Trondheim
06.07.2008 Trondheim
Trondheim erreichten wir kurz nach Mittag bei leichtem Nieselregen. Wenn man bedenkt, dass es in Trondheim am 200 Tagen im Jahr regnet und nur an ca. 100 Tagen die Sonne scheint, konnten wir nicht anderes erwarten. Wir dürfen uns aber nicht beklagen; denn ab dem Augenblick, als ich den Motor abschaltete, wurde es kontinuierlich besser und abends lachte sogar die Sonne.
Der Weg hier her führte uns direkt über die E6. Die Strasse bietet keine außergewöhnlichen Sehenswürdigkeiten. Die Landschaft ist leicht hügelig und sehr grün. Je näher wir an Trondheim herankamen, wurde der Verkehr immer stärker. Ich hatte schon bedenken, dass die Stadt total überfüllt sei. Wir hatten Glück, die Automassen wälzten sich aber an der Stadt vorbei Richtung Süden. In der City ging es dagegen richtig geruhsam zu, einzig in der Kathedrale herrschte einiges Gedränge.
Trondheim ist die drittgrößte Stadt Norwegen mit etwa 150000 Einwohnern. Im Jahre 997 n. Chr. errichtete Olaf Tryggvason hier seinen Königshof, doch erst Olaf der Heilige gilt als der eigentliche Gründer der Stadt (1016), die bis ins 16. Jahrhundert Nidaros genannt wurde. In Nidaros wurden durch das Öreting die norwegischen Könige gewählt und sie werden auch heute noch hier gekrönt.
Die Parkplatzsuche war einfach. Direkt in einer Seitenstrasse der Munkegata fanden wir einen ausreichend großen Platz für unser Auto. Von dort führte uns unser Weg zuerst zur Touristeninformation am Torvet (Marktplatz), wo wir uns mit einem Stadtplan ausrüsten ließen.
Dann ging es natürlich direkt zur Hauptsehenswürdigkeit, dem Nidaros Dom. Er wurde im 11. Jahrhundert über dem Grab Olaf des Heiligen im romanischen Stil (Querschiff) begonnen und Ende des 13. Jahrhunderts im gotischen Stil (Langchor und Hauptschiff) vollendet. Nach mehreren Bränden war die Kirche zu Beginn des 19. Jahrhunderts in einem jämmerlichen Zustand. Erst das erwachende Nationalbewusstsein bewirkte eine umfassende Restaurierung. Sehenswert ist die Westfassade mit den Statuen norwegischer Könige und Bischöfe sowie biblischer Figuren.

Auch das Innere der Kirche ist sehr sehenswert, aber wie fast alles ist dies in Norwegen nicht kostenlos. Der Eintrittpreis beträgt 50 NOK (6.50 €) pro Person und man darf noch nicht einmal fotografieren. Ich möchte das Geschrei hören, wenn die Kölner den gleichen Preis für ihren Dom verlangen würden.

Anschließend führte uns unser Weg über den Nidelva, an der NTNU (Naturwissenschaftlich Technische Universität) vorbei zur Kristiansfestung. Wir machten einen kurzen Spaziergang über die Festungswälle und genossen dabei einen herrlichen Ausblick über Trondheim. Bergab ging es dann über die Gamle Bybro (Altstadtbrücke) wieder Richtung Zentrum. Dabei kamen wir an dem einzigen mir bekannten Fahrradaufzug weltweit vorbei. Man kann sich beim Informationsbüro eine Schlüsselkarte holen, braucht dann nur noch ein Fahrrad und ab geht es berghoch.

Wir bummelten noch an den anderen obligatorischen Sehenswürdigkeiten (Stiftsgarten, Liebfrauenkirche, etc.) vorbei und zurück zu unserem Wohnmobil.

Dort stärkten wir uns bei einer Tasse Capuccino und den unterwegs erworbenen Teilchen, bevor wir uns auf die Suche nach einem Stellplatz für die Nacht machten. Den fanden wir in der Nähe der Ladekirche unweit des Ringv-Museums.
Nach dem Abendessen machten wir noch einen schönen Spaziergang durch den Botanischen Garten des Ringv-Museums, der in der Abendsonne seine schönste Seite zeigte.
