Sonne, Sand und Meer

23.02.2014 Bayron Bay
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Der Versuch Nr. 2 einen Traumstrand zu finden, ließ uns am Montag bis Tannum Sands weiter nach Süden ziehen. Nach 40 km hatten wir nördlich von Rockhampton wieder den Bruce Highway erreicht. Bei der Fahrt durch die Stadt versuchten wir das Ein oder Andere wieder zu erkennen, was auch gelang; denn in dieser Stadt feierten wir während unseres ersten Australien Aufenthalts unsere Silberhochzeit.
Am südlichen Stadtausgang machten wir wieder einen kurzen Stopp am Wendekreis des Steinbocks. Dieses Mal wollten wir es genau wissen. Aber wie so oft bei diesen ""points of interest"" stimmt eigentlich gar nichts. Die angebrachte Bronzetafel behauptet, man befinde sich am südlichen Breitengrad 23° 27` 30"", meine beiden GPS-Empfänger zeigen übereinstimmend die Position 23° 23` 59"" an und Wikipedia behauptet, der Wendekreis liege bei ungefähr 23° 26` 16"". Also, was nun?



Nach einer weiteren guten Stunde waren wir am angestrebten Ziel angekommen. Inge stürzte sich direkt in die Arbeit und kämpfte gleichzeitig mit zwei Waschmaschinen und ich vollendete den letzten Wochenbericht. Doch das erhoffte Urlaubsfeeling stellte sich anschließend auch hier nicht ein. Die Sandfliegen und Moskitos waren hier schon am hellen Tag höchst angriffslustig und nicht wie sonst erst in der Abenddämmerung.
Also die Landkarten, den Reiseführer und das GPS-Gerät um Hilfe bitten und ein neues Ziel markieren. Entfernung, Lust und Laune stimmten für Hervey Bay, etwa auf dem halben Weg nach Brisbane.
Die Fahrt auf dem Bruce Highway war, wie auch in den vergangenen Tagen, die reine Baustellenrallye. Augenscheinlich wird der Highway großräumig ausgebaut und begradigt. Dadurch verliert er für uns Touristen natürlich etwas an Reiz, ist aber mit Sicherheit eine richtige und wichtige Infrastrukturmaßnahme. Inge und ich sind diese Straße zuletzt vor 14 Jahren etwa zur gleichen Jahreszeit gefahren. Damals hatten wir das Gefühl, allein auf der Straße zu sein, dieses Gefühl stellt sich heute weiß Gott nicht mehr ein.



Noch etwas ist uns aufgefallen: Erstmals liegen wesentlich mehr tote Reifen als tote Tiere am Straßenrand.
In Hervey Bay scheinen, zu mindest am Ankunftstag, alle Voraussetzungen erfüllt zu sein. Wir haben ein Platz keine 20 m vom Sandstrand entfernt gefunden, darüber hinaus kann man von hier aus Fraser Island, die große Sandbank im pazifischen Meer erkunden. Mal sehen, was die nächsten Tage bringen.
Am Mittwochmorgen wachen wir mit dem Bewusstsein auf, dass uns nur noch eine Woche und ein Tag auf unserer WOMO-Rundreise durch Australien verbleiben. Von Sydney trennen uns noch knapp 1200 km, die bequem in 3 Reisetagen zu schaffen sind. Verbleiben also noch einige Tage, die mehr oder weniger sinnvoll genutzt werden wollen. Für Mittwoch steht der Plan fest und der heißt: baden, baden und noch mal baden. Dazwischen lesen und faulenzen. Damit ist auch schon Alles über diesen Tag berichtet.



Bevor wir uns ins Meer stürzten, haben wir aber für die kommenden beiden Tage eine Tour auf Fraser Island gebucht. Als wir vor 14 Jahren hier waren, haben wir versäumt, das Eiland zu besuchen. Wir glauben nicht, dass wir eine dritte Chance bekommen.
Geschafft! Die letzten beiden Tage waren anstrengend und voll toller Erlebnisse und Eindrücke. Die Menge der Flüssigkeit, die wir pro Zeiteinheit über unsere Haut abgaben, war selten so hoch wie in den vergangenen Tagen. Der Wettervorhersage sah am Dienstag für die Fraser Island noch Wolken und Gewitter voraus. Nichts davon wurde Wirklichkeit, das machte unseren Aufenthalt dort einmalig schön, aber auch einmalig schweißtreibend.
Am Donnerstag mussten wir wieder einmal früh aus den Federn. Kurz nach 7 Uhr wurden wir abgeholt und mit dem Bus zum Hafen gebracht, wo es direkt auf die Fähre und dann ab zur Insel ging. Einige Dutzend 4WD-Fahrzeuge waren gerade dabei, das Schiff zu füllen. Es waren überwiegend junge Leute und hier vor allen Dingen junge Männer, die sich für teures Geld ein allradgetriebenes Fahrzeug gemietet hatten, um auf der Sandinsel ein besonderes Fahrerlebnis zu genießen.



