Der Kreis hat sich geschlossen

23.01.2014 Devenport
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Es sind jetzt nur noch dreieinhalb Tage, bis uns die Fähre zurück nach Melbourne bringen wird. Wir setzten unsere Inselrundfahrt fort, die uns an der Ostküste Tasmaniens gut 170 km weiter nach Norden brachte. Die Landschaft war unspektakulär, die Straßen gewohnt gut und auch die Kurven hielten sich in Grenzen, so dass wir gut voran kamen und unser Tagesziel St. Helens trotz eines Fotostopps bereits kurz nach Mittag erreichten.



Den Rest des Tages und auch den kommenden Tag brauchten wir, um mal wieder einige Dinge zu erledigen. Hausputz und Klamottenwaschen waren angesagt und die Reiseroute für die nächsten Wochen musste präzisiert werden. So verging auch der Dienstag wie im Fluge.
Langsam schließt sich der Kreis. Der Tasman Highway führte uns am Mittwoch durch eine hügelige Landschaft, die uns wieder an die nördliche Schweiz erinnerte, von St. Helens an der Ostküste zur zweitgrößten Stadt Tasmaniens, nach Launceston. Es gibt aber einen deutlichen Unterschied zur Schweiz; die Schweizer hätten längst alle Berge durch Tunnel untergraben, hier muss jeder Hügel auf kurviger Straße und in manchmal happigen Steigungen über die Passhöhe bezwungen werden.
Unterwegs machten wir einen Abstecher zu den St. Columba Falls. Hier stürzt sich der South Georg River rund 90 m in die Tiefe. Er ist damit der höchste Wasserfall Tasmaniens. Gut, wir haben schon größere und spektakulärere Wasserfälle gesehen, aber zwei Dinge waren bei dem Besuch besonders bemerkenswert: Erstens - die Sonne schien und verlieh dem Regenwald, durch den uns unserer Spaziergang zum Wasserfall führte, eine besondere Atmosphäre.



Zweitens - damit hatte Inge endlich auch ihren Wasserfall.



Kurz hinter Scottsdale legten wir noch einen Fotostopp ein. Von hier aus konnten wir den gesamten Nordosten der Insel bis hin zur 30 km entfernten Bass Strait überblicken.



In Launceston angekommen, füllten wir erst einmal wieder alle Vorräte auf. Danach machten wir ein Streifzug durch die wirklich sehenswerte Innenstadt. Launceston wurde 1804 gegründet und ist damit die drittälteste Stadt Australiens. Viele der Häuser stammen noch aus den ersten Jahrzehnten der Stadtgeschichte und sind alle sehr schön hergerichtet. Ich glaube, so schön, adrett und bunt wie heute, waren die Häuser noch nie.



Nachdem wir alles bewundert und einen kurzen Spaziergang entlang des Tamar Rivers beendet hatten, zogen wir uns mit unserem Wohnmobil auf einen Stellplatz zurück und machten das, was Australier am liebsten machen: Barbecue.
Am Donnerstagabend hat sich der Kreis dann wirklich im Hafen von Devonport geschlossen. Bevor es so weit war, erlebten wir noch einmal einen schönen Reisetag auf Tasmanien. Am Morgen ging es zunächst zurück nach Launceston, wo wir das Cataract Gorge Reserve besuchten. Der Esk River bahnt sich hier seinen Weg durch eine wilde Felsenschlucht und bildet malerisch gelegene Bassins, bevor er in den Tamar River mündet.



Wir folgten dem Tamar River auf seinem Weg nach Norden, bis zu seiner Mündung in die Bass Strait. Hier liegt der kleine Ort Beauty Point, der wirklich seinen Namen verdient hat. Der Fluss ist hier schon sehr breit und sein Wasserstand wird bereits von den Gezeiten des nahen Meeres bestimmt.



Nach der Mittagspause ging es noch einmal durch die hügelige, tasmanische Landschaft. Nach gut 80 km erreichten wir kurz nach 16 Uhr den Fährhafen von Devonport. Die Fähre nahm pünktlich um 19:30 Uhr Kurs auf Melbourne. Nach dem Sonnenuntergang auf offener See, zogen wir uns in unsere Kabine zurück und träumten bereits von den kommenden Abenteuern.



Wenn wir heute auf die vergangenen zwei Wochen in Tasmanien zurückschauen, müssen wir gestehen, dass wir vorher eigentlich ein total falsches Bild von dieser Insel hatten. Für uns war Tasmanien ein Teil von Australien und genau so erwarteten wir auch dort das Land und die Leute. Die Insel überrascht aber mit ihrer totalen Andersartigkeit. Die hügelige Landschaft ist sehr fruchtbar und wesentlich grüner als das Festland. Hier gedeiht scheinbar alles, angefangen vom Mohn, über Obst, Wein, Kartoffeln und Getreide, bis zu einer bunten Mischung in der Viehzucht von Rindern, Schafen und Lamas. Und dann das zentrale Hochland, mit seinen Bergen, Seen und fantastischen Regenwäldern! Die Sommertage, die wir hier erlebten entsprachen eher denen, wie wir sie von zuhause her kennen, mit Temperaturen, die zwar die 30 Grad erreichen und auch überschreiten können, aber auch mit kühleren Tagen, an denen man froh ist, wenn mittags 20 Grad erreicht werden.
Die Tassis, wie sich die Bewohner von Tasmanien selber nennen, wollen eigentlich auch gar keine Australier sein und behaupten auch eine gewisse Eigenständigkeit.
Uns hat unser Ausflug nach Tasmanien sehr gut gefallen und wir sind überzeugt, dass wir etwas ganz Wesentliches versäumt hätten, hätten wir die Insel nicht besucht.

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