Machu Picchu
07.04.2014 Machu Picchu Pueblo - Aguas Calientes
Den Tag haben wir so beendet, wie wir ihn begonnen hatten - perfekt. Schon der erste Blick heute Morgen aus dem Hotelfenster verriet uns, dass es ein schöner Tag werden wird.

Strahlend blauer Himmel und Temperaturen von 25 bis 28 Grad waren zu erwarten. Mehr konnten wir uns für unseren Besuch auf dem heiligen Berg Machu Picchu wirklich nicht wünschen. Um 8:30 Uhr ging es in etwa 30 Minuten von Aguas Calientes mit dem Bus die schmale und steile Schotterpiste in zahllosen Serpentinen hinauf zum Eingang der archäologischen Anlage. Die Straße erinnerte uns stark an die Yungas Straße, besser bekannt als Camino de la Muerte - Todesstraße. Zur einen Seite stieg der Fels fast senkrecht hunderte von Metern an, um zur anderen Seite genau so schroff abzufallen.
Oben angekommen stellten wir fest, dass wir bei weitem nicht die Ersten waren. Dutzende von Menschen drängten sich vor und hinter der Eingangskontrolle, bis zu den ersten Wegzweigungen. Danach verliefen sich die Massen recht schnell in der riesigen Anlage.

Wie alle Besucher begannen auch wir unseren Rundgang auf den Terrassen unterhalb der ""Häusern der Wächter"". Diese wurden auf verschiedenen Terrassenebenen errichtet und man konnte von ihnen aus die gesamte Stadt hervorragend überschauen.

Es waren also nur noch wenige Schritte oder besser gesagt Stufen, bis unser Auge erstmals Teile der eigentlichen Stadt erblicken konnte, die zwar noch nicht das bekannte, klassische Motiv zeigten, aber schon die Großartigkeit des UNESCO Weltkulturerbes erahnen ließen.

Am höchst gelegenen Wächterhaus war es dann so weit und wir ließen in aller Ruhe das Bild, das Machu Picchu weltbekannt gemacht hat, auf uns wirken. Es war wieder so ein Augenblick, in dem ein Wunsch in Erfüllung geht und den man so schnell nicht vergessen wird.

Machu Picchu ist auch heute noch zum großen Teil ein Rätsel und es gibt viele Plätze in der Anlage, um die sich mythische Geschichten ranken. Vieles sind Vermutungen, bei denen die Experten sich teilweise sogar widersprechen und uneins sind. Das was man weiß und vermutet, ist ganz anschaulich auf Wikipedia beschrieben. Ich werde an dieser Stelle nicht versuchen, dieses Wissen noch einmal zu wiederholen, sondern nur zu den Plätzen, die wir auf unserem Rundgang besucht haben und von denen ich ein Bild zeigen möchte, die ein oder andere Anmerkung machen.
Nachdem wir diesem besonderen Moment intensiv auf uns haben wirken lassen und darüber hinaus versucht haben, ihn auf vielen Bildern festzuhalten setzten wir unseren Rundgang in Richtung ""Inti Punka"" - Sonnentor fort. Durch das Sonnentor erreichen im Regelfall die Besucher, die auf einem der Inka-Pfade nach Machu Picchu gelangen, die Inka-Festung. Wir wollten allerdings nicht die ganze Strecke zurücklegen, sondern nur einige hundert Meter, um von hier aus besser in das Tal des Rio Urubamba sehen zu können, der tief unten die Berge in Schleifen umspült.

Die Höhenunterschiede, die man auf dem Rundgang bewältigen muss sind beachtlich. Auf unserer Wanderung durch Machu Picchu haben wir deutlich mehr als Hälfte der rund 3000 bisher ausgegrabenen Stufen aufwärts oder abwärts betreten.
Vom Wächterhaus aus folgten wir dem ausgeschilderten Rundgang. Auf dem Weg zum urbanen Teil der Festung erreichten wir zunächst den ""höher gelegenen Friedhof"". Hier liegt ein besonders geformter Felsbrocken, der als Grabstein bekannt ist und sehr wahrscheinlich ein Opferstein war.

Neben dem ausgetrockneten Wassergraben betraten wir durch ein unscheinbares Steintor die eigentliche Stadt. Dieses Tor war stark gesichert, wovon einige Vorrichtungen an der Innenseite des Tores zeugen.

