Bei den Samen

18.06.2008 Alta
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Am Morgen verließen wir Enontekiö auf der 93 und erreichten nach ca. 35 km die finnisch/norwegische Grenze. Obwohl Norwegen kein EU-Mitglied ist, war von Kontrolle nichts zu sehen. So macht das Reisen in Europa spaß. Hier im Norden Lapplands wurde die Vegetation immer spärlicher. Rechts und links der Straße war nur noch Buschwerk zu sehen. Die Birken erreichten vielleicht noch 3 m, vielerorts konnte ich von meinem Fahrersitz über die Baumwipfel hinwegsehen.
Nach weiteren 43 km erreichten wir Kautokeino, das kulturelle Zentrum der Samen. Hier legten wir eine Pause ein und besuchten das kleine, samische Museum. Es besteht aus einer Ausstellung und einem Freilichtgelände, auf dem Hütten zu sehen waren, in denen die Samen am Ende des 19. und zu Anfang des 20. Jahrhunderts, nachdem sie sesshaft wurden, lebten.



In der Ausstellung wurden Kleidungsstücke und sonstige Exponate zusammengetragen, die die Samen zur Mitte des 20. Jahrhunderts noch nutzten.



Filme und Bilder aus dem Fernsehen können bei weitem nicht die Unmittelbarkeit ausstrahlen, die solche Stücke hier in ihrer eigenen Umgebung ausstrahlen können. Besonders, wenn man dann aus dem Museum heraustritt und einem gleich eine Frau in samischer Tracht entgegen kommt (und das nicht als Touristenattraktion).



Von hier aus folgten wir dem Alta/Kautokeino Elva nach Norden. Nach 46 km steuerten wir einen Rastplatz an der 93 an. Es war reiner Zufall aber wir parkten direkt neben dem imposanten Pikefossen (Mädchenwasserfall) des Alta/Kautokeino Elva, der hier tosend um über 8 m in die Tiefe stürzt.



Wenige Kilometer weiter nördlich trennten sich unsere Wege. Der Fluss entfernte sich nach rechts, während wir unseren Weg in leicht nordwestlicher Richtung fortsetzten. Wir durchquerten die Finnmarksvidda (eine Hochebene von immerhin über 400 m), wo die Vegetation jetzt Mitte Juni gerade einmal so weit war, wie bei uns Anfang April. Der Busch erreichte hier kaum mehr eine Höhe von 2 m. Dafür kreuzen hier und dort immer wieder Rentiere unseren Weg und im verschwanden im Busch.
Anschließend ging es am Trantdalsvatt (einem See, der vom Eibyelv gebildet wird) vorbei durch ein kurvenreiches Tal nach Alta, wo wir auch unseren Begleiter, den Alta/Kautokeino Elva, wieder trafen. Der Trantdalsvatt war auch zu dieser Jahreszeit noch teilweise zugefroren.



In Alta angekommen waren wir überrascht, wie grün es hier ist. Die Bäume erreichen wieder Höhen, dass sie ihren Namen auch wirklich verdienen. Die Vegetation ist aber hier gegenüber unseren Breiten um fast zwei Monate zurück.
Das Highlight des Nachmittags war das Alta-Museum. Neben einer hübschen Ausstellung, die einem Heimatmuseum alle Ehre macht, verfügt das Museum über ein Freigelände, auf dem die zum Weltkulturerbe gehörenden, steinzeitlichen Felszeichnungen zu finden sind. Die ersten Felszeichnungen wurden erst 1973 entdeckt. Sie bestehen überwiegend aus kleinen Zeichnungen von Rentieren, Elchen, Fischen, Booten und Menschen, die in den Fels geritzt wurden. Bis heute hat man ca. 6000 Zeichnungen in rund 80 Feldern entdeckt. Die Ältesten werden auf rund 6200 Jahr geschätzt.

Um sie für den Besucher zugänglich und besser sichtbar zu machen, wurden die Zeichnungen von 12 Feldern mit Wegen erschlossen und mit Ockerfarbe ausgemalt.



Nach der Kultur ging es dann zum Campingplatz, wo wir uns unsere verdiente Abendmahlzeit zubereiteten (Bratkartoffeln mit Spiegelei und Salat).

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