Auch diese Gedanken gehören dazu
28.02.2014 Sydney
Wenn man sich, wie wir jetzt, über 2 Monate in Australien aufgehalten hat, große Teile des Kontinents gesehen hat und alles Mögliche, ob wichtig oder unwichtig, in seinen Berichten beschrieben hat, von dem erwartet man auch einige Worte zu den Aborigines.
Ich habe das bisher absichtlich vermieden, da ich gestehen muss, das ich mir zu diesem Thema keine wirkliche Meinung bilden konnte. Wir haben keinen persönlichen Kontakt zu diesen Menschen gefunden und das dürfte für uns Europäer auch nicht einfach sein. Es waren also alles nur sehr oberflächliche Erkenntnisse, die wir dazu gewinnen konnten.
Von den etwa 18 Millionen Australiern, betrachten sich ungefähr 600 000 Menschen dieser Volksgruppe zugehörig.

Während den ersten Wochen im südlichen Australien und auf Tasmanien waren die Aborigines im Straßenbild so gut wie nicht wahrzunehmen. Nur in Sydney sah man sie entweder als Straßenmusikanten oder als Bettler. Erst als wir von Adelaide Richtung Norden über Woomera und Coober Pedy ins Outback vorstießen, gehörten auch die Aborigines zum normalen Straßenbild. Was auch nicht verwundert, wenn man bedenkt, dass die Ureinwohner von den Europäern aus so ziemlich allen fruchtbaren Landesteilen zurückgedrängt wurden. Teile des Outbacks, vor allem die Nationalparks am Uluru und der Kakadu Nationalpark wurden zwar den Aborigines inzwischen zurück übereignet, werden aber weiterhin von den weißen Australiern wirtschaftlich genutzt. Ich vermute, dass durch die gezahlte Pacht den Aborigines das Gefühl wirtschaftlicher Unabhängigkeit vermittelt werden soll. Arbeitsplätze, die die Grundlage für ein wirklich selbstbestimmtes Leben garantieren, konnten von uns nicht oder nur sehr wenige und dann an nicht besonders qualifizierter Stelle, erkannt werden.
Erst in Darwin hatten wir den Eindruck, dass viele Aborigines integraler Bestandteil der Gesellschaft sind.
Nachdem wir in Townsville die Ostküste wieder erreicht hatten, waren die Ureinwohner wieder total aus dem Straßenbild verschwunden.
Ich habe das Gefühl, dass die Aborigines sehr stark instrumentalisiert werden. Überall dort, wo es dem Tourismus dient und für das Geschäft nützlich ist, wird auf die Jahrtausende alte Kultur der Ureinwohner hingewiesen, ansonsten spielen sie im gesellschaftlichen Leben Australiens kaum eine Rolle.
Das speziell in den Northern Territories sogar eine Begrenzung der Alkoholabgabe für die Aborigines gilt und dies durch Security-Personal vor den Bottleshops unterstrichen wird, erzählt eine eigene Geschichte.
Was wir hier geschrieben haben, entspring unserem sehr subjektiven Eindruck. Uns ist bewusst, dass wir in vielen Dingen total daneben liegen können. Dies nehmen wir aber in Kauf, da wir der Meinung sind, dass diese Eindrücke zu unserer Reise und damit auch in diesen Bericht gehören.