Hier erreichten wir den sogenannten ""oberen Gebäudekomplex"" der sehr wahrscheinlich aus Wohnhäusern bestand. Man merkt schon an der Namensgebung für die einzelnen Anlagenteile, wie wenig mal eigentlich über Machu Picchu weiß.

Auf dem Weg zur heiligen Plaza passierten wir ein Lager mit Steinbrocken, die aus dem hinter den Terrassen gelegenen Berg gewonnen wurden, die hier bearbeitet wurden und aus denen die Stadt erbaut wurde.

Die heilige Plaza ist der zentrale Platz im westlichen Teil der Stadt, um die sich die wichtigsten kultischen Gebäude gruppieren. U.a. der Haupttempel

und das Haus des Hohenpriesters.

Auf dem Platz findet man einen aus Stein gemeißelten Rhomboid, der in Richtung Süden weist und dem Kreuz des Südens ähnelt.

Weiter ging es zum Intihuatana, dem höchsten Punkt der Stadt.

Von ihm aus konnte man die Veranstaltungen und Zeremonien auf dem zentral gelegenen Hauptplatz bestens verfolgen. Das Wort Intihuatana bedeutet in der Inkasprache ""Sonnenposten"". Von hier aus wurde der Lauf der Sonne überwacht, um die in der Landwirtschaft notwendigen Arbeitsschritte zu terminieren. In diesem Zusammenhang dürfte auch der merkwürdig bearbeitete Felsbrocken auf der Spitze der Pyramide stehen.

Am nordöstlichen Ende der Stadt erreichten wir dann den ""Heiligen Felsen"". Viele, auch heute lebende Menschen nicht nur in Südamerika, glauben daran, dass, wenn man den Stein berührt, von diesem Felsen eine sehr starke, positive Energie ausgeht, die das Leben leichter macht. Auch wir haben natürlich den ""Heiligen Fels"" berührt, aber leider nichts gespürt. Das kann nur zwei Ursachen haben, entweder wir waren bereits mit so viel positiver Energie geladen, dass einfach nichts mehr in uns eindringen konnte, oder es handelt sich eben doch nur um einen Stein. Wir glauben, Letzteres trifft zu.

Unser Weg führte uns anschließend zurück durch die östlichen Stadtteile, durch die Grupo Alto,

am Gebäude mit den drei Portalen vorbei

und durch die ""Industrielle Zone"". Der Entdecker Machu Picchus, Hiram Bingham, nannte sie so, weil er hier Tonreste und zwei in den Fels gemeißelte, kreisrunde Teller fand, die er als Töpferscheiben interpretierte.

Von hier hatten wir auch einen besonders schönen Blick auf die Terrassenanlagen, die landwirtschaftlich genutzt wurden und die Bevölkerung der Stadt mit dem Notwendigsten versorgten.

Nächstes Ziel auf unserem Rundgang war der Palast des Inkas, so genannt, weil das Mauerwerk dieser Räume besonders sorgfältig gearbeitet ist und man vermutet, dass hier die königlichen Gemächer lagen.

Wenige Schritte weiter besuchten wir den Kondortempel oder das Gefängnis. Der Fels gleicht angeblich einem Kondor mit ausgebreiteten Flügeln, andere vermuteten in den darunterliegenden Hohlräumen das Gefängnis.

Bevor es nach rund 5 Stunden und ungezählten Treppenstufen wieder zum Ausgangspunkt zurück ging, erreichten wir das letzte Ziel unserer Wanderung durch Machu Picchu, den Sonnentempel. Er war der Mittelpunkt der kultischen Handlungen. Im unteren Teil des Tempels befindet sich das königliche Grab.

Mit einem letzten Blick zurück verabschiedeten wir uns von Machu Picchu.

Ziemlich kaputt aber zufrieden kehrten wir mit dem Bus über die steile Bergpiste wieder zurück nach Aguas Calientes.

Der Besuch dieser phantastischen Ruinenstadt hat sich gelohnt. Wir schlossen damit die wichtigste Lücke auf unserer Panamericana-Tour 2009 / 2010, die damals durch die verheerenden Unwetter mit Überschwemmungen und Bergrutschen im Tal des Urubamba in unsere Reiseroute gerissen wurde.