Panamericana
Durch den wilden Westen und die Prärie

08.05.2016 Yellowstone National Park, Wyoming, USA
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Bis zu unserem Wochenziel lag noch eine große Anzahl von Kilometern vor uns. Am Montag starteten wir in Mitchell Richtung Westen. Bereits als wir Ende vergangener Woche Iowa erreicht hatten, wurden die Autobahnen immer besser und der Verkehr immer schwächer. Die Landschaft selber wird aber immer eintöniger. Riesige Getreidefelder, die bis zum Horizont reichen, bestimmen das Gesehene. Die einzige Abwechslung sind hier und da ein paar Häuser, neben denen turmhohe Getreidesilos in den Himmel ragen. Kein Wunder, dass wir gut vorankamen. In Rapid City verließen wir die Interstate 90 und bogen nach Süden, in Richtung der Black Hills, ab.
Dieses Mal war aber nicht das Mount Rushmore Monument unser Ziel, sondern etwas weiter südlich, das im Enstehen befindliche Denkmal für Sioux Häuptling Crazy Horse. Er wurde dadurch berühmt, dass er am Little Big Horn die Truppen der US-Staaten und General Custer vernichtend schlug. Das Monument wurde im Jahre 1947 begonnen und man kann heute gerade einmal den Kopf von Crazy Horse erkennen. Wenn die Arbeiten mit dieser Geschwindigkeit weitergehen, werden vielleicht meine Urenkel noch die Fertigstellung erleben. Heute betrachtet man abwechselnd das Modell und den Berg und lässt der Fantasie freien Raum.



In Custer, einer Kleinstadt etwas weiter südlch übernachteten wir. Am Morgen starteten wir zunächst eine Rundfahrt durch die hübsche Landschaft der südlichen Black Hills. Die Schleife führte uns wieder über Custer zurück und dann am westlichen Rand des Gebirges zu der Jewel Cave (Juwelen Höhle), eine der größten Höhlen der Welt, mit zur Zeit etwa 288 km katografierten Gängen. Sie wurde im Jahre 1900 entdeckt und bereits 1908 in den Rang eines Nationalen Monuments erhoben. Die Besichtigung der Höhle war für uns exclusive; denn die Saison hat noch nicht begonnen und es waren außer ein paar asiatischen Touristen kaum jemand anwesend. Das hatte natürlich den Vorteil, dass uns die Park Rangerin die volle Aufmerksamkeit schenken konnte und unsere Fragen bestens beantworten konnte.



Weiter westlich erreichten wir Wyoming, Er ist der bevölkerungsärmste, aber durch seine Öl- und Kohlevorkommen auch einer der reichsten Bundestaaten der USA. Nachdem wir die Black Hills verlassen hatten, ging es durch endloses Grasland und Prärien nach Gillette zurück zur Insterstate 90, wo wir auch übernachteten.
Am nächsten Tag folgte wieder ein reiner Reisetag. Kurz hinter Gillette konnten wir erstmals die schneebedeckten Berge der Big Horn Mountains sehen. Wir querten das Gebirge auf der südlichen Route und mussten dabei den Povder River Pass mit einer Höhe von 2946 m nehmen.



Anschließend ging es wieder talwärts durch den Ten Sleep Canyon. Tagesziel war Riverton, wieder so eine typische amerikanische Kleinstadt, über die man nur wenig erzählen kann.



Von Riverton ging es am Wind River und Buffalo Fork entlang zum Grand Teton National Park. Dort fuhren wir zunächst am Jackson Lake vorbei und dann nordwärts bis zum Parkende und dann auf dem Rockefeller Memorial Parkway Richtung Südeingang zum Yellowstone National Park. Wir hatten zwar im Internet erfahren, dass der Südeingang des Yellowstone Parks erst Mitte Mai geöffnert wird, aber die Strecke hat sich gelohnt. Nun mussten wir wieder südwärts drehen. Der Grand Teton National Park ist sehr sehenswert zumal die Berge zwar nicht in der Sonne aber immerhin frei waren und bietet unendliche Möglichkeiten zum Wandern und Erholen. Leider hatte auch hier die Saison noch nicht begonnen und alle Einrichtungen waren noch geschlossen, so auch der Campground, den wir uns für die Nacht ausgesucht hatten, der entgegen den Angabn nun ""Under construction"" war. Wir fuhren dann südlich aus dem Park nach Jackson und übernachteten auf einen komfortablen, aber auch sündhaft teuren KOA-Campingplatz.



