Der Urlaub beginnt

16.02.2014 Emu Park
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Montagabend erreichten wir wieder Three Ways, den Punkt auf dem Stuart Highway, von dem der Barkly Highway Richtung Osten abzweigt und uns an die australische Ostküste bringen soll. Am Morgen ging es relativ früh von Katherine los, denn wir mussten immerhin 680 km auf der Landstrasse hinter uns bringen. Viel Neues sahen wir nicht. Die Landschaft verlor langsam ihren üppigen, tropischen Charakter und wurde wieder karger. In Daly Waters war eine Tankpause fällig und gegen 17 Uhr war unser Tagesziel erreicht. Kurz vor Three Ways zeigte der Tacho an, dass wir bereits 10 000 km im Wohnmobil auf australischen Straßen zurück gelegt hatten.



Der Dienstag und der Mittwoch waren ebenfalls reine Reisetage mit je etwa 650 km Fahrtstrecke. Dienstagabend machten wir in Mount Isa, einer Bergbausiedlung im Outback, Station. Die Umgebung der Stadt wird durch karge Hügel geprägt. Sie wirkt relativ trostlos und die Industrie mit ihren Schloten bestimmt das Aussehen. Auch auf der Durchfahrt durch die Stadt konnten wir nichts entdecken, was einer näheren Betrachtung würdig gewesen wäre.



Also ging es am Mittwochmorgen genauso weiter, wie der Vortag aufgehört hatte: Erst fuhren wir durch die karge Hügellandschaft weiter nach Osten, dann folgten endlos scheinende Geraden, die über eine den Horizont sprengende Ebene sich in der Unendlichkeit zu verlieren schienen. Wir empfanden es schon als Abwechslung, wenn die Eisenbahnschienen von einer auf die andere Straßenseite wechselten. Wenn dann auch noch ein Zug auf den Schienen zu sehen war, kam das schon einer kleinen Sensation nahe. Hier erlebten wir das Outback, so wie es von vielen vor mir beschrieben wurde, in seiner Endlosigkeit und Eintönigkeit. Teils wüstenartig, teils nur mit äußerst spärlichem Bewuchs, der aber immer wieder kurz von trocknen Brauntönen ins satte Grün wechselte. Wir glauben, dass der Sonnenuntergang hier im Outback, mit seinem scharf erkennbarem Horizont, genau so spektakulär sein kann, wie am Meer.



Wenige Kilometer östlich von Cloncurry mussten wir uns entscheiden: Nehmen wir die kürzere Strecke über den Landsborough Highway direkt nach Rockhampton, oder wählen den etwas weiteren Weg über den Flinders Highway nach Townsville und dann an der Pazifik Küste nach Süden. Der direkte Weg bedeutet allerdings eine wesentlich längere Strecke durch das Outback. Wir haben uns für den weiteren Weg und die Möglichkeit die Whitsunday Islands zu besuchen, entschieden.
Nach 660 km war es für den Tag genug. Wir hatten Pentland, ein 200 Einwohnerdorf mit einem tollen Caravon Park erreicht. Pentland liegt bereits in den nördlichen Ausläufern der Great Dividing Range. Die Landschaft wird lieblicher und das Klima wesentlich angenehmer. Endlich konnten wir wieder einmal einen Abend ohne Fliegen und Moskitos bei einer guten Flasche Wein vor unserem Wohnmobil verbringen und dabei Pläne für die kommenden Tage an der Pazifikküste schmieden.



Doch noch war es nicht soweit. Wir mussten noch einmal gut 300 km auf dem Flinders Hyway Richtung Osten zurücklegen. Der australische Busch bestimmt hier auf der Great Dividing Range das Landschaftbild. An der Ostküste angekommen, ging es auf dem Bruce Highway zwischen Obst- und Zuckerrohrplantagen zunächst südwärts nach Bowen. Der Ort konnte uns aber nicht überzeugen und wir legten noch einmal knapp100 km bis nach Airlie Beach, dem Touristenmagneten zwischen Cairns und Rockhampton zurück. Von hieraus kann man bequem das Great Barrier Reef und eben auch die Whitsunday Island mit dem Schiff erreichen.



