Untertage
13.07.2008 12 km nördlich von Voss
Es ist ja Wochenende und so lassen wir es wie gewohnt geruhsam angehen. Gegen 11 Uhr waren wir reisefertig. Zuvor haben sich aber schon Ulla und Jost verabschiedet und auf Achse gemacht. Die Fahrt ging zurück durchs Jostedal und anschließend wieder über die RV 55 nach Sogndal. Hier bogen wir links ab und setzten unsere Reise genau an der Stelle auf der RV 5 fort, an der wir sie gestern verlassen hatten. Wir fuhren ein Stück am Sognefjord und am Laerdals Fjord vorbei.
In Kaupanger legten wir einen kurzen Zwischenstopp ein, um die größte Stabkirche Norwegens zu besuchen. Stabkirchen sind ein ganz auf Norwegen begrenzter Baustil von Holzkirchen, die auf die Wikingerzeit zurückgehen und deren Bauweise stark an deren Schiffsbau erinnert. Die Stabkirche von Kaupanger wurde um das Jahr 1200 n. Chr. erstellt. Sie erfuhr im Laufe der Jahrhunderte zahlreiche Änderungen und Ausschmückungen, wurde aber in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhundert restauriert und hat fast wieder ihr Originalaussehen erhalten.



Der erste größere Tunnel für heute führte uns über 3 km durch einen Fels direkt an das Ufer des Laerdals Fjord. Bereits im Tunnel begannen die Wartespuren für die Fähre und keine 100 m vom Tunnelausgang entfernt wartete bereits eine Fähre mit aufgerissenem Maul, um uns zu verschlucken.

Nach der kurzen Überfahrt (15 Minuten, 3,2 km, 284 NOK) setzten wir am anderen Ufer unsere Fahrt fort und erreichten bereits nach einem Kilometer den nächsten Tunnel, der jetzt allerdings bereits 6,9 km lang war.
Bevor wir uns dem nächsten Tunnel widmeten, legten wir noch eine Pause in Laerdal ein. Laerdal hat einen sehr schönen alten Ortskern und hier befindet sich das Norwegische Wildlachszentrum. Ich hoffte insgeheim, dass ich hier vielleicht frischen Wildlachs kaufen könnte. Aber leider wieder Fehlanzeige. Auf der Speisekarte des Restaurants wurde zwar frischer Lachs angeboten, ob es sich hierbei um Wildlachs handelte, war nicht ersichtlich. So haben wir uns entschlossen auf diesen kulinarischen Leckerbissen zu versichten und uns stattdessen dem optischen Leckerbissen des alten Ortskerns hingegeben.

Nachdem ich kurz Luft holen konnte, kam bereits der nächste Tunnel mit diesmal sage und schreibe 24,5 km Länge. Er ist der weltweit längste Festlandtunnel. Es folgten dann noch Tunnels von nochmals 5 km und 11 km Länge, die schon nichts besonderes mehr darstellten. Insgesamt haben wir heute deutlich mehr als 50 km Untertage in Tunnelröhren verbracht, sie reichten von 65 m im Jostedal bis zu den vor genannten 24,5 km des Laerdalstunnels. Ohne den modernen Tunnelbau wäre Norwegen als Wirtschaftraum, aber auch als Urlaubsland kaum vorstellbar. Die Tunnels erschließen die hintersten Ecken des Landes, die sonst nur mühsam über Fähren oder so gut wie gar nicht zu erreichen wären.
Unsere Reise führte uns für heute noch ein Stück südwärts ins Tal des Strondaelva ganz in die Nähe des Tvinnefoss, der aber erst für Morgen auf der Checkliste vorgesehen ist.