Zur ewigen Stadt

22.04.2012 Roma, Italien
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Von Volterra aus ging es am Montag zunächst in das nur ca. 30 km entfernte San Gimignano. Das wieder regnerisches Wetter herrschte, brauche ich schon gar nicht mehr zu erwähnen. Der Versuch, unmittelbar an oder in der Stadt einen Parkplatz zu finden, war aussichtslos. In St. Luccia, ca. 3 km außerhalb, parkten wir dann direkt neben einer Bushaltestelle und fuhren anschließend mit den City-Bus in direkt bis vor die historische Altstadt.



San Gimignano liegt in einer Ebene auf einem Hügel und ist damit weithin sichtbar. Entsprechend groß war im Mittelalter die Bedeutung der Stadt. Auffälligstes Merkmal der Stadt sind die Geschlechtertürme, ehemalige Wehrtürme, die San Gimignano die unverwechselbare Skyline bescheren. Von den ehemals 72 Türmen sind heute noch 15 erhalten. Die Höhe der Türme war nicht nur dem Wehrzweck geschuldet, sondern die Besitzer wollten damit natürlich auch ihre eigene Bedeutung unterstreichen.



Eins muss man an diesen alten Städten in der Toscana wirklich bewundern: die Bausubstanz scheint unverwüstlich. Es lohnt scheinbar immer wieder in diese alten Häuser zu investieren und wir können beim Bummel durch die Gassen diese einmalige Atmosphäre genießen. Nach 3 Stunden bergauf und bergab hatten wir aber genug. In einem kleinen Geschäft deckten wir uns noch mit allerlei toskanischen Spezialitäten (Käse, Salami, Schinken und Wein) ein und fuhren mit dem City-Bus wieder zurück zum Wohnmobil.
Anschließend ging es noch einmal ca. 30 km weiter nach Siena, wo wir auf einem großen Parkplatz übernachteten.



Am Morgen ging es dann in die Altstadt. Siena ist vor allen Dingen bekannt durch den Dom und die Piazza del Campo, auf der zweimal im Jahr das Palio di Siena, ein Pferderennen, bei dem die Vertreter der 17 Stadtteile gegeneinander antreten, ausgetragen wird.
Wie San Gimignano gehört natürlich auch Siena zum UNESCO Weltkulturerbe.
Das nur 54 000 Einwohner zählende Siena beherbergt auch eine der ältesten Universitäten Italiens (gegründet 1240) mit rund 20 000 Studenten und wirkt dadurch entsprechend jung.
Nach fünf Stunden Stadtbesichtigung gönnten wir uns eine Stärkung im Restaurant des Café Nannini, direkt am Campo.



Am gleichen Tag ging es dann rund 120 km weiter südlich zum Lago di Bolsena. Nach sieben Städtebesuchen und unzähligen Sehenswürdigkeiten haben wir uns zwei Tage Ruhepause verdient. Am Mittwoch spielte auch der Wettergott richtig mit, so dass wir sogar die Liegestühle raus holen konnten.



Am Donnerstag ging es dann mit den Fahrrädern in das nahe gelegene Städtchen, dass dem See den Namen gibt. Bolsena ist wahrscheinlich eine etruskische Gründung und schaut damit auf eine mehr als 2500 lange Geschichte zurück. Es wird von einer mächtigen mittelalterlichen Burg überragt und besitzt rund um die Burg einen intakten mittelalterlichen Stadtkern. Uns fiel aber auf, dass hier sehr viele Häuser zu Verkauf angeboten werden. Das mag daran liegen, dass diese Häuser zwar sehr hübsch anzusehen sind, aber doch dem heutigen Wohnstandard nicht mehr ganz entsprechen.
Am Freitagmittag trafen wir dann in der Hauptstadt ein. Der Stellplatz liegt ca. 6 km östlich des Zentrums und ist sehr gut erreichbar. Nach einer kurzen Pause wollten wir dann mit der Straßenbahn zu einem ersten Besuch in die Stadt aufbrechen, aber die Italiener streikten mal wieder und so blieben brav bei unserem Wohnmobil.
Auf dem Stellplatz lernten wir dann noch Katja und Eddie aus Bad Honnef kennen, die uns am Samstag und Sonntag bei unseren Streifzügen durch das Historische Rom begleiteten.
Samstagmorgen war es dann tatsächlich so weit. Rechtzeitig zum 2765 Geburtstag machten wir Rom unsere Aufwartung. Wir hatten uns den Rom-Pass zugelegt, in dem für die nächsten drei Tage alle Fahrten mit den öffentlichen Verkehrsmitteln und auch mehrere Museumsbesuch inbegriffen waren. Mit der Straßenbahn ging es zur Stazione Termini, dem Hauptbahnhof, und von dort zunächst zu Fuß zum Colosseum. Es war mal wieder so ein Augenblick in dem es mir prickelnd über den Rücken lief, als wir dieses einmalige Bauwerk mit den eigenen Augen erblicken konnten. Dieses Gefühl sollten wir in dieser Stadt aber noch einige Male erleben. Fast zwei Stunden streiften wir durch die Arena, studierten Schautafel und versuchten uns vorzustellen, wie vor fast 2000 Jahren hier die Römer bei teils blutigen Kämpfen ihr Vergnügen fanden.



