Auf ins Gebirge
01.10.2007 Andorra la Vela
Um es gleich zum Anfang zu sagen, für heute kann es nur heißen, dass der Weg das Ziel sein muss; denn das Ziel lohnt eigentlich gar nicht. Aber am Besten fange ich von vorn an. Nachdem wir in Narbonne unsere Vorräte aufgefüllt haben, ging die Reise nach Westen in Richtung Pyrenäen. In Perpignan verließen wir die Autobahn und setzten die Fahrt auf der N116 fort. In Villfranche de Confient legten wir eine kurze Pause ein. Wir wurden in der Vorbeifahrt von den mächtigen Mauern einer mittelalterlichen Stadt überrascht.


Also stellten wir kurzerhand den Wagen ab und machten einen Spaziergang durch die Stadt. Man fühlt sich nach Durchqueren des Stadttores direkt um mehre hundert Jahre in die Vergangenheit versetzt. Da wir noch unser Tagesziel erreichen wollten, mussten wir uns jedoch schweren Herzens von diesem schönen Flecken trennen. Die Gegend westlich von Villfranche wurde von Kilometer zu Kilometer reizvoller und der Verkehr nahm deutlich ab. Kurz hinter Latour de Carol ging es ab ins Gebirge. Es war schon eine arge Kurverei bis wir in 1636 m ü NN die Passhöhe erreicht hatten. Nun mussten wir uns entscheiden, ob wir über eine landschaftliche schöne Strecke unsere Fahrt fortsetzen sollten, oder ob wir die Abkürzung durch den Tunnel wählen sollten. In Anbetracht der fortgeschrittenen Stunde entschieden wir uns für den Tunnel (11,70 €). Sobald wir das Andorranische Staatsgebiet erreicht hatten, haben wir als erstes getankt. Es war auch bitter nötig. Meine Instrumente zeigten noch einen Kraftstoffvorrat für ca. 50 km an. Da wir im nächsten Fahrtabschnitt aber nicht mehr den Tunnel, sonder die Passstrasse wählten wollten, brauchten wir Diesel.

Die Strasse führt nun in endlosen Kurven und Serpentinen auf eine Höhe von 2383 m ü. NN. Mit jedem Höhenmeter gewinnt mach einen noch schöneren Ausblick über die Bergwelt der östlichen Pyrenäen. Einfach fantastisch. Kaum dass es bergab ging, war es mit dem Reiz allerdings vorbei. Bei den ersten Wintersportorten, die an unserem Weg lagen, glaubten wir noch, dass die Bausünden auf dieses Gebiet beschränkt blieben. Dem war aber bei Leibe nicht so. Mit jedem Kilometer den wir uns der Hauptstadt Andorra la Vella näherten, stieg die Zahl der hässlichen Gebäude und der Baustellen scheinbar exponentiell an. Da in Andorra keine Steuern erhoben werden, scheint hier ein Raubtierkapitalismus die Oberhand gewonnen zu haben, dem sich alles unterzuordnen hat. Eigentlich sehr schade. Nach kurzer Suche fanden wir unseren angestrebten Campingplatz. Nicht sehr schön, dafür aber schön teuer. Die Sanitäranlagen waren jedoch sehr gut. Ich war von der Kurverei des Tages geschafft und so verbrachten wir den Abend im Wohnmobil, ohne noch etwas mehr von der Stadt gesehen zu haben. Das haben wir auf Morgen verschoben.