Ich muss ja gestehen: Ich habe mir lange Zeit gelassen, bis ich den letzten Wochenbericht unserer Italienreise fertiggeschrieben und ins Internet gestellt habe. Aber so ist das eben. Wenn man wieder glücklich zu Hause ist, sind plötzlich alle anderen Dinge wie z.B. Enkelkinder, Garten, Freunde usw. viel wichtiger als das Reisetagebuch, so geht vielleicht etwas die Unmittelbarkeit des Berichtes verloren. Es hat aber für mich auch einige Vorteile, da ich mich noch einmal in ein paar schöne, letzte Tage in bella Italia hineinträumen darf. Also los.
Von Porto Recanati ging es an einen uns schon aus dem Vorjahr vertrauten Badeplatz nach Porto Corsini, ca 15 km nördlich von Ravenna. Die Frau an der Reception des Stellplatzes erkannte sofort unser Wohnmobil wieder und so kamen wir auch schnell wieder ins Gespräch. Die nächsten beiden Tage bewegten wir uns ausschließlich zwischen Stellplatz und Strand. Einzige Ausnahme war ein kurzer Fahrradtrip ins benachbarte Marina di Ravenna, wo wir uns noch einmal mit frischen Fisch und Meeresfrüchten versorgten, die wir abends grillten und bei einem Glas Rotwein genossen. An den nächsten Tagen kletterten die Temperaturen auf für mich fast unerträgliche 33° bis 35° und auch die Wassertemperaturen bewegten sich langsam Richtung Babybad, was für mich natürlich, einem bekennenden Warmduscher, sehr angenehm war.
Donnerstagmorgen brachen wir dann zu unserem letzten Ziel in Italien auf, nach Verona, wo wir gegen Mittag eintrafen. Verona besitzt einen schönen, stadtnahen Stellplatz für Wohnmobile, den man nur empfehlen kann. Von ihm aus erreicht man bequem zu Fuß die Arena und damit das Herz der Stadt.
Nachmittags bummelten wir ohne besonders Ziel in der Stadt und ließen es uns gut ergehen. Die wichtigsten Sehenswürdig von Verona hatten wir uns ja bereits im letzten Herbst angeschaut. Der eigentliche Grund für den erneuten Besuch in der Stadt, war die abendliche Opernvorstellung in der Arena. Es kam Aida zur Aufführung und ich glaube es kann gar keine großartigere Kulisse für dieses Meisterwerk Verdis geben, als dieses römische Amphitheater.
Es war aber auch der Abend, an dem die deutsche Fussballnationalmanschaft von den Italienern aus dem Rennen um die Europamesiterschaft geworfen wurden. Bereits vor der Overtüre führten Italien mit 2 : 0, was unschwer an den Freudenrufen der Gäste aus den nahen Bars und Restaurants erkannt werden konnte. Die Polizei sorgte allerdings dafür, dass der sich anschließende Freudentaumel sich nicht all zu sehr der Arena näherte und die Vorstellung ohne Störung stattfinden konnte.
Die Inzenierung von Aida war grandios. Nicht für nur die Ohren, sondern auch die Augen war das Erlebnis unvergesslich. Auf welcher Bühne außer hier hat schon neben den Hauptakteuren ein Chor mit 180 Mitgliedern, dutzenden von Fackelträgern und vier ausgewachsenen Pferden Platz. Die Uhr hatte bereits eins geschlagen, als die Aufführung zu Ende ging. Der Abend war der gelungene Abschluß unseres Italienaufenthalts.
Der folgende Freitag war dann ein anstrengender Fahrtag. Es ging von Verona aus über Mailand und die Schweiz nach Freiburg im Breisgau, wo wir auf dem stadtnahen Stellplatz die Nacht verbrachten, nicht ohne vorher der Stadt einen Besuch abzustatten und einen kräftigen Schluck Wein vom Kaiserstuhl zu genießen.
Die letzte nacht unserer großen Italienrundreise verbrachten wir dann bei unserer Tochter und ihrer Familie in Kaiserslautern. Wir mussten feststellen, dass unsere Enkelkinder in den 3 Monaten unserer Abwesenheit schon wieder ein ganzes Stück größer geworden sind. Eigentlich war ja damit ein Kreis geschlossen, denn auch unsere erste Station am 4.4.2012 war ja hier. Am Sonntagnachmittag konnte ich dann wieder unser Wohnmobil ohne neue Blessuren auf seinem angestammten Platz neben unserem Haus parken.