Vom Colosseum ist es nur ein Katzensprung in das Herz des römischen Reiches, das Forum Romanun und dem palatinischen Hügel.



Auf dem Palatin fanden in historischer Zeit die Wohlhabenden ihr Zuhause. Darunter viele Caesaren und Senatoren. Heute sind von dem ehemaligen Wohlstand nur noch einige Ruinen und Fundamente vorhanden und man benötigt sehr viel Phantasie oder eben gut aufbereitete Schautafeln, um sich das Leben zur damaligen Zeit vorstellen zu können.



Der Spaziergang führte uns dann zum Forum, dem Ort, wo das Machtzentrum des römischen Reiches lag. Hier wurden viele der Grundlagen geschaffen, die noch heute unser Denken und in den Gesetzen unser tägliches Leben prägen. Die Beschreibung der Details überlasse ich auch hier den Autoren von Wikipedia, die dies viel besser als ich beherrschen.



Wir verließen das Forum an der Via die Fori imperiali, gingen am Denkmal Victor Emanuels II vorbei und suchten in den Gassen der Altstadt den Trevi-Brunnen.



Wir brauchten eigentlich nur den Menschenmassen nach zu ziehen. Auf dem Platz vor dem Brunnen gab es so gut wie kein Vorankommen mehr. Tausende von Menschen drängten sich hier und ganz offensichtlich brannten vor allem die Frauen darauf, sich vor dem Brunnen fotografieren zu lassen. Nachdem auch wir unsere Fotos geschossen hatten, ging es weiter zur Spanischen Treppe.



Der Menschenandrang war hier aber noch viel größer. Auch wir ruhten uns natürlich für kurze Zeit auf den Stufen der Treppe aus und genossen das bunte Treiben.
Für Samstag hatten wir genug gemacht. Unsere Füße schmerzten und mit der Metro und Straßenbahn ging es zurück zu unserem Wohnmobil.
Für Sonntag hatten wir den Besuch des weltweit kleinsten Staates, des Vatikan, in unser Programm aufgenommen. Wir betraten den Petersplatz vom Norden her.



Auf dem Platz herrschte bereits wieder reges Treiben durch ein Kinderfest. Die Schlange für den Einlass in den Petersdom war auch schon mehrere Hundert Meter lang. Alle Besucher des Petersdoms müssen durch eine Sicherheitsschleuse, was natürlich Zeit beansprucht. Aber es ging erstaunlich schnell voran.



Die mächtige Peterskirche ist nicht nur eines der bedeutendsten Wahrzeichen Roms, sondern in ihr manifestiert sich der göttliche und weltliche Anspruch der Katholischen Kirche. Es ist erstaunlich, wie sich die vielen Menschen in der riesigen Kirche verlieren und dass sich trotz des Trubels immer noch stille Ecken zur Besinnung finden lassen. Nachdem wir den Innenraum ausführlich in Augenschein genommen hatten, machten wir uns daran die Kuppel des Doms zu erobern. Das erste Stück, bis zum Ansatz der eigentlichen Kuppel ging es noch mit dem Aufzug, aber dann mussten wir noch auf über 300 Stufen über teils sehr enge und durch die Rundung der Kuppel bedingt, schräge Treppen, unserem Ziel entgegenstreben. Es hat sich aber eindeutig gelohnt. Von hier oben genießt man einen einmaligen Ausblick über die Ewige Stadt. Der Blick schweift über den Tiber, die Engelsburg, die Villa Borghese bis hin zum Forum Romanum und dem Palatio.
Nachdem wir die Aussicht genügend genossen hatten, verließen wir die Vatikanstadt in östliche Richtung. Nach einer kurzen Stärkung ging es zur Engelsburg. Der Eintritt in die mächtige Burg war an diesem Sonntag frei und entsprechend lang war auch hier die Warteschlange. Sie reichte bis weit über die Hälfte der Ponte Sant' Angelo zurück. Hier konnten wir ein besonderes Schauspiel beobachten. Immer wenn ein Beamter der Finanzpolizei am Horizont auftauchte, verließen die fliegenden Händler fluchtartig die Brücke. Wenn die Polizei nicht mehr zu sehen war, dauerte es aber noch keine 2 Minuten und alle Händler waren wieder zurück.



Wir durchstreifen die Burg auf allen Wegen und genossen auch von hier wieder einmalige Blicke über die Stadt.
Unsere letzte Station am Sonntag war die Piazza Navona. Bereits Julius Caesar ließ hier auf dem Marsfeld eine Sportstätte für Wettkämpfe griechischen Stils errichten. Heute wird dieser Platz beherrscht vom Vierströmebrunnen. Die Piazza ist einer der Plätze Roms, der auch von den Römern geliebt wird. Viele Cafés und Restaurants säumen den Platz. In der Mitte hat sich ein Kunstmarkt Platz geschaffen, auf dem Bilder mit den schönsten Ansichten Roms erworben werden können.



Mit der Buslinie 70 ging es zurück zum Bahnhof und von dort wieder mit der Tram zu unserem Wohnmobil.

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