Das letzte Teilstück der Panamericana
Ein großer Sprung nach Westen

01.05.2016 Mitchell, Süddakota
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Die ersten Tage unserer Nordamerikatour waren geprägt von langen Tagesetappen. Und so ging es am Mittwochmorgen von Baltimore aus in Richtung Cleveland am Erie See. Nachdem wir die Hektik der Capital Region hinter uns gelassen hatten, wurde das Fahren auf der Autobahn wieder so entspannt, wie wir es von Amerika her kannten. Aber etwas muss man zu den Straßen im Osten der USA wirklich sagen: Sie sind in einem miserablen Zustand. Vor allen Dingen die Brückenschlösser verursachen derart harte Schläge, dass wir das Gefühl hatten, unser gesamter Hausrat fliegt bald durch die Gegend. Wenn wir über den Zustand unsere Autobahnen jammern, dann doch auf einem sehr hohen Nivieau.
Unser Weg führte uns nordwärts an Harrisburg vorbei, die Stadt, die beinahe der erste Schauplatz eines Supergaus geworden wäre und dann weiter westwärts über Pittsburgh nach Cleveland. Insgesamt haben wir für die gut 700 km inklusive Pausen 11 Stunden gebaucht. Auf dem Campingplatz angekommen, hatten wir nur noch einen Wunsch: etwas essen und dann schlafen. Neben der anstrengenden Fahrt, machte uns auch noch die Zeitumstellung etwas zu schaffen.
Auch der zweite Fahrtag war noch einmal hart. Es ging von Cleveland über 615 km immer westwärts nach Joliet, einer kleineren Stadt südwestlich von Chicago. Wir übernachteten auf Martins Campground, der ideal als Ausgangspunkt für einen Besuch Chicagos gelegen ist.
Dieses Mal hatten wir alles richtig gemacht. Wir haben erst gar nicht versucht mit unserem Wohnmobil in die Metropole zu fahren und einen Parkplatz zu finden, sondern haben in New Lenox, etwa 7 km östlich von Joliet unser Auto für 1,25 Dollar am Tag geparkt und sind mit der Metra, eine Art S-Bahn, direkt ins Herz der Millionenstadt gefahren.



Es war bewökt und eisig kalt, aber Gott sei gedankt trocken. Durch die tiefhängenden dunklen Wolken, fehlt meinen Fotos leider die Farbe und sie wirken alle ein wenig traurig. In einen fünfstündigen Streifzug erkundeten wir die Innenstadt. Die Innenstadt von Chicago ist sehr sauber und aufgeräunt. Die breiten Boulevards laden bei angenehmeren Temperaturen sicher zum Bummeln ein. Das Gleiche gilt für den Grand Park, einem riesigen Erholungspark für die gestreßten Großstädter. Aber was solls. Wir haben jetzt auch ein eigenes Bild von Chicago und das ist uns das Wichtigste. Mit ein wenig Phantasie stellen wir uns halt einfach einen blauen Himmel über der Skyline vor.
Samstag und Sonntag waren wieder Fahrtage. Es ging über Davenport nach Des Moines, der Hauptstadt von Iowa, immer weiter nach Westen. Wir übernachteten ca. 20 km westlich der Hauptstadt und am Sontagmorgen ging es direkt weiter. Unser Tagesziel hieß Mitchell, eine kleine Stadt im Mittleren Westen mit ca. 15000 Einwohnern. Der Ort lebt überwiegend von der Landwirtschaft. In unmittelbarer Nachbarschaft der Stadt erstreckt sich der Lake Mitchell, der zum Fischen einlädt und im Sommer auch sicher Mittelpunkt so mancher Grillparty ist.



In der Ortsmitte findet man den Corn Palace. Früher gab es wohl hier in der Gegend viele solcher Mehrzweckbauten, in denen die Volksfeste gefeiert, Basketball Tuniere ausgetragen, Konzerte veranstaltet und Varietes dargeboten werden. Das Besondere am Corn Palace ist, dass seine Fassade jedes Jahr zur Erntezeit neu mit Ornamenten und Bilder aus Maiskolben und Maisstroh gestaltet wird. Er ist der letzte seiner Art weltweit.



Wir schlossen unsere erste Reisewoche, in der wir insgesamt rund 2400 gefahren sind, mit unserer ersten Flasche Kalifornischen Rotwein ab. Ich denke wir haben es verdient.

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