Der Caravan Park in Airlie Beach überzeugt auf den ersten Blick. Er hat weniger etwas mit einem Campingplatz zu tun, als viel mehr mit einer in einen wunderschön gestalteten tropischen Garten integrierte Freizeitanlage. Was auch überzeugt hat: die Sanitäranlagen waren so sauber und ordentlich wie in einem guten Hotel. Die Entscheidung, hier drei Nächte zu verbringen fiel wahrlich nicht schwer. Abends unterhielten uns die posierlichen Possums.



Nach den vorausgegangenen, anstrengenden Fahrtagen, hatten wir uns einen Faulenzertag verdient. Das heißt ja nicht, dass wir gar nichts machten, sondern nur, dass wir außer uns auch einige Tage das Wohnmobil schonten und seinen Motor erst gar nicht starteten. Wir nutzten den Pool, erledigten die Korrespondenz und vor allem planten wir die erste Phase unseres Neuseeland Aufenthalts etwas genauer und buchten die Fähre von Picton nach Wellington.



Da wir während unseres ersten Australien Aufenthalts das Great Barrier Reef schon besuchten und sowohl Inge als auch ich nicht gerade die großen Schnorchler sind, entschieden wir uns dieses Mal für einen Besuch auf den Whitsundays. Die Whitsunday Islands bestehen aus insgesamt 74 kleinen und größeren Inseln, von denen die meisten unbewohnt sind und unter Naturschutz stehen.



Früh um 7 Uhr startete am Samstag der Katamaran zum Whitehaven Beach auf der Hauptinsel. Auf dem Weg dorthin legte das Schiff noch kurz auf Day Dream Island und Hamilton Island an. Diese beiden Inseln und Long Island sind mit Hotels, etc. touristisch voll erschlossen.



Die Hauptinsel selbst ist dann etwas mehr für Naturliebhaber und Sonnenanbeter. Der Whitehaven Beach leuchtet schon von weitem dem Besucher mit seinem schneeweißen Sand entgegen. Das Farbenspiel von Wasser, Sand und bewaldeten Hügeln ist schon etwas Besonderes. Das Schiff setzte uns unmittelbar am Strand ab. Leider wurde der Badebesuch etwas durch die zu dieser Jahreszeit hier auftretenden giftigen Quallenarten, getrübt. Um ins Wasser zu gehen, musste man einen Schutzanzug anlegen.



Nach zwei Stunden Beach Aufenthalt ging es wieder an Bord und das Schiff schipperte uns kreuz und quer durch die Inselwelt.
Rechtzeitig zum Lunch trafen wir auf Hamilton Island ein. Auf Hamilton Island ist für australische Begriffe die Hölle los. Es gibt Restaurants, Bars, Cafés, Souvenirshops, Surf- und Tauchschulen und was sonst noch dazu gehört. Aber bitte jetzt nicht die Vorstellung entwickeln, das sei mit einer Mittelmeerinsel zu vergleichen. Die Restaurants sind oft Take a Ways, die Bars wirken nüchtern und den Cafés fehlt auch irgendwie die Atmosphäre. Einzig die Souvenirshops sind vergleichbar.



Nach dem Essen haben wir dann mit dem kostenlosen Shuttlebus eine Inselrundfahrt gemacht, zur Erfrischung noch ein Bier getrunken und auf das Schiff für die Rückfahrt gewartet. Hier wurde uns die Zeit dann doch etwas lang und zwei Stunden weniger wäre auch ok gewesen.



Etwas wehmütig ging es am Sonntagmorgen weiter nach Süden. Unser Ziel: Emu Park, nördlich von Rockhampton, gut 500 km entfernt. Auf der Fahrt begleiteten uns rechter Hand die Hügelketten der Great Dividing Range. Wenn wir nicht durch Bushland fuhren, ging es durch Kilometer lange Zuckerrohrplantagen. Man kann nicht sagen, dass die Strecke eintönig war, aber es gab auch nichts, was uns zum Verweilen gereizt hätte.



Der Stellplatz in Emu Park war ok. Abends hatten aber die Moskitos einen unbändigen Appetit auf unser Blut, was wir wiederum nicht so lustig fanden. Damit war der angedachte, mehrtägige Aufenthalt passé.





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