New York - New York

17.10.2010 New York
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Um in die City von Boston zu gelangen, wählten wir sinnvoller Weise die U-Bahn, die wir am Boston Common, dem großen innerstädtischen Park, verließen. Es ging nicht nur schneller, sondern es gab auch keine Parkprobleme.
Boston spielt im amerikanischen Unabhängigkeitskampf eine besondere Rolle und so finden sich in der Stadt auch eine ganze Reihe von Bauten, Plätzen und sonstigen Zeitzeugnissen, die das patriotische Herz der Amerikaner höher schlagen lassen. Für den Touristen wurden alle diese Orte mit einer ungefähr 4 km langen roten Linie im Asphalt (Freedom Trail) verbunden. Auch wir nutzten natürlich diese Hilfe und wanderten so gut geführt durch die Innenstadt bis zum Hafen, wo wir nach über 10000 km endlich den Atlantischen Ozean und damit auch eines unserer Reiseziele erreichten. Damit haben wir den amerikanischen Kontinent einmal von Süden nach Norden und von Westen nach Osten durchquert. Für ein Resümee ist es allerdings noch etwas zu früh, denn wir haben noch einige interessante Ziele und auch noch einige Kilometer vor uns.



Zu Mittag aßen wir im Restaurant Green Dragon, einer uralten Gaststätte, die auf eine über 350 Jahre zählende Tradition zurückschauen kann. Auch die Revolutionäre im Unabhängigkeitskampf sollen hier ihre konspirativen Treffen veranstaltet haben.



Boston gilt auch als die Hauptstadt der Lobster und so war es selbstverständlich, dass auch wir jeder eines dieser köstlichen Exemplare uns gegönnt haben. Anschließend ging es wieder Richtung U-Bahn und zurück zum Parkplatz.
Ich weiß nicht warum, aber meine zweite Frau an Bord war zickig und sagte nichts mehr. Nun war Inge umso mehr gefordert. Sie musste zeigen, dass sie es noch nicht verlernt hatte und musste mich mit Hilfe von Straßenkarten und Wegweisern zurück zu unserem Übernachtungsplatz lotsen. Uns wurde schlagartig bewusst, wie abhängig wir von Steffi, so heißt meine zweite Frau an Bord, sind und wie bequem es ist, einfach ihren Anweisungen folgen zu können. Scheinbar merkte Steffi, dass wir auf sie im Notfall durchaus noch verzichten können. Spät abends, wir hatten sie allerdings auch noch einmal kräftig unter Strom gesetzt, hörten wir plötzlich wieder ihre zarte Stimme, die uns aufforderte zur markierten Route zu fahren. Wir hoffen, dass sie in den nächsten Wochen keine Allüren mehr bekommt; denn wir möchten nur ungern ohne ihre Hilfe durch die Megametropolen an der Ostküste fahren.
Der Dienstag war ein wirklicher Arbeitstag. Es ging nach Wrentham zum dortigen Outlet Center, wo wir uns noch einmal alles Mögliche an Gardarobe zulegten. Hier in den USA sind Kleidung und Schuhe doch um einiges günstiger zu erlangen, als in der Heimat. Nach etwa 4 Stunden hatten wir genügend Geld ausgegeben und auch keine Lust mehr. Die Reise führte uns nach Rhode Island, dem kleinsten der Gründungsstaaten der USA. Für zweite Tage haben wir an der Atlantikküste im Burlingame State Park Halt gemacht, um etwas Erholung zu finden und unsere Nerven für den Aufenthalt in New York zu stärken. Der Campground hier im State Park ist wirklich schön. Die Stellplätze befinden sich unter hohen alten Bäumen und sind sehr geräumig. Um diese Jahreszeit standen wir in der riesigen Anlage aber fast alleine. Im Sommer scheint dieser Campingplatz allerdings sehr gefragt zu sein. Bereits jetzt sollten Reservierungen für den kommenden Sommer gemacht werden.



Die Anreise nach New York City war anstrengend. Der Verkehr wurde immer dichter und die Straßen immer schlechter. Das Straßengewirr ist manchmal nur schwer zu durchschauen und so waren wir richtig froh, dass Steffi ihre Launen abgelegt hatte und uns sicher und souverän zu unserem Tagesziel Jersey City führte. Der RV Park Liberty Harbor liegt geradezu ideal für einen New York Aufenthalt mit dem Wohnmobil. Man ist von dem Stellplatz zu Fuß in weniger als 15 Minuten entweder an der Anlegestelle der New York Ferry, die einen in wenigen Minuten über den Hudson River nach Manhattan bringt, oder als Alternative an der Path Train Station, deren Züge direkt am World Trade Center enden. Der Platz ist auch nicht gerade billig (64 $ pro Nacht) und man sollte, besonders für die Wochenenden, vorreservieren.
Nachmittags unternahmen wir noch einen Spaziergang zum Liberty State Park, der am Ufer des Hudson Rivers direkt gegenüber vom World Financial, bzw. World Trade Center liegt. Hier konnten wir zum ersten Mal mit eigenen Augen die Lücke in der Skyline New Yorks erkennen, die der 11. September 2001 gerissen hat. Leider wurden die Wolken immer dichter und es fing an zu regnen.



