Wie wir Neuseeland erlebt haben
01.04.2014 Santiago de Chile
Während ich diese Zeilen schreibe, fliegen wir in etwa 10100 Meter Höhe über dem Pazifischen Ozean mit einer Geschwindigkeit von knapp 1000 km/h schnurgerade nach Osten. Vor 3 Stunden sind wir mit mehr als 2 Stunden Verspätung in Auckland gestartet und das Bordinformationssystem verspricht noch weitere 8 Stunden und 44 Minuten Flugzeit. Ich habe also genügend Zeit, um einige Fakten zusammen zu stellen und mir einige Gedanken über unseren Aufenthalt in Neuseeland zu machen.
Zunächst die Fakten. Wir hielten uns exakt einen Monat in Neuseeland auf, davon 14 Tage auf der Südinsel und 17 Tage auf der Nordinsel. Mit dem Wohnmobil waren wir insgesamt 27 Tage auf Achse und haben 5343 km zurückgelegt. Für den Liter Diesel mussten wir zwischen 0.82 € und 1.16 € bezahlen, was wesentlich günstiger als in Australien war. Durchschnittlich waren es 0.93 €. Auch das Auto war etwas sparsamer, so dass die Spritkosten sich in Grenzen hielten. Die Lebenshaltungskosten und die Preise für die Stellplätze entsprachen in etwa denen von Australien.
Unsere Reise rund um die Südinsel war sehr stark durch die Pannen beeinflusst. Einen vollen Tag verloren wir durch die schleppende Abfertigung und die Rückkehr am nächsten Tag in die Werkstatt in Christchurch. Zusätzlich gingen uns zweieinhalb Tage durch den notwendigen Reifenwechsel in Haast verloren. Dadurch wurde die uns zur Verfügung stehende Zeit doch sehr stark beschnitten und auch die Laune hat vorübergehend darunter gelitten. Zusätzlich hat das Wetter nicht immer so mitgespielt wie wir uns das gewünscht hätten.

Auf der anderen Seite hat uns der Wettergott dann aber auch verwöhnt und wir erlebten echt traumhafte Tage, so wie bei unserem Besuch am Mount Cook. Die hohen, schneebedeckten Berge, die im Westen bis an die Küste heran reichen, die Fjorde, die sich kilometerweit ins Land hinein zwängen und die traumhaften Regenwälder mit ihren zauberhaften Baumfarnen bilden eine Kombination, wie man sie so kaum ein zweites Mal auf der Erde antreffen kann.
Das Leben auf der Südinsel Neuseelands verläuft relativ ruhig. Der Verkehr hat zwar gegenüber dem Jahre 2000 erheblich zugenommen, ist aber bis auf die wenigen Ballungsräume sehr bescheiden. Wir hatten das Gefühl, das sich die Bewohner kaum für die zahlreichen Touristen interessierten, waren aber dann, wenn man sie brauchte unheimlich nett und hilfsbereit. Siehe unsere Panne in Haast.
Die Nordinsel ist wesentlich dichter besiedelt und das merkt man auch im Verhalten der dort lebenden Menschen. Der Verkehr ist dichter und auch wesentlich aggressiver, in etwa so wie bei uns.
Die Landschaft auf der Nordinsel ist ausgeglichener, nicht so spektakulär Die Berge gleichen eher sanften Hügeln und auch das Klima kennt kaum Extreme, es ist tropischer. Reizvoll für uns Touristen sind vor allem die vielen vulkanisch aktiven Zonen mit ihren heißen Quellen, die sich über die ganze Insel verteilen und am Hot Water Beach bis an den Strand heran reichen. Sie sind etwas Einmaliges. Ansonsten bestimmt hier noch stärker als auf der Südinsel die Weidewirtschaft das Landschaftsbild. Es gibt aber auch Obstanbau und viele Winzerbetriebe. Der Weinanbau ist stark durchrationalisiert und hat mit den Weinbaubetrieben, wie wir sie am Mittelrhein kennen, kaum etwas gemeinsam. Die Weine, die hier hergestellt werden sind aber durchweg gut trinkbar und manche sogar ausgezeichnet.
Wenn wir unseren Aufenthalt in Neuseeland mit dem aus dem Jahre 2000 vergleichen, glauben wir feststellen zu können, dass die absolute Ruhe, wie wir sie damals kennengelernt haben, inzwischen verflogen ist. Die Ortschaften sind uniformierter geworden. Moderne Zweckbauten bestimmen allenthalben das Stadtbild. Hätte Neuseeland nicht diese einmalig schöne Landschaft, würde sich bis auf den Besuch von Wellington und Auckland ein Besuch kaum lohnen.
Da aber unser Motto lautet: ""Der Weg ist das Ziel"", können wir mit unserem Besuch in Neuseeland richtig zufrieden sein.