Bis zur Nordspitze und wieder zurück nach Auckland.
01.04.2014 Auckland
Wir brauchten wieder einmal einen Tag, an dem man so richtig Ausspannen kann. Orewa, der kleine Ort unmittelbar am Meer gelegen, war wie gemacht für dieses Vorhaben. Der Stellplatz war ok, in der Nähe gab es Geschäfte und es standen auch einige Restaurants zur Verfügung. Auf dem Stellplatz lernten wir eine junge, deutsche Familie mit drei kleinen Kindern - 5 und 3 Jahre und 5 Monate alt - kennen und Inge war direkt von den Kindern als Ersatzoma mit Beschlag belegt.

Nachdem wir am Dienstagmorgen den Sonnenaufgang über dem Meer bewundert hatten, starteten wir wieder Richtung Norden. Wir folgten dem Twin Coast Highway, der uns in einer großen Schleife am Wochenende wieder nach Orewa zurückgebracht hat.
Die Route führte über Whangarei, mit 28 000 Einwohnern die letzte größere Stadt im Norden Neuseelands. Der Bummel durch die Innenstadt dauerte nicht allzu lange. Ein hübscher Yachthafen, ein paar nette Häuser aus dem 19. Jahrhundert, schöne Parkanlagen und das war es dann schon. Die Fußgängerzonen sind austauschbar. Profane, hässliche Zweckbauten in denen die gleichen Markenartikel angeboten werden wie in Köln, New York, Moskau oder Neuwied.

Unser Tagesziel lag an der Bay of Islands, einer Bucht ca. 100 km weiter nordwärts und wie der Name schon sagt, mit vielen kleinen Inseln und noch mehr Meeresarmen. Um Russel zu erreichen, mussten wir über einen der Meeresarme mit der Fähre übersetzen. Unser Stellplatz war perfekt. Von unserem Auto aus konnten wir große Teile der Bucht überblicken.

Am Abend ließ die tief stehende Sonne die Bucht in satten Farben erscheinen, bevor es dann sehr schnell dunkel wurde und ein wunderbarer Sternenhimmel den Tag beendete.
Von den geplanten Zielen in Neuseeland hatten wir inzwischen bis auf die Nordspitze der Nordinsel, Cap Reinga, und Auckland alles abgearbeitet. Cap Reinga nahmen wir am Mittwoch in Angriff.

Kurz hinter Paihia, in der Nähe der Haruru Falls, sahen wir zwei Radfahrer vor uns und richtig, es waren Verena und Helmut, die wir in der vergangenen Woche in Coromandel kennengelernt hatten. Wir machten gemeinsam einen Abstecher zu den Wasserfällen und tauschten die Erlebnisse der vergangenen Tage aus. Anschließend schwangen sich die Beiden wieder auf ihr Stahlrösser und wir in unser WOMO und jeder setzte seinen eigenen Weg fort.

Cape Reinga liegt an der Spitze einer ca. 100 km langen, schmalen Landzunge, die die Tasman Sea vom Pazifischen Ozean trennt. Diese leicht hügelige Landzunge ist teilweise bewaldet, wird aber überwiegend als Weideland genutzt.
Wir hatten Glück, am Cape angekommen lacht die Sonne und wir konnten einige sehr schöne Fotos schießen.

Wir suchten uns einen ruhigen Platz, auf dem wir die Nacht mutterseelenallein verbrachten. Wir hatten vor, am Abend einen bunten Sonnenuntergang zu erleben, was nur teilweise gelang, da der Wind immer mehr Wolken heran trieb.

Der Wind schaukelte uns während der Nacht recht heftig in unseren Betten, konnte aber nicht verhindern, dass wir am Donnerstagmorgen gut ausgeruht aufwachten, um wenigsten einen Sonnenaufgang zu erleben. Pech gehabt, die Wolken hingen so grau und dunkel über dem Cape, dass wir uns nach dem Frühstück schnell wieder auf den Weg nach Süden machten.

Bis nach Awanui war es die gleiche Route wie am Vortag nur in umgekehrter Richtung.
In vielen Reiseführern und auch von anderen Reisenden wird vor der Fahrt zum Cape Reinga mit dem eigenen Fahrzeug gewarnt, ohne deutlich zu machen, dass dies nur für die Fahrt über den Sandstrand gilt, der natürlich nur mit einem 4WD befahren werden kann. Wir haben die Fahrt über die A1 gewählt, die sehr gut ausgebaut ist und die eine echte Alternative ist, da man von ihr immer wieder schöne Ausblicke rechts und links zum Meer genießen kann.
Im Ahipara schlugen wir für diesen Tag auch unser Nachtlager auf. Bevor wir uns in dieser Nacht wieder unter einem sagenhaften Sternenhimmel zur Ruhe legten, spazierten wir noch einmal 2 Meilen Richtung Cap Reinga durch den Sand am Ninty Miles Beach, der aber nur 64 Meilen lang ist.


Am Freitag ging es weiter auf dem Twin Coast Highway nach Süden. Südlich von Kohukohu wird der Highway von einem Seitenarm des Hokianga Habour, einem riesigen Naturhafen an der Westküste, unterbrochen und wir mussten noch einmal auf die Fähre umsteigen.

