Der Höhepunkt unserer Nordlandtour

09.07.2008 Ålesund
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Der Titel meines heutigen Tagebucheintrages trifft mal wieder im doppelten Sinne zu. Aus meiner gestrigen Schilderung geht ja schon hervor, wie begeistert wir von der Fjordlandschaft hier in der Mitte Norwegens sind. Heute sollte ein besonderer Höhepunkt dazu kommen - gemeint ist unser Ausflug zum Dalsnibba, einem knapp 1500 m hohen Berg, den wir mit unserem Wohnmobil ganz erfahren konnten.
In Geiranger ging es zunächst weiter auf der RV 63 in südlicher Richtung, die sich hier Geirangervegen nennt. Bereits im Ort beginnen die Steigungen und Kurven.



In insgesamt 38 Kehren führte uns die Strasse bis auf eine Höhe von gut 1000 m. Sie führt durch ein enges Tal mit einem wildromantischen Bach und atemberaubenden Aussichten. Ähnlich wie der Adlerweg und die Trollstigen ist auch der Geirangervegen an vielen Stellen sehr schmal und nur Dank der vielen Ausweichstellen halbwegs problemlos zu befahren. Auf der Passhöhe in 1000 m erreicht man den Eissee, der auch jetzt im Hochsommer noch nicht voll aufgetaut ist.



Genau hier geht es links ab über eine 5 km lange unbefestigte, mautpflichtige Strasse zum Dalsnibba. Die Maut beträgt für unser Wohnmobil und PKW 75 NOK (knapp 10 €). Die Strasse schlängelt sich in sehr engen Kehren weitere 500 m den Berg hoch. Es gibt keine Leitplanken und es geht mal rechts und mal links steil mehrere hundert Meter bergab. Ich war froh, dass mir auf dieser Teilstrecke kein ausgewachsener Bus entgegen kam, es reichte auch so.



Oben angekommen wurden wir mit einer phantastischen Aussicht über die Berge und Täler der Umgebung, die Geirangervegen, die sich den steilen Berg hinaufschlängeln und den Geirangerfjord, der tief unten im Tal blaugrün leuchtete, belohnt. Dieses Bild kann ich nur sehr schwer beschreiben, man muss es erlebt haben.



Auch hier oben haben wir natürlich wieder Leute getroffen, die unseren Weg in den vergangenen Tagen gequert haben. Nach einem kurzen Gespräch und gegenseitigen guten Wünschen für die Weiterfahrt, verabschiedet man sich nur noch bis zum nächsten Mal; denn die Wahrscheinlichkeit, sich in den nächsten Tagen wiederzusehen ist offensichtlich gar nicht so gering.
Nachdem wir uns satt gesehen hatten, ging es auf dem gleichen Weg wieder zurück nach Geiranger. Dort nahmen wir die 14 Uhr Fähre nach Hellesylt (20 km, 60 Minuten, 340 NOK).



Als unser Wohnmobil gut im Rumpf des Schiffes verstaut war, ging es ans Oberdeck und wir genossen die ca. 20 km lange Schiffsreise durch den Geirangerfjord. Kurz nach der Abfahrt erreichten wir in Fahrtrichtung rechts den Adlerweg. Von hier unten sieht die Strasse relativ harmlos aus. Wenn man hoch oben in ca. 600 m die Autos den Berg hinauf- oder hinunterfahren sieht, wirkt dies wie in einer Modelleisenbahnlandschaft.



Nach wenigen Minuten erreichen wir ebenfalls auf der rechten Seite den Brautschleier, einen mächtigen Wasserfall, der aussieht wie ein überdimensionierter Brautschleier, der den Bergrücken bedeckt.



Die nächsten Wasserfälle sind dann auf der rechten Seite die Sieben Schwestern und genau gegenüber auf der linken Seite der Feier. Die Sieben Schwestern sind sieben parallele Wasserfälle, die ungefähr 250 m senkrecht in die Tiefe fallen und je nach Jahreszeit mal mehr und mal weniger Wasser führen. Die Sage behauptet, dass der gegenüberliegende Freier sich bei seinem Werben bei allen sieben Schwestern einen Korb geholt hat und daher dem Suff verfallen ist.







Auf unserer Fahrt Richtung Sunnylvsfjord sehen wir noch verlassene Bauernhöfe, die teils bis in die Mitte des vergangenen Jahrhunderts noch bewirtschaftet wurden. Das Klima hier im Fjord ist so mild, dass sogar Äpfel, Kirschen und Pfirsiche gedeihen konnten. Bei einem der Bauernhöfe heißt es, dass sowohl das Vieh, als auch die Kinder angeseilt wurden, damit sie nicht den steilen Berghang hinab stürzen konnten.



Nach einer Stunde Fahrzeit erreichten wir Hellesylt. Die Reise ging nun über die RV 60 zunächst steil bergan und wir hatten noch einmal einen wunderschönen Blick auf den Geiranger Fjord. Bevor wir in einem Tunnel verschwanden, legten wir noch eine Kaffeepause eine und genossen diesen Ausblick für einige Minuten.



Anschließend ging es weiter in nordöstlicher Richtung. Zwischen Ørsneset und Magerholm nutzen wir die Fähre (3,6 km, 12 Minuten, 172 NOK) und wir erreichten gegen 18 Uhr Ålesund. Hier fanden wir direkt am Hafen einen Stellplatz, auf dem wir nach einem kurzen Spaziergang durch die Stadt, die Nacht verbrachten.

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