Wieder Daheim
06.11.2010 Oberbieber

Die beiden ersten Tage der Woche waren wir damit beschäftigt, unser Wohnmobil reisefertig zu machen. Das hieß, Alles raus, sichten und so verstauen, dass auch nach der Atlantiküberquerung noch möglichst alle Dinge an dem für sie bestimmten Ort verharren. Wir kamen zügig voran, so dass noch ausreichend Zeit zum Faulenzen blieb. Am Dienstagabend wurde es dann ein wenig ungemütlicher im Wohnmobil. Alle Polster und Teppiche wanderten in die Heckgarage. Der Boden wurde mit blauer Plastikplane abgedeckt und zum Schluss wurde auch noch alles Wasser abgelassen. Unser Auto war wieder in dem Zustand, wie wir es im September 2009 in Hamburg abgegeben hatten.
Am Mittwochmorgen waren nur noch ca. 35 km zum Hafen zurückzulegen. Auf dem Parkplatz der Spedition warteten wir auf Frau Müller, eine in Washington lebende Deutsche, die die Seabridge-Kunden bei den Formalitäten und der Hafenabfertigung unterstützt. Gegen Mittag hatten wir es geschafft. Alles lief absolut problemlos.

Mit einem letzten Blick zurück nahm ich Abschied von unserem Wohnmobil, das in den letzten 12 Monaten so etwas wie unser zweites zu Hause wurde. Am 11. November sticht es mit dem Schiff "Atlantic Companion" in See und wir hoffen, dass es die lange Reise über den Nordatlantik gut übersteht und heil am 27. November in Hamburg ankommt.
Frau Müller lud uns am Flughafen von Baltimore ab, wo wir uns einen Leihwagen charterten. Für die nächsten beiden Tage hatten wir uns in einem Best Western Hotel in Baltimore eingemietet.
Am Abend nutzten wir den Shuttle Service des Hotels und fuhren zur City nach Inner Harbor. Hier wurde ähnlich wie in Sydney, Buenos Aires oder Hamburg die alte Bausubstanz genutzt, um eine Flaniermeile zu etablieren. Für einen Abendbummel ist es aber nicht mehr die richtige Jahreszeit. Es ist doch schon empfindlich kühl und das Leben findet nicht mehr draußen statt. Wir fanden im Restaurant "Mo's Fishermens Warft" einen warmen Platz und widmeten uns noch einmal nach Herzenslust den Früchten des Meeres.
Die letzten Wochen hatten wir sagenhaftes Glück mit dem Wetter. Die Temperaturen waren zumindest tagsüber angenehm und an den meisten Tagen lachte die Sonne. Nicht so an unserem letzten vollen Tag in den USA. Es regnete, regnete und regnete. Trotzdem starteten wir am Morgen zu einem Besuch der amerikanischen Bundeshauptstadt. Wir fanden relativ problemlos auf der Pennsylvania Avenue einen Parkplatz und machten uns auf zum Capitol, dem Sitz des amerikanischen Parlaments. Dort angekommen, waren wir, trotz Regenjacke und Kapuze ziemlich nass. Alleine schon, um unserer Kleidung die Chance zu geben, trocken zu werden, nahmen wir an einer Führung durch den Riesenkomplex teil. Hier war das schlechte Wetter von Vorteil; denn der Andrang der Menschen, die an einer Führung teilnehmen wollten hielt sich in Grenzen. Nach gut einer Stunde, in der wir mit unheimlich vielen Fakten gefüttert wurden und während der unsere Kleidung auch gut abgetrocknete, war die Führung zu Ende. Ich war ein klein wenig enttäuscht; denn das Herzstück des Hauses, den großen Sitzungssaal des Kongresses, bekamen wir nicht zu sehen. Schade.

Da es immer noch nicht aufgehört hatte zu regnen, verzichteten wir auf die weitere Erkundung Washingtons. Wir fuhren noch ein Stück über die Pennsylvania Avenue, bestaunten im vorbeifahren die Monumentalbauten und bogen dann wieder ab in Richtung Baltimore.
Am Freitagmorgen hatten wir dann noch einmal viel Zeit. Gegen Mittag mussten wir das Zimmer geräumt haben und um 13 Uhr musste das Leihauto zurückgegeben werden. Mit dem Shuttlebus ging es von der Verleihstation zum Flughafen.
Von Vancouver bis hierher zum Flughafen in Baltimore benötigten wir exakt 13000 km, die wir in 10 Wochen und einem Tag zurücklegten. Die Reise durch Kanada und die USA waren ein wunderbarer Abschluss unseres großen Reisejahres. Auf diesem zweiten Teil unserer Reise hat alles perfekt geklappt. Es gab keine Pannen und auch sonst keine größeren Unannehmlichkeiten. Jetzt freuen wir uns aber genauso auf das Heimkommen. Diese Zeilen schreibe ich, während wir in Toronto auf dem Flughafen sitzen und auf den Flieger warten, der uns nach Frankfurt bringt, wo wir am Samstag gegen Mittag landen werden. Nach einem kurzen Zwischenstopp bei unseren Enkelkindern, werden wir dann am Sonntagabend wieder in Oberbieber eintreffen.