Der längste Tag geht zu Ende
03.07.2008 In der Nähe Agskardet
Ich habe ja versprochen nachzutragen, ob wir eine schöne Mitternachtssonne erlebt haben oder nicht. Ich denke, das nachfolgende Bild erübrigt jeden weiteren Kommentar. Das Bild ist exakt zu dem Zeitpunkt (1 Uhr 2 Minuten und 12 Sekunden) aufgenommen worden, an dem die Sonne an unserem Standpunkt (E 14.45068) ihren horizontnächsten Punkt erreicht hatte.

Unser spätes zu Bett gehen hatte natürlich heute Morgen eine entsprechende Müdigkeit zur Folge. Nach einem guten Frühstück waren wir aber bereits um 10 Uhr wieder auf Achse. Für heute und die nächsten Tage habe ich es sehr einfach: Ich brauche nur dem Hinweisschild für die RV 17 zu folgen.

Diese Strasse, die im Norden bei Bodö beginnt und im Süden bei Steinkjer endet, gilt als eine der schönsten Strassen in ganz Skandinavien. Sie führt über weite Strecken unmittelbar an der Küste oder an Fjorden vorbei und bietet ständig neue und spektakuläre Ausblicke. Es ist fast schon anstrengend der Versuchung zu widerstehen, alle paar Minuten stehen zu bleiben und einen Fotostopp einzulegen.
Unseren ersten Fotostopp legten wir am Saltstraumen ein. Hier an der großen Brücke über den Fjord kann man sehr schön den Wechsel der Gezeiten beobachten. An dieser engen und flachen Stelle schießt das Wasser je nach den Gezeiten in oder aus dem Fjord und bildet dabei riesige Strudel.

Die Norweger haben mit den Schweizern nicht nur die bizarren Berge gemeinsam, sondern bauen scheinbar auch genauso gerne wie die Eidgenossen Tunnels durch diese. Heute sind wir bestimmt durch sechs Tunnels gefahren, wovon der längste immerhin 7.9 km maß.
Kurz hinter dem längsten Tunnel erreichten wir den engen Holandsfjorden. An seinem nördlichen Ufer führt die RV 17 nach Westen. Dabei kann man herrliche Ausblicke auf den Svartisen, den zweitgrößten Gletscher Norwegens, genießen.

Kurz vor Braset befindet sich ein sehr schöner Picknickplatz mit einem Informationszentrum. Hier machten wir Pause, tranken einen Cappuccino und verspeisten unser Teilchen.
Das schönste für uns Wohnmobilisten ist jedoch, dass man hier kostenlos Grauwasser entsorgen und Frischwasser aufnehmen kann. Selbstverständlich ist auch für eine Toilette gesorgt. Damit und durch seine schöne Lage eignet sich der Platz ganz hervorragend zum Übernachten (E 13.69790 N 66.72442).
Wir wollten aber noch ein kleines Stück weiter und zumindest die Fähre von Foröy nach Agskardet noch nehmen. Gestern hatten wir noch das Glück, als letztes Fahrzeug auf die Fähre zu kommen, heute hatten wir das Pech, als erstes Fahrzeug nicht mehr mitgenommen zu werden. Aber diese kurze Strecke (ca. 3 km, 160 NOK) wird tagsüber im Sommer alle halbe Stunde bedient, so dass die Wartezeit nicht besonders ins Gewicht fiel.
Kurz nach 17 Uhr hatten auch wir schon den Fjord überquert und machten uns auf die Suche nach einem Standplatz für die Nacht. Nach ca. 2 km fanden wir auch schon einen hübschen Platz, auf dem ich im Moment um 21 Uhr mit T-Shirt draußen sitze und diesen Bericht schreibe und das immerhin noch nördlich vom Polarkreis.

Wir sind heute bereits so weit wieder südlich, dass die Sonne untergehen wird. Damit geht auch der längste Tag in unserem Leben zu Ende. Er dauerte immerhin 432,5 Stunden (~ 18 Tage).