Weiter ging es dann auf einer kurvenreichen Straße durch den Waipoua Kauri Forest. Das Naturreservat wird von einem herrlichen Regenwald bedeckt, in dem man noch einige stolze Exemplare der fast ausgestorbenen Kauri-Bäume findet, deren Stämme den beachtlichen Durchmesser von mehr als 3 Metern erreichen können.

Die Kauri wurde nach Ankunft der Europäer wegen ihres Harzes und ihres harten Holzes radikal abgeholzt und wären dadurch fast ausgerottet worden. Am Nachmittag erreichten wir dann Dargaville, wo wir den vorletzten Abend unserer Rundreise verbrachten.

Der Ort zählt nicht gerade zu den Kulturhochburgen Neuseeland und bietet außer einigen hübschen Häusern und weniger hübschen Geschäften nicht besonders viel, liegt aber günstig für die letzte Etappe am Samstag.
Am Samstag ging es zurück nach Orewa, in den schön gelegenen Caravan Park unmittelbar am Pazifischen Ozean. Nachmittags testete Inge noch die Wassertemperatur, fand sie für gut und tummelte sich in den Fluten. Ich habe mich aber vornehm zurückgehalten. Abends tranken wir dann noch die letzte Flasche aus unserem Vorrat und ließen unsere Gedanken noch einmal rund um die neuseeländischen Inseln wandern.
Die wichtigste Beschäftigung an dem Tag war aber das Kofferpacken; denn Sonntag mussten oder durften wir das Wohnmobil in Auckland abgeben.
Der Tag verlief besser als gedacht. Zum Frühstück wurden die letzten Toaste und Eier gegessen, anschließend alle Reste und das Grauwasser entsorgt und ab ging es auf die letzten 50 km unserer Rundreise durch Neuseeland.

Auckland ist zwar nicht die Hauptstadt, aber mit mehr als 1.3 Millionen Einwohnern die mit Abstand größte Stadt des Landes. Bevor wir den Car Return Point ansteuerten, machten wir einen kleinen Umweg am Hotel vorbei und luden schon einmal unser Gepäck dort ab. Anschließend ging es weiter in die Nähe des Flughafens, wo wir unser Wohnmobil zurückgeben mussten. Am Vortag hatten wir in einer Mail an die Verleihfirma ""thl"" noch einmal unsere Beanstandungen zusammengefasst und darum geben, uns bei unserem Eintreffen einen sinnvollen Lösungsvorschlag zu unterbreiten. Und tatsächlich, man war vorbereitet. Die junge Frau von der Hotline, mit der wir in den vergangenen Wochen öfter sprachen und die unsere Probleme kannte, hatte die Mail ans Management weitergereicht. Nach einem kurzen, ernsten Gespräch, in dem wir noch einmal besonders auf die Gefährdung unserer Gesundheit durch die abgefahrenen Reifen hinwiesen, kamen wir zu einer guten Übereinkunft. Die Firma wird uns ein Drittel der Miete zurück erstatten.
Mit diesem Geld könnten wir natürlich unsere Reisekasse aufstocken, aber auf der anschließenden Taxifahrt zum Hotel fanden wir einen besseren Verwendungszweck. Uns war ja kein wirklich materieller Schaden entstanden, der hätte ausgeglichen werden müssen. Daher werden wir dieses Geld unserer Stiftung, die die Arbeit des Berufsbildungswerkes ""Kaliti"" in Addis Abeba, Äthiopien unterstützt, zusätzlich zur Verfügung stellen.
Am Dienstag hat uns dann eine Mail erreicht, aus der hervorgeht, wie man aus einem großen Fehler einen tollen Erfolg machen kann. Siehe unten:

Der Rest des Sonntags, den ganzen Montag und am Dienstagmorgen haben wir dann Auckland regelrecht erlaufen. Wir wissen nicht, wie viele Kilometer es waren, aber unsere Füße signalisierten uns, dass es viele gewesen sein müssen. Rom wurde bekanntlich auf sieben Hügel erbaut, Auckland dagegen auf 23 Vulkanhügeln.

Außer dem relativ kleinen ""CBD"" - Central Business Distrikt - ist Auckland eine sehr grüne Stadt mit nur wenigen wirklich hohen Häusern. Wir wurden wie magisch vom alten Hafen angezogen, in dem schon lange keine Güter mehr umgeschlagen werden, sondern in dem neben den Fährschiffen, hunderte kleiner, mittelgroßer und riesiger Motor- und Segelyachten ihr zu Hause haben. Es ist unzweifelhaft, Auckland ist für Freizeitschiffer jeder Art ein Magnet. Um den Hafen gruppieren sich nette Bars und Restaurants und wenn dann noch wie in den vergangenen zwei Tagen das Wetter mitspielt, bleiben kaum noch Wünsche offen. Die Stadt hat Flair.

Unser Besuch beschränkte sich aber nicht nur auf den Hafen, sondern es ging kreuz und quer durch die Stadt. Unter anderen erklommen wir den Mount Eden, 196 Meter hoch, mit einem richtigen, trichterförmigen Krater, von dessen Rand aus man den perfekten Überblick über die Stadt hat.

Am Dienstagmittag wurde es dann Zeit zum Flughafen auf zu brechen. Unser Besuch in Neuseeland ist - fast - zu Ende. Das Flugzeug, dass zu diesem Zeitpunkt bereits 2 Stunden Verspätung hat, soll uns nach Santiago de Chile bringen, von wo aus wir am Mittwoch nach Peru weiterreisen wollen.