Wir gehörten zu dem Teil der Inseleroberer, die sich für die bequemere Art, nämlich eine geführte Zweitagestour mit Allradbus, entschieden hatten. An der Kingsfisher Bay ging es an einer einfachen Rampe an Land. Sofort stürzten sich, adrenalingetrieben, die 4WD-Fahrer ins Abenteuer. Auf uns wartete bereits der Bus und ein Guide, der uns die nächsten 36 Stunden begleitete. Von einem bequemen Reisebus zu sprechen, wäre etwas hoch gegriffen, aber auch wir wollten ja zumindest etwas vom Pistenerlebnis spüren.
Das Programm für die beiden Tage war stramm. Auch auf der Insel gilt, was für ganz Australien zutrifft: Zwischen zwei Punkten, die man erreichen will, liegt eine endlos scheinende Entfernung. Auf der gesamten Insel gibt es, außer im unmittelbaren Bereich der Resorts, keine asphaltierten Straßen oder auch nur befestigte Pisten. Aller Verkehr verläuft ausnahmslos über Sandpisten, auf denen ein normaler PKW keine 3 Meter weit käme.



Das erste Ziel hieß ""Lake McKenzie"", ein mitten im Tropischen Regenwald gelegener Süßwassersee, der uns die erste Gelegenheit für ein erfrischendes Bad bot. Auf der Fahrt dorthin erzählte uns unser Guide in seinem australischen Dialekt, mit unglaublicher Sprechgeschwindigkeit, einiges über die Entstehungsgeschichte der Insel und über die hier lebenden Dingos, einer schon vor Jahrtausenden verwilderten Haushundeart. Diese Hundeart ist relativ aggressiv und kann auch dem Menschen gefährlich werden. Entsprechend intensiv waren die Sicherheitshinweise.



Nächste Station: Central Station. Dabei handelt es sich um eine alte Unterkunft, aus der Zeit, als freies Übernachten in Inselinnern noch erlaubt war. Hier wird auf Schautafel die Entstehungsgeschichte der Insel und die Fauna und Flora des Regenwaldes beschrieben. Wir nutzten sie als Ausgangspunkt für einen 40-minütigen Spaziergang entlang eines glasklaren Baches. Wir haben in den letzten Wochen immer wieder Spaziergänge im Regenwald unternommen und sind erstaunt davon wie unterschiedlich er sich immer wieder präsentiert.



Nach dem Lunch im Eurong Resort, in dem wir auch übernachteten, ging es erstmals an den Beach. Mit 75 Meilen, also gut 120 km, gehört er zu den längsten Stränden der Welt. Egal ob man nach Norden oder Süden schaut, der Blick verliert sich am Horizont zwischen dem Grün und Blau der mit weißen Schaumkronen geschmückten Wellen und dem dunklen Grün des Regenwaldes, die durch das gelbe Band des Sandstrandes getrennt werden.
Wie immer hat der liebe Gott an die schönsten Plätze der Erde seine Wächter gesetzt. Die heißen hier Moskitos, Dingos und Haie. Also fürs Baden weniger geeignet. Das bedeutet aber nicht, das der Strand ungenutzt bleibt. Er dient gleichermaßen als Autobahn und als Start- und Landebahn. Hier kann man mit seinem 4WD richtig los brettern und das Gefühl fast grenzenloser Freiheit genießen.



Auch unser Bus bog nordwärts auf diese Autobahn ein auf der es deutlich schneller voranging, als auf den Urwaldpisten. Hier kam natürlich auch bei uns der Wunsch auf, selber zu fahren. Aber wie heißt es so schön: Du kannst nicht Alles haben ...
Nach ca. 10 km ging links ein Trail zum ""Lake Wabby"" ab. Er führte über sehr weichen Sand Berg aufwärts, durch sengend heiße Sonne und ohne jeglichen Schatten. Das haben wir uns im Interesse unserer weiteren Reise dann doch geschenkt. Während die meisten der Gruppe, die alle deutlich jünger waren als wir, die Strapazen auf sich nahmen, haben wir einen bequemen Strandspaziergang vorgezogen.
Dutzende kleinerer und größerer Pools, wie die Süßwasserseen genannt werden, verteilen sich auf der Insel und können teilweise zum Baden genutzt werden.
Damit war das Programm des ersten Tages geschafft und es ging zurück zum Resort.
Auch am Freitag hieß es wieder früh raus. Um 7:30 Uhr saßen wir im Bus. Nach einigen Kilometern warteten bereis drei kleine Flugzeuge auf der Strandautobahn um gegen eine Gebühr von 75 $ die Gäste 15 Minuten lang über die Insel zu entführen.