Freitagmorgen starteten wir dann, um die City von New York zu erobern. Mit dem Path Train ging es zum World Trade Center. Es ist schon ein seltsames Gefühl an der Stelle zu stehen, wo vor wenigen Jahren noch zwei über 200 Meter hohe Bürotürme die Szene beherrschten und von deren Aussichtsplattform wir 1997 mit unseren Kindern auf die Stadt hinabgesehen haben. Vom sogenannten Ground Zero ist allerdings nicht mehr viel zu erkennen. Auf dem gesamten Gelände herrscht rege Bautätigkeit. In der Vesey Street, zwischen Church Street und Broadway findet man das Memorial Center, das an die Ereignisse des 11. September erinnert und in dem man sich auch über die Neugestaltung des Geländes informieren kann. Wir umwanderten das Gelände und konnten aus der Lobby des World Financial Centers einen guten Blick auf das Baustellengeschehen werfen. Gut zu erkennen waren die Rümpfe der beiden neuen Bürotürme und die beiden Poole, die genau an den Stellen entstehen, wo die beiden am 11. September zerstörten Wolkenkratzer standen.



Durch das World Financial Center spazierten wir dann zum Hudson River und am Ufer entlang zum Battery Park. Von dort aus ging es dann immer nordwärts über den Broadway. Unser Weg führte uns an der Wall Street und der City Hall vorbei nach China Town, wo wir in einem netten, kleinen Restaurant gut und preiswert zu Mittag aßen. Weiter ging es dann an Little Italy, Greenwich Village, dem Union Square und dem Madison Square vorbei bis zur 34. Straße. Der Broadway ist eine herrliche Straße. Im Süden ist er geprägt durch den Finanzdistrikt, nördlich davon schließen sich die teils sehr exklusiven Geschäfte der Mode- und Sportmarken an. Am Union Square war Wochenmarkt (Greenmarkt) und am Madison Square war ein Herbstmarkt, auf dem Kleinkunst angeboten wurde, aber auch für Essen und Trinken gesorgt war. In der Nähe der 34. Straße, wo auch das Empire State Building zu finden ist, werden die Geschäfte wieder größer und imposanter. Wer Spaß hat einzukaufen, kann hier bei Macys mit Leichtigkeit seine Zeit und sein Geld lassen.



Wir fanden, dass wir für diesen Tag genug gelaufen waren und fuhren von der 33. Straße mit dem Path Train zurück nach Jersey City.
Am nächsten Morgen setzten wir unsere Erkundungstour genau an der Stelle fort, wo wir sie am Abend vorher abgebrochen hatten. Ursprünglich wollten wir noch auf das Empire State Building, aber mehr Menschen als befürchtet, hatten die gleiche Idee und über eine Stunde anstehen hatten wir keine Lust. Da wir bereits in der Vergangenheit zweimal oben waren, verzichteten wir für heute darauf.
Weiter ging es dann auf dem Broadway nordwärts Richtung Central Park. Was wir nie für möglich gehalten hätten, dass der Broadway, eine der wichtigsten Straßen Manhattans, für den Verkehr gesperrt wird, ist Wirklichkeit geworden. Von der 34. Straße bis über den Times Square hinaus ist die Straße zum größten Teil Fußgängerzone geworden, die mit Tischen und Stühlen bestückt ist. Zigtausende von Menschen bevölkern die Straße, Einige sind hektisch, andere relaxt und genießen den Tag. Überall treten Straßenmusikanten und Kleinkünstler auf und suchen ihr Publikum. Vom Times Square ging es über die 5th Avenue zum Central Park und dann wieder zurück zur 33. Straße.



Wir fuhren kurz zurück nach Jersey City, um uns für den Abend zu richten; denn wir hatten Karten für La Boheme in der Metropolitan Opera. Die MET ist Teil des Lincoln Center for the Performing Arts. Als wir dort ankamen, fand vor der Oper gerade eine Werbeveranstaltung des österreichischen Fremdenverkehrsverbandes statt. Die Animateure schafften es tatsächlich, hunderte von Menschen dazu zu bewegen, sich im Walzertakt um den Brunnen vor dem Operhaus zu drehen. Auch Inge und ich konnten uns nicht bremsen und bewegten unser Tanzbein.
Unter der Leitung von Roberto Rizzi Brignoli erlebten wir eine erstklassige Vorstellung der Oper La Bohéme von Giacomo Puccini. Neben der Musik und dem Gesang verdienten auch die Kostüme und vor allen Dingen das Bühnenbild erwähnt zu werden. Der Abend war mit Sicherheit der Höhepunkt unseres New York Aufenthalts.

Den Sonntag ließen wir etwas geruhsamer angehen. Gegen Mittag fuhren wir bis zur 62. Straße und statteten bei herrlichem Wetter dem Central Park einen Besuch ab. Auch hier waren Abertausende von Menschen auf den Beinen um den schönen Herbsttag beim Spielen, Jogging oder Nichtstun zu genießen.
Uns ist in den letzten Tagen in New York besonders aufgefallen, dass in Deutschland Herbstferien sind. Überall, egal ob auf dem Broadway, den Plätzen, im Park oder in den Geschäften, hörte man deutsche Töne. Es war fast wie zuhause.
Am Abend habe ich mich dann noch an einer Panoramaaufnahme der Skyline von Manhattan versucht, deren Ergebnis ihr hier findet.





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