Am Freitag ging es dann wie geplant Richtung Yellowstone NP. Da der Südeingang ja noch geschlossen war, wählten wir den Westeingang. Unsere Jahres NationalparkKarte hatten wir bereits am Jewel National Monument gelöst. Sie gilt für ein ganzes Jahr und ist in allen National Parks und an allen National Monuments gültig. Auf dem Campground Madison, etwa 16 Meilen innerhalb des Parks fanden wir für die beiden folgenden Tage Platz.
Der Yelowstone National Park ist eine geologisch noch sehr junge und entsprechend aktive Landschaft. Vulkanausbrüche in der Zeit von 630000 bis 70000 vor unserer Zeitrechnung bildeten diese geniale Landschaft, an der wir uns noch heute erfreuen.
Am Freitag Nachmittag besuchten wird noch die Geysir Felder südlich von Madison. Alle paar Kilometer sprudelt und blubbert es. Die Luft ist häufig vom Schwefel-Wasserstoff-Duft erfüllt. Der Höhepunkt auf diesem Parkabschnitt ist mit Sicherheit der Old Faithful. Ein Geysir, der etwa alle 90 Minuten sein heißes Wasser bis 50 Meter in dem Himmel spukt. Die Eruption, die wir erlebten war nicht so gigantisch, außerdem drehte genau in dem Augenblick, als der Ausbruch begann der Wind und trieb die Dampfschwaden genau auf uns zu. Pech gehabt.



Am zweiten Tag ging es von Madison aus gesehen in den östlichen Teil des Parks. Die Fahrt führte uns am Gibbon River entlang. Erste Station waren die Gibbon Falls. Der Fluß stürzt sich hier rund 25 Meter in die Tiefe. Auf unserer Fahrt kamen wir auch immer wieder an dampfenden und blubbernden Termalfeldern vorbei. An den meisten legten wir einen kleinen Fotostop ein. Über den 2500 m hohen Pass erreichten wir dann Canyon Village. Hier erreichten wir den Yellowston River, der sich hier durch einen Canyon zwängt und über die Upper Falls (33 m) und die Lower Falls (94 m) in die Tiefe Stürzt. Die Lower Falls sind damit fast doppelt so hoch wie die Niagara Fälle. Die gelbe Farbe des Gesteins in diesem Canyon gaben dem gesamten Park den Namen. In Fishing Bridge erreichten wir den Yellwstone Lake, der auch gleichzeitig Quelle des Yellowstone Rivers ist.



Am dritten Tag verließen wir den National Park Richtung Norden. Wieder ging es an vielen dampfenden Feldern vorbei. Kurz vor dem Ausgang erreicht man die Mammoth Hot Springs. Heiße Quellen laufen hier an einem Berghang herab und bilden Terrassen, auf den sich die im Wasser gelösten Salze absetzen. Als wir im Jahr 2010 den Yellowstone National Park besuchten, waren diese trocken und machten einen recht traurigen Eindruck. Dieses Mal hatten wir wesentlich mehr Glück und konnten das Farbenspiel der unterschiedlichen Ablagerungen bewundern.



Wir verließen den Park und fuhren noch bis Helena, der Hauptstadt des Bundestaates Montana. Sie ist mit 28000 Einwohnern weniger als halb so groß wie Neuwied, aber der Verkehr dürfte um ein vielfaches größer sein. Die einzige Sehenswürdigkeit dürfte das Statehouse, das Parlamentsgebäude des Bundesstaates sein.
Damit ist auch der erste Teil unseres Aufenthalts in den USA schon vorbei. Wir haben bereits gut 5000 km zurückgelegt. Ich bin mal gespannt, ob meine Kalkulation mit 30000 km für die gesamte Reise zu halten ist. In den kommenden zwei Wochen werden wir die südwestlichen National Parks Kanadas erkunden. Mehr dazu im nächsten Bericht.

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