Auch ich konnte nicht widerstehen. Der Strand wurde kurzzeitig zur Startbahn und schon ging es mit sechs weiteren Gästen ab in die Lüfte. Gelbweiße Sandinseln und dunkle Seen schmücken den dunkelgrünen Regenwald. Das Ganze wird gerahmt vom hellen Streifen des Sandstrandes und vom prächtigen Farbenspiel des Meeres.
Schade, dass es so schnell vorbei ging. Der Bus war zwischenzeitlich mit dem Rest der Fahrgäste weiter nach Norden gefahren. Der Strand wurde nun zur Landebahn, der Bus pickte uns auf und wurde wieder zur Autobahn. Irgendwie irre!



Das nördliche Ende des Sandstrandes wird markiert durch das ""Indian Head"", einer Felsnase, die bis ins Meer hinaus ragt. Der nicht all zu hohe Fels musste natürlich erklommen werden. Von oben hat man einen herrlichen Blick, der im Norden durch den Waddy Point eingefangen wird und sich nach Süden hin irgendwo zwischen Strand, Meer und Wald zu verlieren scheint.
Es folgte für uns ein Leichtes, aber für den Busfahrer Schwerstarbeit: Die Bewältigung des ""Indian Pass"". Da der Felsen bis ins Meer hinaus ragt, muss er auf dem Inselinnern umfahren werden. Das bedeutet kräftige Steigung und Sandpiste. Obwohl der Bus mit Sicherheit optimal für diese Aufgaben vorbereitet war, musste der Busfahrer drei Mal ansetzen, bis er die Passhöhe bezwungen hatte.



Wir wurden dafür anschließend mit einem Bad in den Champagner-Pools belohnt, die ihren Namen zu recht tragen. Jedes Mal, wenn eine Welle frisches Wasser in die flachen Felsbassins hineinschwappen lässt, wird das ansonsten klare Wasser durch Millionen kleinster Bläschen milchig trüb und es prickelt wir Champagner.



Zurück ging es wieder am Indian Head vorbei Richtung Süden bis zu Eli Creek, einem relativ viel Wasser führenden Bach, in dem man sich die letzten 150 Meter bis zu seiner Mündung bei recht frischen Temperaturen vom Wasser über das sandige Flussbett tragen lassen kann.



Auf dem Weg dorthin legten wir noch einen Fotostopp an einem Schiffsfrack aus dem 2. Weltkrieg ein, das hier langsam vom Rost aufgelöst wird. Es ist ein trauriger Anblick, gibt aber mit seinen braunen und roten Farbtönen ein schönes Fotomotiv ab.



Damit war unsere Exkursion nach Fraser Island beendet. Mit der 5 Uhr Fähre ging es zurück zum Festland und dann wieder mit dem Bus zu unserem WOMO.
Dass wir wieder einmal Riesenglück hatten, zeigte der Samstagmorgen. Nachts hatte es kräftig geregnet und nun hingen dunkle, schwere Wolken über der Insel. Uns kam das gerade recht. Nach der vielen Sonne der vorangegangenen Tage genossen wir regelrecht den mit Wolken verhangenen Himmel, was auch unserer Haut nicht schlecht bekam; denn es blieb trocken und die Temperaturen stimmten.



Im Meer baden, Tagebuch schreiben, lesen und den lieben Gott einen guten Mann sein lassen, war die Devise.
Von Sydney trennen uns jetzt noch ca. 1200 km, die wir in drei Etappen zurücklegen wollen. Etappenziel Nr. 1 war am Sonntag der 480 km entfernte Badeort Lennox Head. Die Fahrt verlief parallel zur Sunshine Coast, aber das Wetter war von Sonnenschein weit entfernt. Immer wieder schauerte es und der Himmel über der Küste war streckenweise von dunklen Wolken verhangen, was es uns leicht machte, einfach weiter zu fahren. Nach knapp 3 Stunden war Brisbane, die Hauptstadt von Queensland erreicht. Auch bei unserem ersten Besuch erreichten wir Brisbane an einem Sonntag und in unserer Erinnerung war die Stadt vom Verkehr her eher ruhig einzuordnen. Dieses Mal war es ganz anders: Es herrschte ein Verkehr wie in einer deutschen Großstadt. Auch die Autobahnen rund um die City können es mit ihren deutschen Pendants gut aufnehmen.



Nach drei weiteren Stunden Fahrt war Lennox Head erreicht. Der Platz ist gut, wenn auch nicht ganz so wie in den vergangenen Tagen in Hervey Bay. Ob wir Morgen oder Übermorgen weiter fahren, hängt ganz vom Wetter ab und das scheint im Moment eher launig.

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